Review Dread Sovereign – Alchemical Warfare

  • Label: Metal Blade
  • Veröffentlicht: 2021
  • Spielart: Doom Metal

Als das Power-Trio DREAD SOVEREIGN im Jahr 2014 sein Debüt „All Hell’s Martyrs“ vorlegte, dürften trotz der gebotenen Qualität nur die wenigsten erwartet haben, von dieser Gruppe noch mehr zu hören. Schließlich handelt es sich „nur“ um ein Nebenprojekt von Primordial-Sänger Alan „Nemtheanga“ Averill, und die Halbwertszeit von Nebenprojekten ist bekanntermaßen meist kurz. Mittlerweile besteht kein Zweifel mehr daran, dass DREAD SOVEREIGN eine ernstzunehmende zweite Band des Iren ist: Mit „Alchemical Warfare“ erscheint nun bereits das dritte Album, und das beim Major-Label Metal Blade Records.

Nach „For Doom The Bell Tolls“, was gemäß Averill zum einen Teil auf Ernest Hemingway, zum anderen auf Metallica zurückgeht, ist die Referenz auf den Slayer-Song „Chemical Warfare“ im Titel des neuen Albums eindeutig. Hintergrund scheint aber erneut eher der Wortwitz als eine musikalische Referenz zu sein – bleiben sich DREAD SOVEREIGN im Großen und Ganzen doch auch mit dem dritten Album treu: Auf dem Programm steht erneut dreckiger, roher und kraftvoller Death-Doom – live eingespielt, mit voller Absicht nicht bis zur Perfektion nachbearbeitet und von der Attitüde her „metal as fuck“.

Dieser Eindruck verstärkt sich durch den signifikant erhöhten Arschtritt-Faktor der Songs: Die Iren gehen auf ihrem dritten Full-Length schneller und rotziger denn je zu Werke. War das knackige „This World Is Doomed“ auf dem Vorgänger noch eher eine Ausnahme, würde der Track auf „Alchemical Warfare“ nicht weiter herausstechen. Schon der zehnminütige Opener „She Wolves Of The Savage Season“ hat – neben atmosphärischen Doom-Parts – einige flotte Passagen zu bieten. Und das ist erst der Anfang: Je tiefer man in „Alchemical Warfare“ eintaucht, desto öfter geht es im Stil von Bands wie Black Tusk und Konsorten sludgig und wild zur Sache („Devil’s Bane“).

Die Heavy-Komponente ihrer Musik geben DREAD SOVEREIGN dafür aber nicht auf; im Gegenteil: Nemtheangas prägnante Stimme steht mehr denn je im Mittelpunkt der Songs – und das bisweilen so deutlich Heavy-Metal-inspiriert, dass man meinen könnte, ein Schelm habe einer Heavy-Metal-Gruppe heimlich die Amps auf Black-Metal-Sound eingestellt. Doch gerade das macht Stücke wie „Her Master’s Voice“ so spannend, verleiht der harsche, bissige Sound dem kaum mehr als rockigen Grundgerüst des Songs doch erstaunlich viel Durchschlagskraft und Aggressivität.

Erfreulicherweise können DREAD SOVEREIGN dieses Energielevel auf „Alchemical Warfare“ auch über die volle Spielzeit durchhalten: Nachdem das Debüt „All Hell’s Martyrs“ mit 67:28 Minuten etwas zu lang geraten war, während der Nachfolger (36:52 min) durchaus ein, zwei Songs mehr hätte verkraften können, haben DREAD SOVEREIGN im dritten Anlauf endlich die ideale Albumlänge für ihre Art von Musik getroffen. Gut 45 Minuten eigenes Material, ein kurzes Intro und der mittlerweile obligatorische Cover-Song ergeben diesmal kurzweilige 51:52 Minuten.

Dass DREAD SOVEREIGN aus Rausschmeißer ausgerechnet Bathorys „You Don’t Move Me (I Don’t Give A Fuck)“ covern, das im Original nur als zuvor unveröffentlichte Aufnahme aus dem Jahr 1983 auf dem Sampler „Jubileum Volume I“ (1992) zu finden ist, ist in jeder Hinsicht konsequent: Zum einen ist Alan Averill als Sänger der Bathory-Tribute-Band Twilight Of The Gods bekanntermaßen glühender Verehrer des Quorton-Nachlasses, was die ungewöhnliche Song-Wahl erklärt. Zum anderen ist der punkig angehauchte Track der dickste Mittelfinger, den man am Ende dieses eh schon rotzigen Albums auspacken könnte. Fuck yeah!

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Wertung: 8.5 / 10

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