Review Demons & Wizards – III

„15 years in the making“, so könnte man das neue Werk von DEMONS & WIZARDS problemlos ankündigen. „III“ ist nicht ohne Grund eines der am meisten herbeigesehnten Alben des Jahres 2020. Dies gilt vor allem für Fans von Hansi Kürsch (Blind Guardian) und Jon Schaffer (Iced Earth). Nach den imposanten Liveshows des letzten Jahres ist die Erwartungshaltung zudem nochmals kräftig gewachsen.

Der erste Durchlauf des dritten Streiches von DEMONS & WIZARDS lässt den Hörer jedoch mit gemischten Gefühlen zurück. Mit den bereits vorab veröffentlichten Songs „Diabolic“, „Midas Disease“ und „Wolves In Winter“ hat sich zwar bereits angekündigt, dass „III“ sehr vielschichtig daherkommt und keine leichte Kost ist, aber die Menge an Eindrücken, die sich beim ersten Hören des Albums zeigt, ist – auch angesichts der Erwartungshaltung nach solch einer langen Pause – einfach zu groß, um sie sofort zu greifen.
Trotzdem wären wir damit auch schon genau beim großen Pluspunkt, den DEMONS & WIZARDS auf „III“ liefern. Die einzelnen Stücke sind allesamt das Produkt eines gut ausgefeilten Songwritings und jeweils stimmig sowie facettenreich inszeniert. Von gelassen über düster bis zu einfach nur rockig werden alle Möglichkeiten ausgelotet. Kürsch und Schaffer verlieren dabei jedoch nie den ursprünglichen Sound ihres Projekts aus den Augen, was besonders die Fans der ersten beiden Alben („Demons & Wizards“ und „Touched By The Crimson King“) freuen wird.

So schließt der Opener „Diabolic“ sowohl thematisch als auch musikalisch an „Heaven Denies“ vom ersten Langspieler der Band an. Der Achtminüter überzeugt durch typisches Jon-Schaffer-Riffing, den abwechslungsreichen Gesang von Hansi Kürsch, dezente Chöre und einen Refrain, der es so auch auf ein Blind-Guardian-Album hätte schaffen können. Das ruhige Ende des Liedes lässt mit den abschließenden Worten „suddenly a voice breaks through“ zudem hoffen, dass es irgendwann eine weitere Fortsetzung geben könnte.
Deutlich eingängiger und ohrwurmlastiger geht es mit „Invincible“ weiter, bevor mit „Wolves In Winter“ wieder mehr Härte Einzug hält. Der Chorus des letztgenannten Songs dürfte vor allem beim Live-Publikum ordentlich punkten.
Das neben „Midas Disease“ – einer in ein DEMONS-&-WIZARDS-Gewand gekleideten Hommage an AC/DC – wohl rockigste Stück auf „III“ wird mit „Final Warning“ geliefert. Besonders der extrem rhythmische Schlussteil dürfte viele Fans der Band überraschen. Mit „Timeless Spirit“ hält dann ein wenig Westernfeeling Einzug und trotz der relativ einfachen Struktur entfaltet die Nummer im weiteren Verlauf eine gewisse Tiefe. So wird das Stück über die ersten Minuten mit Bedacht aufgebaut, um dann später in fulminanten Lead-Gitarren und Soli zu gipfeln. Epischen Power Metal mit einem finsteren Mittelteil kredenzen Kürsch und Schaffer mit „Dark Side Of Her Majesty“ und „Universal Truth“ dürfte wieder eine Nummer sein, die besonders live funktioniert.
Zum Ausklang des Albums dominieren dann nochmals die Akustik-Gitarren. Nur langsam steigert sich „Children Of Cain“ bis zu seinem epischen Mittelteil, um dann die Spannung nach und nach wieder abzubauen. Trotz einer Länge von zehn Minuten ein perfekt gewählter Abschluss.

DEMONS & WIZARDS sind also zurück und es bleibt zu sagen, sie haben vieles richtig gemacht. So ist „III“ zwar kein Album, das gänzlich neue Genre-Pfade beschreitet, aber eben doch einige neue Einflüsse von außen zugelassen hat. Neben zum Hard Rock tendierenden Strukturen und epischeren Chören gibt es noch deutlich mehr zu entdecken. Dass „III“ zu keinem Zeitpunkt überladen wirkt und nach mehreren Durchläufen immer mehr Facetten zum Vorschein bringt, ist nicht zuletzt der qualitativ hochwertigen Produktion und dem guten Verständnis von Jon Schaffer und Hansi Kürsch hinsichtlich ihrer Zuständigkeiten in diesem Projekt zu verdanken.

Bleibt festzuhalten: Auch 15 Jahre nach ihrem letzten Werk stehen DEMONS & WIZARDS für ausgefeiltes Songwriting und ein sehr gutes Gespür dafür, ihre Visionen umzusetzen. Fans von Blind Guardian, Iced Earth und der ersten beiden D&W-Alben ist auch „III“, mit dem Verweis auf mehrere Hördurchläufe, zu empfehlen.

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Wertung: 8.5 / 10

Publiziert am von Christoph Ilius

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