Review Centinex – Redeeming Filth

  • Label: Agonia
  • Veröffentlicht: 2014
  • Spielart: Death Metal

Ursprünglich 1990 gegründet, trugen die Bandmitglieder der schwedischen Old School Deather CENTINEX die traditionsreiche Band 2006 zu Grabe. Stattdessen widmeten sich einige der Musiker einem neuen Projekt, Demonical. Auch deren Lineup war unbeständig: Während Ronnie Bergerståhl mittlerweile bei Grave hinter den Kesseln sitzt und Johan Jansson bei Entombed A.D. die Gitarre schwingt, ist es vom letzten bekannten CENTINEX-Lineup ausgerechnet der bei Demonical verbliebene Bassist Martin Schulman, der die Band im Januar 2014 mit neuem Lineup wieder zum Leben erweckt hat.

Das Resultat dieser Entscheidung ließ nicht allzu lange auf sich warten: Nach der 7“-Vinyl „Teutonische Invasion“, auf dem CENTINEX je einen Song von Sodom und Kreator coverten, kommt mit „‚Redeeming Filth“ nun das erste Full-Length seit neun Jahren in die Läden. Doch damit nicht genug – CENTINEX gehen noch weiter. Denn mit ihrem neunten Album wollen die Schweden nicht etwa da weitermachen, wo die Band 2006 aufgehört hatte, sondern direkt an den Spirit des Debüts „Subconscious Lobotomy“ aus dem Jahr 1992 anknüpfen.

Auch ohne den Erstling zu kennen, kann man sich gut vorstellen, dass dieses Projekt gelungen ist. „Redeeming Filth“ nämlich bietet bodenständigen, Riff-orientierten Death Metal mit markantem Florida-Death-Einschlag – nicht mehr, aber auch nicht weniger. Der groovende Midtempo-Brecher „Rotting Below“ oder das schnörkellose „Eye Sockets Empty“ beispielsweise könnten ebenso gut erst jetzt aufgetauchte Demotracks aus den Anfangstagen von Six Feet Under sein. Dann hätte der Produzent für den „Re-Release“ allerdings alle Register gezogen – lässt der volle, knackige Sound, in dem „Redeeming Filth“ daherkommt, doch beim besten Willen keine Wünsche offen.

Doch die Einflüsse, die CENTINEX durchklingen lassen, beschränken sich nicht bloß auf den klassischen transatlantischen Death Metal. Auch Freunde von europäischem Todesmetall kommen hier auf ihre Kosten. So ist dem Album die Tatsache, dass mit Schulmann und Sverker Widgren zwei Demonical-Musiker mitwirken, ebenso anzuhören wie ganz allgemein die schwedische Herkunft: Die stilistischen Parallelen zu Grave beispielsweise gehen weit über ein großartiges Artwork aus der Feder von Costin Alexandru Chioreanu hinaus.

Das Resultat ist ein Album, das jeden Death-Metal-Jünger begeistern dürfte: Griffige Riffs, kraftvolle Growls und geschickt gesetzte Breaks machen „Redeeming Filth“ zwar naturgegeben nicht zum innovativsten, im bedienten Genre aber definitv zu einem der stimmigsten Releases des Jahres. Von einem gelungenen Comeback zu sprechen ist in Anbetracht der Tatsache, dass einzig Martin Schulman schon zuvor an einem CENTINEX-Album mitgewirkt hatte, vielleicht irreführend – rein musikalisch betrachtet trifft man den Nagel damit jedoch auf den Kopf. Denn stärker hätte wohl auch ein Album in Originalbesetzung nicht geklungen.

https://www.youtube.com/watch?v=jsDoC6xg2Aw

Wertung: 8 / 10

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