Review Au Champ Des Morts – Dans La Joie

  • Label: Debemur Morti
  • Veröffentlicht: 2017
  • Spielart: Black Metal

2016 legten AU CHAMP DES MORTS, die französischen Post-Black-Metaller um Stefan Bayle (ehem. Anorexia Nervosa), mit „Le Jour Se Lève“ eine vielversprechende erste EP vor. Ein halbes Jahr später folgt mit „Dans La Joie“ nun das Debüt-Full-Length, auf dem das Trio (das zur Zeit der EP noch ein Quartett war) den Stil der EP fortführt, aber auch um einige Aspekte erweitert. Wie schon auf der ersten Veröffentlichung sind der Bandname und das von Dehn Sora gestaltete Artwork bezeichnend für den kalten, trostlosen Sound von AU CHAMP DES MORTS – im Gegensatz zum Albumtitel, der sich mit „in der Freude“ übersetzen lässt.

Nomen ist hier eindeutig nicht Omen, denn im Laufe der 53 Minuten, die zwischen den ersten sphärischen Klängen des Openers „Nos Décombres“ und den letzten klagenden Tönen des melancholisch verträumten Abschlusstracks „La Fin Du Monde“ liegen, drücken AU CHAMP DES MORTS vieles aus, nur keine Freude. Sonnig schwelgende Töne wie auf Alcests „Shelter“ oder Lantlôs„Melting Sun“ braucht man auf „Dans La Joie“ gar nicht erst zu suchen. Das Fundament, auf dem AU CHAMP DES MORTS ihre Songs aufbauen, ist und bleibt eiskalter, rauer Black Metal mit tonnenweise kratzigem Tremolo-Picking und treibendem, jedoch keineswegs zu chaotischem Drumming.
Selbst die immer wiederkehrenden Post-Rock-Elemente wie die atmosphärischen hallenden Clean-Gitarren zu Beginn des bereits von der EP bekannten „Le Sang, La Mort, La Chute“, das beschwingt transzendentale Intro von „Contempler L’Abîme“ sowie die flirrenden, stimmungsvollen Gitarren im zehnminütigen Titeltrack sind von einer Kälte, die einem das Blut in den Adern gefrieren lässt. Ebendiese Eiseskälte, die AU CHAMP DES MORTS mit ihrer Musik heraufbeschwören, wird durch die gleichermaßen klare und raue Produktion nochmals forciert. Sogar noch verzweifelter als die Instrumentalisierung klingen jedoch die Vocals, und zwar sowohl die strangulierten, hohen Screams als auch die wehklagenden, tristen Klargesänge.
Das obligatorische Aber, das die meisten Reviews ohne Höchstpunktzahl enthalten, macht sich bei AU CHAMP DES MORTS in Form der Gitarren bemerkbar. Die Riffs und Klarpassagen sind ihnen zwar gut gelungen, im Hintergrund verstecken sich jedoch ein paar schöne Leads, die man ruhig etwas mehr in den Vordergrund stellen hätte können. Leider fehlen dem Album außerdem ein paar mitreißende Soli wie jenes in „Le Jour Se Lève“, da reicht leider auch das flinke Gefrickel in „L’Étoile Du Matin“ nicht heran.

Hält „Dans La Joie“ also das, was „Le Jour Se Lève“ versprochen hat? Nicht gänzlich, aber zumindest zu großen Teilen und vereinzelt übertrifft es die Erwartungen sogar. Vor allem der vermehrte Einsatz der bedrückenden Cleans steht AU CHAMP DES MORTS gut zu Gesicht, zudem haben die Franzosen bewiesen, dass sie kreativ genug sind, um lange, halbwegs eingängige, abwechslungsreiche und zugleich kohärente Songs zu schreiben und damit ein ganzes Album zu füllen. Beim nächsten Mal sollten AU CHAMP DES MORTS zwar die Leads und Soli etwas mehr hervorheben, zumal dies ihrer Individualität zugutekommen könnte, doch auch so ist „Dans La Joie“ ein starkes Debüt.

Wertung: 7.5 / 10

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