Interview mit Martin Schulman von Centinex

Acht Jahre ist es her, dass man zuletzt von den Schwedischen Oldschool-Deathern CENTINEX hörte. Die Nachfolge traten zunächst DEMONICAL an. Nun sind auch CENTINEX zurück – mit neuem Lineup und einem Album, das sich gewaschen hat. Mastermind Martin Schulman über den Neuanfang, Idee hinter dem Comeback-Album „Redeeming Filth“ und natürlich den aktuellen Stand bei DEMONICAL.

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Acht Jahre nachdem ihr CENTINEX aufgelöst habt, meldet ihr euch jetzt mit „Redeeming Filth“ zurück. Wie fühlt es sich an, wieder mit CENTINEX zu arbeiten?
Es fühlt sich gut an! Vor acht jahren hatte ich aus verschiedenen Gründen keine andere Möglichkeit als CENTINEX zu beerdigen – aber letzten Herbst habe ich mich entschieden, den Körper wieder auszugraben.

Was hat dich zu dieser Entscheidung bewegt?
Vor allem mein Verlangen, wieder anderen Death Metal zu machen, in eine Richtung, die nicht zu meiner anderen Band, DEMONICAL, passen würde. Das und die Tatsache, dass es über all die Jahre, in denen wir abgemeldet waren, ein konstantes Interesse von Fans und Wegbegleitern an CENTINEX gab.

Centinex 2

Du bist jetzt der einzige in der Band, der früher schon bei CENTINEX dabei war. Wie fühlt sich das an, und wie hast du den anderen, neuen Mitgliedern die Idee hinter CENTINEX vermittelt?
Nun, ich war ja schon seit 1997 das einzige Original-Mitglied bei CENTINEX und bin Lineup-Wechsel und den Einstieg neuer Mitglieder gewöhnt. Als ich mich dazu entschlossen habe, die Band wiederzubeleben, wollte ich eine Besetzung aus Leuten, die ich persönlich kenne – das war für mich der wichtigste Faktor –, die aber auch das Verständnis dafür haben, worum es bei Oldschool-Death Metal geht, und die langjährige Erfahrung mit Liveauftritten und Studioarbeit haben. Ich glaube, ich hatte damit Erfolg: Das Lineup fühlt sich sehr stark und motiviert an.

Eure erste Veröffentlichung seitdem war eine 7“-Split mit zwei Cover-Versionen deutscher Thrash-Songs. Warum genau diese Songs und warum überhaupt eine EP mit Thrash-Covern?
Centinex - Teutonische InvasionDie beiden Songs auf der EP sind schon vor Jahren aufgenommen worden und waren schon früher auf einigen älteren Veröffentlichungen als Bonus-Material enthalten. Das verantwortliche Label, Doomentia Records, hat mich gefragt, ob ich Interesse daran hätte, irgendwelches altes CENTINEX-Material über sie zu veröffentlichen, eines führte zum anderen und so kam es am Ende zu dieser EP, einer Hommage an die großartige deutsche Thrash-Szene Mitte der 8ßer.

Das neue Album ist eine starke Kombination aus Elementen des Schwedischen und des amerikanischen Oldschool-Death, mit dem erklärten Ziel, den Spirit des CENTINEX-Debüts „Subconscious Lobotomy“ aus dem Jahr 1992 wiederaufleben zu lassen. Erfolgreich?
Ja, ich denke schon. Ich glaube, wir haben die Stimmung, die unser erstes Album umgibt, wiedergefunden und sehr gut in diese neue CD, 22 Jahre später, überführt. Schon auf unserem Debüt hatten wir Einflüsse aus der US-Szene, auch wenn die Leute das vielleicht nie realisiert haben: Jeder hat uns damals als reinen, schwedischen Death Metal abgestempelt.

