Das Cover des Albums "F8" von Five Finger Death Punch

Review Five Finger Death Punch – F8

  • Label: Eleven Seven
  • Veröffentlicht: 2020
  • Spielart: Groove Metal

Die Geschichte von FIVE FINGER DEATH PUNCH war zuletzt ein einziges Auf und Ab: 2016 gab es einen skurrilen Rechtsstreit mit dem Label, Ivan Moodys Alkoholproblem wurde immer mehr zum Problem für die Band und 2018 fiel Schlagzeuger Jeremy Spencer aufgrund von Rückenproblemen aus. Im gleichen Jahr konnten FIVE FINGER DEATH PUNCH mit ihrem Album „And Justice For None“ erstmals Platz eins der deutschen Albumcharts erklimmen. Das wiederum wundert nur hierzulande noch irgendwen: In Amerika dominiert die Truppe schon lange die Billboard-Charts in den Kategorien „Top Hard Rock Albums“ und „Top Rock Albums“.

Die Wogen haben sich unterdessen etwas geglättet: Nicht nur Bassist Chris Kael verkündete unlängst stolz, seit zwei Jahren keinen Alkohol mehr zu trinken – auch Moody scheint den Absprung geschafft zu haben und präsentierte sich auf der eben abgeschlossenen Europatour als stolzes Mitglied der Anonymen Alkoholiker.

Nun ist Abstinenz, so hart es auch klingen mag, kulturgeschichtlich betrachtet nicht immer ein Garant für große Kunst gewesen. Umso spannender ist, ob der musikalische Aufwärtstrend, den „5FDP“ nach dem völlig belanglosen „Got Your Six“ mit „And Justice For None“ gestartet hatten, mit „F8“ anhält.

Das Album beginnt gleich mit einer Überraschung: Statt harter Gitarren eröffnen Streicher und Chöre den Reigen, ehe FIVE FINGER DEATH PUNCH in „Inside Out“ und „Full Circle“ mit ihrem typischen Mix aus fetten Riffs und verletzlichen Vocals aufwarten. Und doch ist auch ab diesem Punkt längst nicht alles wie gehabt und schon gehört.

Selbst in harten Nummern („Bottom Of The Top“, „Leave It All Behind“) zeigen sich 5FDP fast immer (Ausnahme: „This Is War“) auch von ihrer zarten Seite. Und die ist bei 5FDP bekanntlich so weich wie Welpen hinterm Ohr. Dazwischen haben sich jedoch auch überraschend viele gänzlich ruhige Songs gemischt. Das sind dann mal starke Balladen wie „A Little Bit Off“ (mit Akustikgitarre) oder „Darkness Settles In“, in dem erneut Streicher zu hören sind, gelegentlich auch Ausfälle wie das etwas nölige „Mother May I (Tic Toc)“ oder die lahme Zuckerguss-Nummer „Brighter Side“. So oder so hat „F8“ dadurch eine stilistische Bandbreite wie noch kein Album der Band zuvor.

Dazu passend klingt das Album auch merklich anders: Transparenter, mit angenehmen Bässen, aber ohne gar so aufgepumpt daherzubollern, klingt „F8“ weniger „mackerhaft“ und „prollig“ als seine Vorgänger – wenngleich FIVE FINGER DEATH PUNCH textlich nach wie vor zwischen den eigenen dicken Eiern und Muttis Rockzipfel oszillieren.

Würden Moody und Konsorten nicht halbwegs erfolgreich ihr Bad-Boy-Image pflegen, würden FIVE FINGER DEATH PUNCH wohl spätestens mit „F8“ als softeste Metal-Band der Welt gelten. Doch gerade so findet die Band mit ihrem achten Album „zurück zu neuer Stärke“: Weil sie sich zum ersten Mal seit Jahren nicht bloß selbst kopieren, bleiben FIVE FINGER DEATH PUNCH erste Anwärter auf den Status als größte Metal-Band unserer Zeit, wenn die Granden der vorigen Generationen erst einmal abgetreten sind.

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Wertung: 8 / 10

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