Review Gamma Ray – Master Of Confusion (EP)

GAMMA RAY funktioniert momentan in einer Art An-Aus-Modus: Kai Hansen teilt seine Kräfte zwischen der ehrwürdigen Metal-Institution aus Hamburg und seinem jüngsten Projekt, Unisonic. Das Jahr 2012 stand ganz im Zeichen der neuen Band mit Michael Kiske, 2013 soll nun wieder GAMMA RAY gehören – mitsamt der „Hellish Rock Part II“-Tour und einem neuen Album. Damit auch wirklich keine Gefangenen gemacht werden, gibt es parallel zur Tour die EP „Master Of Confusion“. Klar, man will hinter den Mannen von Helloween, die gerade ein neues Album herausgebracht haben, nicht zurückstehen und live ein bisschen was Neues präsentieren können.

Das Erste, was an „Master Of Confusion“ auffällt, ist die für eine EP fast schon epische Spielzeit von 55 Minuten. Ein zweiter Blick verrät schnell, mit welchem Trick sie zustande gekommen ist: Es gibt zwei neue Tracks, zwei Coverversionen und sechs Live-Versionen aus Bochum, die es zwar schon auf der jüngsten DVD zu sehen, auf dem Audiomitschnitt aber nicht zu hören gegeben hatte. Besitzer der „Skeletons & Majesties Live“ kennen die Songs also bereits mit bewegten Bildern aus der Bonussektion. Die Qualität der Tracks steht dementsprechend völlig außer Frage. Sie unterscheiden sich allerdings wenig von dem auf der jüngsten Live-CD gelieferten Material – jeder Song wurde darauf bereits in der Version aus Pratteln veröffentlicht. Für diejenigen, die um die DVD einen Bogen gemacht hatten, sind sie aber eine gute Ergänzung. Die beiden Coverversionen sind hingegen nicht viel mehr als „ganz nett“. Große Neuinterpretationen sind es nicht und besonders viel vom Flair GAMMA RAYs haben sie auch nicht eingefangen – mehr als deutlich wird dies, wenn man „Lost Angels“ von The Sweet erst im Original und dann in der Coverversion hört.

Das eigentlich Entscheidende an einer EP sind aber natürlich die neuen Songs. Derer gibt es das schnelle „Empire Of The Undead“, das in bester Power-Metal-Manier losknallt und einfach unverwechselbar nach GAMMA RAY klingt. Der zweite neue Song, „Master Of Confusion“ zeigt die Band von ihrer komischen Seite, geht es inhaltlich doch um die notorische Unzuverlässigkeit und Unpünktlichkeit der Band – ein ebenfalls zügiger Gute-Laune-Track mit eingängigem Refrain und ein paar gelungenen Breaks.

Insgesamt hat sich also nicht viel geändert im Hause GAMMA RAY. Aber solange man so sauber neue Songs im eigenen Stil schreiben kann, ist das ja vielleicht gar nicht nötig. Die EP ist zudem günstig und bietet jedem, der die letzte Live-Veröffentlichung ausgelassen hat, die Gelegenheit, neben dem neuen Material ein paar aktuelle und wirklich hervorragende Live-Tracks der Band zu bekommen. Wer allerdings die „Skeletons & Majesties Live“ bereits hat, bekommt auf „Master Of Confusion“ nur den normalen EP-Standard geboten. Andererseits ist das natürlich auch schon was.

Keine Wertung

Publiziert am von Marc Lengowski

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