Welche Bands oder Alben aus den 90ern würdest du denn als Einflüsse auf den Sound von CENTINEX und deinen persönlichen musikalischen Werdegang werten?
Centinex - Redeeming Filth - kleinEs ist schwer, da einen besonderen Einfluss hervorzuheben, aber generell, wie gesagt, wollten wir den Spirit sowohl der schwedischen als auch der amerikanischen Szene zwischen 1990 und 1994 einfangen. Einige meiner persönlichen Lieblingsalben stammen aus dieser Zeit, insofern könnten sie CENTINEX natürlich auch direkt oder indirekt beeinflusst haben.

Das Cover-Artwork der neuen CD stammt wieder von Costin Alexandru Chioreanu, der in der Szene vor allem für seine Arbeiten für Grave bekannt ist. Wie kam es dazu?
Ich kenne Costin jetzt seit zehn Jahren und er hat schon massenweise Artworks und Designs für CENTINEX und DEMONICAL gemacht. Costin hat auch schon das Cover für „World Declension“ (2005) gemacht – unser letztes Album bevor wir uns aufgelöst haben – welches damals Costins erste Arbeit für eine ausländische Band war. CENTINEX haben Costins Kunst also schon lange vor Grave, At The Gates, Aura Noir oder irgendeiner anderen Band außerhalb seiner Heimat Rumänien genutzt. Ich wollte ein Oldschool-Design für das neue Album, und Costin empfand es als eine Ehre, das zu machen, eben weil CENTINEX sein erstes internationales Projekt war. Der Kreis hat sich so zu sagen geschlossen.

Centinex Live 2014 01Zusammen mit Sverker „Widda“ Widgren bist du zudem ja auch, wie schon angesprochen, bei DEMONICAL aktiv – der Band, die ursprünglich als CENTINEX-Nachfolger gegründet worden war. Inwieweit wird die Wiedergeburt von CENTINEX die Zukunft von DEMONICAL beeinflussen?
Ja, das stimmt – Sverker und ich sind beide auch bei DEMONICAL aktiv – aber die Bands beeinflussen sich nicht im geringsten negativ. Eher das Gegenteil ist der Fall: die beiden Bands können sich gegenseitig bewerben. Ich habe genug Zeit, in beiden Badns zu spielen und beide mit Priorität zu behandeln. Wie vorher erwähnt, sind sie ja zudem auch musikalisch verschieden ausgerichtet – insofern funktioniert das wirklich perfekt.

Wo siehst du die Hauptunterschiede zwischen CENTINEX und DEMONICAL?
Die CENTINEX-Songs sind langsamer, basieren auf harten Riffs – DEMONICAL klingen eher nach typisch schwedischem (Oldschool) Death Metal, mit mehr Melodien und in höherem Tempo.

Gibt es von DEMONICAL derzeit aktuelle Neuigkeiten?
Ja, wir arbeiten gerade an neuem Material, das in der ersten Hälfte des kommenden Jahres erscheinen soll.

Centinex Live 2014 02CENTINEX sind auch zurück auf der Bühne – einige Einzelshows sind bereits bestätigt. Wird es weitere Termine geben, eventuell sogar eine ganze Tour?
Ein paar Festivals in Deutschland sind schon bestätigt und ein paar werden noch bekanntgegeben. Im Moment haben wir uns gegen eine Tour entschieden und wollen nur Festivals spielen – aber natürlich ist eine Tour nicht ausgeschlossen, wenn uns jemand ein gutes Angebot macht.

Vielen Dank für das Interview! Zum Abschluss ein kurzes Brainstorming gefällig?
Vielen Dank für das Interesse, es war mir ein Vergnügen! Auf geht’s!

Was fällt dir zu folgenden Begriffen als erstes ein:
Six Feet Under:
Death Metal
Schweden: Mein Zuhause
Ebola: Man sollte keine Leichen küssen
Oktoberfest: Absturz
Tampere: Erinnerungen
CENTINEX in zehn Jahren: Weltherrschaft

Die letzten Worte gehören dir:
Hail and Kill!

https://www.youtube.com/watch?v=xusI_mG9Rhg

Live-Fotos mit freundlicher Genehmigung von Sunvemetal.

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