Black Sabbath Live Evil Super Deluxe Edition

Review Black Sabbath – Live Evil (40th Anniversary Super Deluxe Edition)

  • Label: BMG
  • Veröffentlicht: 2023
  • Spielart: Heavy Metal

Wie viele Versionen von „Live Evil“ gab es schon? Darüber haben wohl selbst hartgesottene BLACK-SABBATH-Fans keine Übersicht mehr. 1983 veröffentlichten BLACK SABBATH das seit langem legendäre Livealbum, das im April und Mai 1982 während der „Mob Rules“-US-Tour aufgenommen wurde. Für alle Verfechter, die Ronnie James Dio als SABBATH-Sänger über Ozzy Osbourne stellen, ist „Live Evil“ eh ein Zeugnis der besten Phase der Heavy-Metal-Pioniere. Nach den letztjährigen Wiederveröffentlichungen der beiden Dio-Alben „Heaven And Hell“ und „Mob Rules“ steht zum 40-jährigen „Live Evil“-Jubiläum also der nächste Re-Release ins Haus.

Wenn „Neon Knights“ nach dem atmosphärischen Intro „E5150“ aus den Boxen dröhnt, wird schnell klar, warum „Live Evil“ ein so gutes Livealbum ist. Die Iommi-Gitarren haben mächtig Eier und klingen wunderbar druckvoll und schneidend, die Drums pumpen kräftig und Dio präsentiert sich in Topform. Dass Ronnie James Dio die Osbourne-Lieder nie gerne gesungen hat, ist kein Geheminis, dennoch macht er bei „War Pigs“, „Iron Man“ und selbstredend auch „Paranoid“ eine großartige Figur und verpasst den Songs einen eigenen Anstrich mit etwas anderer Atmosphäre. Muss man offensichtliche Highlights wie „Heaven And Hell“ oder „Children Of The Sea“ noch herausheben? „Live Evil“ ist so voller großartiger Tracks für die Ewigkeit, dass das schon obsolet wird – die Platte gehört wie die beiden Alben mit Dio eh in jede gut sortierte Sammlung.

Zur Jubiläumsfeier wird „Live Evil“ gleich ein doppeltes neues Soundgewand spendiert. Zum einen wäre da ein neues Remaster der Originalaufnahmen, das im Sound klare 80er Vibes versprüht. Wesentlich moderner kommt der Remix daher, der dem Material ordentlich Druck verleiht und die Aufnahmen überraschend wuchtig und modern erscheinen lassen. Hier wurde gute Arbeit geleistet und da die Box beide Versionen enthält, kann man nicht nur wunderbar vergleichen, sondern auch die für einen selbst passende Version genießen. Enttäuschend ist bei beiden Versionen vor allem die Abmischung des Publikums – das ist nämlich kaum zu hören, während den Songs schon gar nicht. Wie das viel besser geht, zeigen zum Beispiel die 2022 erschienenen „Donington“-Re-Releases von Ronnie James Dios Soloauftritten. Dass es sich um ein Livealbum handelt, hört man dank der Produktion glücklicherweise trotzdem immer und die dargebotene Energie und Spielfreude ist grandios.

Ob die „40th Anniversary Super Deluxe Edition“ auch Fans zum Kauf anregt, die „Live Evil“ bereits einmal oder mehrfach im Regal haben, dürfte eine sehr individuelle Entscheidung sein. Neben den beiden Doppel-CDs (oder Doppel-Vinyls) mit den neuen Remaster- und Remix-Versionen findet sich in der Box ein dickes Hardcover-Buch mit vielen Hintergrundgeschichten und Bildern. Dazu gibt es noch ein Booklet mit Livebildern der Tour und ein Poster. Da Verfechter des Originals vielleicht von den am Ende doch gravierenden Änderungen des Remixes erschlagen sein könnten, ist die Entscheidung, beide Abmischungen beizulegen, goldrichtig. Die „Deluxe Edition“ ist somit kein seelenloses Abzockprodukt, sondern eine wertige Box mit massig Mehrwert. Und, mal ehrlich: Den Inhalt einer solchen Box mit einem samtenen Faden herausheben ist immer ein gutes Gefühl.

Keine Wertung

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