Das Cover von "13" von Black Sabbath

Review Black Sabbath – 13

  • Label: Vertigo
  • Veröffentlicht: 2013
  • Spielart: Heavy Metal

Wenn eine neues BLACK SABBATH–Album erscheint, dann gehen die Meinungen über Sinn und Unsinn eines solchen Unterfangens freilich von Anfang an auseinander. Jedoch wird sich die musikgeschichtliche Relevanz dieser Veröffentlichung kaum wegdiskutieren lassen – umso weniger, wenn die Besetzung in dieser Form zuletzt 1978 gemeinsam im Studio musizierte. Einzig Drummer Bill Ward darf bzw. kann oder will nicht mitspielen, weshalb hier Rage-Against-The-Machine–Trommler Brad Wilk in die Bresche springt.

Im besagten Jahr 1978 erschien mit „Never Say Die“ das letzte Album in der Ur-Besetzung von BLACK SABBATH. Wer die etwas vertrottelte Biografie von Frontmann Ozzy Osbourne gelesen hat, der weiß, dass die Stimmung zwischen den Beteiligten zu diesem Zeitpunkt bereits reichlich frostig war. Was ist also davon zu halten, wenn sich jene Musiker nach 35 Jahren wieder gemeinsam ins Studio begeben?

Hoffnung gibt in jedem Fall die Zusammenarbeit mit Produzenten-Legende Rick Rubin, denn während auch der bärtige Mischpult-Rübezahl für gegensätzliche Meinungen sorgt, so hat der Mann doch einen Riecher für Profit. Hätte er angenommen, die Herren würden es nicht mehr bringen, er hätte kaum seine Zeit für „13“ verwendet. Als wolle man beweisen, dass man nichts verlernt hat, erinnert „The End Of The Beginning“ auch gleich stark an das legendäre Debüt der Truppe und auch die Harmonika in „Damaged Soul“ vermag entfernt an die Honky-Tonk–Momente von einst zu erinnern.

Ansonsten lassen BLACK SABBATH die Vergangenheit hier allerdings weithin ruhen und agieren angenehm zwanglos – das ist auch gut so, denn wie schon das Album der wiedervereinten Dio-Besetzung der Band zeigte, ist das Gitarrenspiel von Riffmeister Toni Iommi ohnehin unnachahmlich und klingt daher von Haus aus authentisch. Paart man das dann noch mit dem unverwechselbaren Gesang von Fronter Ozzy, klingt das ganz von allein nach BLACK SABBATH, weshalb sich die Truppe für „13“ gar nicht erst mit dem Erhalt irgendwelcher Markenzeichen befassen muss, sondern einfach Musik machen kann.

Das Resultat sind vornehmlich verdammt gut gelungene weil ursprüngliche Metalsongs ganz im Stile der Band, wobei sich insbesondere der zähe Groove von Nummern wie „Loner“ oder „Age Of Reason“ augenblicklich als infektiös erweist. In Songs wie dem bereits im Vorfeld veröffentlichen „God Is Dead?“ oder dem abschließenden „Dear Father“ lässt sich die Band zwar etwas arg viel Zeit, um in Fahrt zu kommen, aber das wird von bluesigen Momenten wie „Zeitgeist“ oder dem obercoolen „Live Forever“ abgefangen.

Auch die irgendwie verkorksten, psychedelischen und gleichzeitig tatsächlich nachdenklichen Texte dürften langjährige Fans der Band schnell nostalgisch stimmen und tragen ebenfalls zur Authentizität dieser Platte bei. Insbesondere weil eben von Herrn Osbourne vorgetragen. Auf der Kehrseite der Medaille steht die Abwesenheit von Schlagzeuger Bill Ward, denn während Mr. Wilk sicher keine schlechte Wahl ist, so fehlt dennoch etwas – der Neue macht einen durchaus anständigen Job, allerdings versteht es niemand so gekonnt, die von Iommi und Butler gelassenen Lücken mit Inhalt zu füllen, wie der geschasste Felldrescher.

Letztendlich ist „13“ sicher nicht das Album des Jahres oder die Offenbarung, auf die die Metalwelt seit „Never Say Die“ gewartet hat, aber es ist deutlich besser als mancher Skeptiker wohl vermutet haben mag. Mit ihrer neuen Platte kauft man den Herren Osbourne, Iommi und Butler in jedem Fall ab, dass sie wieder Spaß an der Sache haben und auch schreiberisch ist hier alles weithin im dunkelgrünen Bereich. Ein echtes Reunion-Album ist es aus oben genanntem Grunde wohl nicht, aber alleine die Kombination aus Ozzys Stimme und dem patentierten Iommi-Riffing macht das fast wieder wett und besser als die letzten drei Solo-Alben des „Prince Of Darkness“ zusammen ist „13“ allemal.

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Wertung: 8 / 10

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