Das Cover von "Firestar" von Iron Savior.

Review Iron Savior – Firestar

IRON SAVIOR gehören seit 1996 fest zur norddeutschen Power-Metal-Szene und waren Bands wie Helloween oder Gamma Ray mitunter dicht auf den Fersen. Wenngleich es nie für den „großen Durchbruch“ gereicht hat, erwies sich die Truppe um Frontmann Piet Sielck als extrem robust und ließ sich weder vom Verkauf ihrer Lableheimat Noise Records noch vom Kentern der bandeigenen Plattenfirma Dockyard1 unterkriegen. Seit 2011 sind IRON SAVIOR bei AFM Records untergebracht, wo sie zuletzt mit „Reforged – Ironbound“ ein paar ihrer größten Hits neu veröffentlicht haben – eine gute Sache, doch nun steht mit „Firestar“  endlich ein neues Album der Band bereit.

Dass der Bandkopf zuletzt vor allem seine alten Songs noch einmal Revue passieren ließ, blieb nicht ohne Folgen: „Firestar“ erinnert nicht selten an die ersten vier Alben der Hamburger und wenngleich die Truppe bis zuletzt (fast) nie enttäuscht hat, dürfte das Fans natürlich besonders freuen. Nach einem gewohnt theatralischen Intro zeigt „Curse Of The Machinery“ zunächst, dass IRON SAVIOR ihr Handwerk keinesfalls verlernt haben. Typisch hanseatisches Power-Metal-Riffing verbindet sich mit kernigem Gesang und episch-erhebenden Refrains nebst Gänsehaut-Melodien zu einer bandtypischen Nummer, die sofort mitreißt – es mag hier wenig Neues zu hören geben, aber die bekannte Formel wird einfach nicht langweilig.

Auch ansonsten sind auf „Firestar“ alle stilbildenden Merkmale des IRON-SAVIOR-Sounds in Vollendung vertreten. Neben den zu erwartenden Uptempo-Songs gibt es mit „Demise Of The Tyrant“ einen breitbeinigen Stampfer mit True-Metal-Charme und in „Through The Fires Of Hell“ und vor allem „Across The Wasteland“ flirten die Hanseaten dezent mit dem Hard Rock. Dabei blickt die Truppe wie gesagt vor allem in die eigene Vergangenheit, weshalb neben dem fantastischen „Mask, Cloak And Sword“ vor allem Hymnen wie „In The Realm Of Heavy Metal“ oder der Titeltrack auf angenehmste Weise an Platten wie „Condition Red“ bzw. „Unification“ denken lassen.

Textlich bleiben IRON SAVIOR ebenfalls in ihrer Komfortzone; neben der fortlaufenden Story um den Savior werden hier wie immer die liebsten Actionstreifen des Bandleades oder Romane wie Stephen Kings „Der Dunkle Turm“ abgehandelt. Das hat durchaus Charme und es macht Spaß, auf der Suche nach lyrischen „Easter Eggs“ besonders gut hinzuhören, um Aufschluss über die jeweilige Film- bzw. Buchvorlage zu erhalten. Wie erwähnt besinnen sich IRON SAVIOR auf „Firestar“ vornehmlich auf sich selbst, weshalb es kaum etwas zu hören gibt, womit man nicht gerechnet hätte. Weil das aber auf höchstem Niveau umgesetzt ist, stört das ganz und gar nicht, sondern sorgt von Anfang bis Ende für ein zufriedenes Grinsen.

Auf „Firestar“ spielen IRON SAVIOR sämtliche ihrer Stärken aus und zeigen sich so von ihrer denkbar besten Seite. Ihre zwölfte Studioplatte ist ein bockstarkes Power-Metal-Album geworden, das bis zum Bersten mit Gänsehaut-Melodien und Refrains zum fäustereckenden Mitsingen gefüllt ist. Für ein absolut perfektes Werk hätte man vielleicht auf die mitunter arg verspielten Synthie-Arrangements in den Refrains verzichten und generell um zwei Songs kürzen können. Trotzdem gelingt es IRON SAVIOR hier, das Feeling ihrer Sturm-und-Drang-Phase wiederzubeleben, ohne sich selbst zu sehr zu kopieren. Uneingeschränkt empfehlenswert.

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Wertung: 8.5 / 10

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