Review Kataklysm – Heaven’s Venom

  • Label: Nuclear Blast
  • Veröffentlicht: 2010
  • Spielart: Death Metal

Mag das Cover-Artwork in Zeiten von Spotify, iTunes und mp3s auch als Selling-Point an Bedeutung verloren haben, lässt sich die Qualität einer Veröffentlichung bisweilen doch recht gut an ihrem Titelbild erkennen. Ein Paradebeispiel dafür ist KATAKLYSMs „Heaven’s Venom“ und der dritte und bislang letzte Auftritt des „Heartbeast“ als Cover-Held.

Hervorgegangen aus einem Fancontest mit dem Ziel, ein Albumartwork zu entwerfen, wurde das Heartbeast – kraftstrotzend und brutal – gleich mit seinem ersten Auftreten auf dem Cover des Erfolgsalbums „In The Arms Of Devastation“ zum Inbegriff der „modernen“ KATAKLYSM. Zwar war seine Rolle auf dem Cover des Folgealbums, „Prevail“ nicht mehr ganz so glorreich – die Abbildung des Maskottchens, in überaus prekärer Situation schutzlos den Blicken der Fans ausgeliefert, war jedoch zumindest noch ebenso detailreich wie das Album selbst.

In gewisser Weise gilt das auch für den Nachfolger, „Heaven’s Venom“: Längst nicht mehr von seinem Erfinder in Szene gesetzt, ist das Heartbeast diesmal mit Engeln, Schlangen und Untoten in einen … nennen wir es … epochalen Kampf verwickelt. Dieser wirkt nicht nur thematisch vollkommen unmotiviert, sondern bewegt sich zudem, was das künstlerische Niveau angeht, ungefähr auf einem Level mit mittels Airbrush verzierten Klodeckeln.

Hier nun kommt der Rückschluss von Bild auf Musik ins Spiel: Denn ähnlich spektakulär wie das Artwork fällt diesmal auch die Musik aus: Dem obligatorischen Film-Sample – diesmal aus Rocky Balboa (2006) – folgt eine gute Dreiviertelstunde Death Metal. Riffing und Gesang machen KATAKLYSM auch diesmal unverkennbar. Und doch fragt man sich spätestens zur Hälfte des Albums, ob hier wirklich die KATAKLYSM am Werk waren, denen der Death Metal Hits wie „Manipulator Of Souls“, „In Shadows & Dust“ „Crippled And Broken “ oder sogar zuletzt noch „Prevail“ und „Taking The World By Storm “ verdankt. Nackenbrecher wie die genannten sucht man auf „Heaven’s Venom“ nämlich nahezu vergebens.

Zwar hat der Opener „A Soulless God“ seine Momente und „Push The Venom“ könnte man fast guten Gewissens so etwas wie Groove attestieren – im Großen und Ganzen geben sich die zehn (in der Limited Edition elf) Stücke aber nicht viel: Ohne Verschnaufpause und Höhepunkt geht es so durch 45 Minuten technisch gut gemachten, leider im Resultat vollkommen unspektakulären Death Metal, mit dem Bands, die nicht die Diskographie der Kanadier vorzuweisen haben, wohl lange nach einem Label suchen müssten.

Mit viel Liebe zur Band lässt sich „Heaven’s Venom“ vielleicht zu einem bandtypischen, ergo hörenswerten Album verklären – doch eigentlich sollten es gerade die eingefleischten Fans, mit den unzähligen echten Hits, die diese Band bereits geschrieben hat, im Ohr besser wissen. Denn eben dieses Wissen um die Qualitäten, die KATAKLYSM unbestreitbar haben, macht „Heaven’s Venom“ zu einer so bitteren Enttäuschung. So gesehen ist John Huff eigentlich ein geniales, ja, das perfekte Artwork gelungen: Besser ließe sich der Charakter dieses Albums kaum in Farben fassen.

Wertung: 5 / 10

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