Review Five Finger Death Punch – Got Your Six

  • Label: ADA, Eleven Seven, Warner
  • Veröffentlicht: 2015
  • Spielart: Groove Metal

Ist das eine B-Seiten-Sammlung, die Neuauflage einer alten Platte oder haben FIVE FINGER DEATH PUNCH einfach keine neuen Ideen mehr?

Nachdem es im Mai 2015 während eines Konzerts in Memphis zu einem Streit kam und die Band um Sänger Ivan Moody die Bühne verließ, befürchtete mancher schon die Auflösung von FIVE FINGER DEATH PUNCH. Der Ärger scheint jedoch vom Tisch und so steht nun „Got Your Six“, das bereits sechste Album seit der Formierung im Jahre 2005, in den Läden. Bereits nach dem ersten Durchlauf drängen sich jedoch eben diese Fragen auf, und, um zumindest die ersten beiden direkt zu Beginn zu klären: Nein, die Songs sind allesamt neu, selbst wenn einem im Verlauf des Öfteren ein anderer Gedanke kommen könnte. Doch der Reihe nach.

Nach einem kurzen, sanften Intro kommt das Titellied des Albums „Got Your Six“ recht stark daher und reiht sich in die Sammlung der typischen FIVE-FINGER-DEATH-PUNCH-Songs ein. Einen – zumindest in den Strophen – anderen Stil merkt man hingegen im nachfolgenden Lied „Jekyll and Hyde“: Klaren Sprechgesang dieser Art ist man von FIVE FINGER DEATH PUNCH bislang nicht gewohnt. Allerdings wirkt die Hoffnung auf ein Bisschen Abwechslung nur bis zum Refrain: Einfache und regelrecht ausgelutschte Riffs, wie sie mittlerweile in gefühlt jedem zweiten Metalsong zu hören sind, sorgen dafür, dass der Song – exemplarisch für das gesamte Album – dennoch schnell langweilig wird.

Mit „Wash It All Away“ erfolgt nun während der Bridge wieder ein Wechsel, der fast in eine Art Schlager-Techno-Remix-Verschnitt verfällt. Ein solcher Beat lässt sich normalerweise nur auf dem Ballermann oder Silvesterpartys finden. Sollte es bei den Planungen für „Got Your Six“ je einen roten Faden gegeben haben, hat das US-Quintett diesen spätestens jetzt verloren und wird ihn bis zum Ende des Albums auch nicht mehr wiederfinden. Und wüsste man es nicht besser, ließe sich im vierten Song des Albums denken, bereits Bekanntes hätte sich mit auf die Platte geschmuggelt. „Ain’t My Last Dance“ erinnert sehr stark an „My Heart Lied“, anders verhält es sich auch nicht mit dem nachfolgenden „My Nemisis“, einem weiteren der vielen „Meine Ex-Freundin hat mich nie verdient gehabt“-Songs, sowie Song Nummer Neun, „Diggin‘ My Own Grave“, welcher sich im Refrain durchaus mit „Wrong Side Of Heaven“ verwechseln lässt. Bei „Diggin‘ My Own Grave“ handelt es sich im Übrigen auch bereits um den ruhigsten Song des Albums. Auf wirklich kraftvolle Powerballaden wie in der Vergangenheit muss man bei „Got Your Six“ also verzichten. Von kurzen Ausnahmen abgesehen, präsentieren FIVE FINGER DEATH PUNCH eintönigen Einheitsbrei, der auf jedes andere Album genauso gut (oder schlecht) gepasst hätte.

„Got Your Six“, das sechste Album der US-Amerikaner FIVE FINGER DEATH PUNCH, mag vielleicht ein netter Eindruck für Neulinge sein, gestandene Fans wird dieses „Meisterwerk“ jedoch beileibe nicht beeindrucken können, ganz im Gegenteil. Elf Songs in etwa 38 Minuten, mehr hingeklatscht als liebevoll komponiert. Besonders nach „Wrong Side Of Heaven“ ist dieses Album ein deutlicher Rückschritt.
„[Die Sechs] ist die erste perfekte Zahl, die synonym für Harmonie und Schöpfung steht. Als solche wird sie als besonders glückbringend angesehen“ heißt es in der Pressemitteilung. Glück wird jedenfalls benötigt, um dieses Album zum Erfolg zu führen. In diesem Sinne: Setzen, Sechs!

Wertung: 3.5 / 10

Publiziert am von Jan Termath

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