Review Batushka – Raskol (EP)

  • Label: Witching Hour
  • Veröffentlicht: 2020
  • Spielart: Black Metal

War das BATUSHKA-Debüt „Litourgiya“ noch ein bemerkenswertes Album, das durch konsequente Verquickung von Black Metal mit orthodoxen Elementen überraschte, machten die Polen in den folgenden Jahren ganz anders von sich reden: mit einer Schlammschlacht, nach der sich bei einer Mainstream-Band alle Boulevard-Blätter die Finger geleckt hätten.

Ex-Gitarrist Krzysztof Drabikowski brachte daraufhin im Alleingang über Youtube ein inoffizielles BATUSHKA-Album heraus („Panihida“), mit dem er stilistisch wie auch qualitativ direkt an „Litourgiya“ anknüpfte, und trat damit sogar ein paar Mal live auf. Bartłomiej Krysiuk hingegen veröffentlichte mit der Unterstützung von Metal Blade Records und einem Ghostwriter das erschreckend banale Album „Hospodi“ und musste wegen des vor Gericht getragenen Namensrechtsstreit und eines Krankheitsfalls alle bestehenden Tourpläne streichen.

Nun legen Bartłomiej Krysiuks BATUSHKA – bemerkenswerterweise „nur“ über dessen eigenes Label Witching Hour Productions – mit „Raskol“ („Раскол“) eine EP nach, die wohl nicht zuletzt den Anspruch auf den Bandnamen untermauern soll. Wer für die Musik – immerhin fünf Songs mit einer Gesamtspielzeit von knapp über 30 Minuten – verantwortlich zeichnet, ist nicht bekannt. Fakt ist aber, dass derjenige sich etwas besser in „Litourgiya“ einfühlen konnte, als es Artur Rumiński (Furia, Thaw) bei „Hospodi“ gelungen war. So klingt „Raskol“ nicht nur vom Sound her wieder dichter und flächiger als der Vorgänger, sondern auch musikalisch wieder sakraler und düsterer.

Wie dem irgendwie stimmigen, aber zugleich unspektakulären Artwork gelingt es jedoch auch den Songs nicht, den Spirit von „Litourgiya“ wieder aufleben zu lassen oder BATUSHKA sinnstiftend weiterzuentwickeln: Zwar vereinigen BATUSHKA auf „Raskol“ die Elemente „Black Metal“ und „orthodoxer Chor“ wieder stimmiger und vor allem auch wieder häufiger als auf dem unspektakulär und konservativ komponierten Vorgänger – den Aha-Effekt des Debüts können BATUSHKA damit jedoch ebenso wenig reproduzieren wie den kompositorischen Witz des ehemaligen musikalischen Vordenkers Drabikowski.

Positiv gesehen ist die „Raskol“-EP ein BATUSHKA-Release, der zumindest wieder das enthält, was man unter dem Namen BATUSHKA erwartet: mit orthodoxen Elementen garnierten atmosphärischen Black Metal. Kritisch betrachtet gelingt es Bartłomiej Krysiuk jedoch auch auf seinem zweiten Release ohne Krzysztof Drabikowski nicht, über dessen Fehlen hinwegzutäuschen. So bleibt „Raskol“ ein einigermaßen stimmungsvoller Kann-man-sich-schon-anhören-Release mit dem fahlen Beigeschmack von Belanglosigkeit.

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