Review Eisbrecher – Sturmfahrt

  • Label: Sony
  • Veröffentlicht: 2017
  • Spielart: Rock

Knappe zwei Jahre nach ihrem letzten Erfolgsalbum „Schock“ melden sich EISBRECHER zurück. Mit dem siebten Studiowerk „Sturmfahrt“ zeigen die fünf Rocker um den charismatischen Frontmann Alexander Wesselsky, dass sie zu alter Härte zurückfinden konnten, binden dennoch sanftere Töne mit ein und setzen auch auf dezente Experimente, die sich mal mehr, mal weniger spannend gestalten. Ihrem typischen Klang bleibt die Band aber im Gesamten glücklicherweise treu.

Eröffnet wird der Longplayer mit der Single „Was ist hier los?“, die bereits im Vorfeld ausgekoppelt wurde. Die bereits bekannte Sozialkritik von EISBRECHER kommt hier zum Tragen, aber nicht in zu direkter Form. Ein Merkmal, dass den Erfolg der Musiker ebenfalls begründet: Der Hörer hat oftmals Gedankenspielraum, um diese selbst zu interpretieren. Bei Songs wie dem Titeltrack „Sturmfahrt“ oder „Automat“, wenn letzteres auch etwas platt erscheint, zeigt sich die erstarkte härtere Seite des fünfköpfigen Gespanns. Die Riffs brettern wieder verstärkt durch die Boxen, wo „Schock“ oder „Die Hölle muss warten“ doch über weite Strecken etwas seichter ausfielen. „In einem Boot“, ebenfalls als Single erschienen, lässt durch das Einbinden der allseits bekannten Titelmelodie zu „Das Boot“ aufhorchen.

Aber auch komplette Cover-Versionen haben es dieses Mal auf das Album geschafft: „Eisbär“ stammt im Original von Grauzone und aus dem Jahr 1981. Die Neuauflage schafft es nicht nur textlich, sondern auch musikalisch sich sehr gut ins EISBRECHER-Konzept einzubinden, erschafft der rockige Anstrich doch ein positives Bild. „Krieger“ besinnt sich auf Gemeinschaft und dreht sich darum, etwas im Leben zu erreichen bzw. zu verändern. „Wo geht der Teufel hin“ zeigt Satan in einem anderen Licht, der hier auch traurig ist und nachts nicht schlafen kann. Das Augenzwinkern kann hier nicht verleugnet werden, ebenso wie in „Wir sind Rock’n’Roll“, das mit den gängigen Klischees kokettiert und darüber hinaus das Zeug zu einer neuen Bandhymne hat. „D-Zug“ gibt nochmal ordentlich Gas, bevor das Album mit dem melodiösen „Das Leben wartet nicht“ und der 2016er Single „Wir sind Gold“, die ihrerzeit nur auf der Tour erhältlich war, ausklingt.

EISBRECHER haben ein gewisses Konzept für sich gefunden, das auch im Jahr 2017 wunderbar funktioniert. Fans werden es der Band danken, dass sie diesem Stil trotz dezenter Variationen treu bleiben. Insgesamt fällt „Sturmfahrt“ wieder etwas härter und brachialer aus, als die beiden direkten Vorgänger-Alben. Das geht zwar etwas zu Lasten der Eingängigkeit, aber die Lieder entwickeln ihre Durchschlagskraft mit mehreren Durchläufen. Der Erfolg wird mit diesem Release sicher nicht abbrechen, eher werden sich noch einige Anhänger mehr für die Musiker finden.

Wertung: 8 / 10

Publiziert am von Christian Denner

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