Review Grave Digger – Home At Last (EP)

  • Label: Napalm
  • Veröffentlicht: 2012
  • Spielart: Heavy Metal

GRAVE DIGGER sind ohne Zweifel eines der deutschen Heavy Metal-Urgesteine. Nicht nur, dass ihr Sound geradezu paradigmatisch für den „Teutonic Metal“ ist, die Band kultiviert auch andere deutsche (Sekundär-)Tugenden, wie die Pünktlichkeit: Routiniert produzieren die Jungs im Schnitt alle zwei Jahre ein neues Album und ebenso routiniert gibt es seit einigen Jahren vor der Albumveröffentlichung stets eine EP als Appetizer.

Nun ist es mit EPs ja immer so eine Sache. Man bekommt viel zu oft einen Song vom neuen Album und einen Stapel B-Material. Positive Ausnahmen, wie z. B. Edguys „King Of Fools“-EP, bestätigen leider nur die Regel. Und dieser EP-Fluch hat auch GRAVE DIGGERs neuesten Output getroffen – es fehlt einfach an wirklich neuem Material. Die einzigen zwei neuen Tracks („Home At Last“ und „Rage Of The Savage Beast“) sind zwar gelungene, typische GRAVE DIGGER-Nummern geworden: Midtempo-Stampfer, die zügig ins Ohr gehen, bestehend aus wenigen simplen, aber guten Riffs. Sicher kann man den beiden Songs vorwerfen, dass sie eigentlich nur aus dem Refrain bestehen, aber das wird keinen GRAVE DIGGER-Fan überraschen oder ärgern. Man kennt und liebt die Band genau so.

Warum aber gibt es außer diesen beiden Songs nur Füllmaterial? Das folgende „Metal Will Never Die“ ist nicht nur eine der unfreiwillig komischen Selbstreferentialitäten der Szene, sondern vor allem ist es bereits als „Wacken Will Never Die“ 2011 auf dem bekannten Festival aufgeführt worden. Geändert wurde am ganzen Song lediglich ein Wort. Noch ärgerlicher erscheinen mir aber die letzten drei Tracks der EP: Es handelt sich um den Zugabenblock von GRAVE DIGGERs Wacken-Auftritt 2010, wo sie ihr „Tunes Of War“-Album in Gänze aufgeführt hatten. An und für sich wäre dies eine gute Dreingabe für eine EP, wenn, ja wenn diese Tracks nicht alle schon in genau derselben Fassung auf dem letzten Live-Album/Live-DVD „The Clans Are Still Marching“ enthalten gewesen wären.

Was haben wir also? Zwei neue Songs, die durchaus den GRAVE DIGGER-Standard halten können. Eine Zweitverwertung der offiziellen Wacken-Hymne 2011. Die Wiederveröffentlichung dreier Live-Tracks von einem Album, das erst letztes Jahr erschien. Nun kann man zu Recht einwenden: Es ist eine EP, die ist nicht so teuer. Richtig, das stimmt. Unbedarfte Käufer sollten dennoch vorgewarnt sein – die Scheibe ist eher etwas für Sammler. Alle anderen warten auf das bevorstehende Release des Albums „Clash Of The Gods“.

Keine Wertung

Publiziert am von Marc Lengowski

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