Review Architects – Daybreaker

Die ARCHITECTS sind trotz ihrer vergleichsweise kurzen Vergangenheit eine Band, die sich immer weiterentwickelte und bei der immer mit Überraschungen zu rechnen ist. Waren „Nightmare“ und „Ruin“ noch eher unspektakuläre Metalcore-Alben, zeigte die Truppe spätestens mit „Hollow Crown“, einem extrem mies gelaunten Kotzbrocken, und vor allem dem sportlichen „The Here And Now“, dass man gerne den Blick über den Tellerrand in Richtung des Extreme Metals beispielsweise von The Dillinger Escape Plan wagt. „Daybreaker“ folgt dieser Tradition wiederum nur insofern, als dass es eben nicht den Weg der vorigen Alben weitergeht.

Nach einem heftigen, bösen und einem positiven, energiegeladenen Album geht es nun in die atmosphärische Richtung. Bereits der Opener „The Bitter End“ macht mit geheimnisvollem Keyboard klar, dass sich hier keine Hymnen der Marke „Learn To Live“ geben wird. „Alpha Omega“ ist dann ziemlich genau die Schnittmenge aus den Vorgänger-Alben: Nicht so verbittert wie „Hollow Crown“, aber auch nicht so sorglos wie „The Here And Now“. Energetisch geht es hier aber immer noch zur Sache und die Trademarks der Band sind grundsätzlich erhalten: Sam Carters oftmals übertriebe extreme Screams und sein Metalcore-typischer Klargesang, die grandiose Symbiose aus treibenden und technischen Riffs – man weiß man, wen man vor sich hat. Und dennoch tut man sich mit „Daybreaker“ schwer, weil es dem Hörer eben nicht auf dem Präsentierteller serviert, wie man es auffassen sollte. Vor allem die Keyboards, die immer im Hintergrund vorhanden sind, in ruhigeren Passagen aber auch mal dominieren, geben dem Sound auf der einen Seite zwar eine gewisse Tiefe, auf der anderen wirken sie aber nicht zielgerichtet auf die Erzeugung einer definierbaren Atmosphäre hin. Ein wenig so, wie es bei der großen Schnittmenge der melodischen, emo-lastigen Metalcore-Truppen eben der Fall ist. Die gute Nachricht: ARCHITECTS klingen trotzdem nicht ansatzweise qualitativ minderwertig, es hat alles Hand und Fuß und die Briten gehen glücklicherweise gerade an den Saiteninstrumenten so fokussiert vor, dass man nie das Gefühl hat, etwas austauschbares vor sich zu haben. Die „schlechte“ Nachricht: Ganz so überzeugend wie die Vorgänger ist „Daybreaker“ trotzdem nicht.

Das 2012er ARCHITECTS-Album ist in sich geschlossen und hat wenig wirklich schwache Momente, richtige Hits oder die gnadenlos zwingenden Momente finden sich aber auch selten. Man könnte resümieren: Relativ konventioneller Metalcore extrem gut gemacht und mit etwas progressiveren Strukturen aufgepeppt, die Ansätze auf den vorigen Alben waren aber dennoch deutlich individueller und unverzichtbarer. Immerhin waren diese so gut, dass man sich „Daybreaker“ trotz eines leichten Qualitätsabfalls gut zulegen kann.

Wertung: 7.5 / 10

Publiziert am von Marius Mutz

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