Review Katatonia – The Longest Year (Single)

Auch wenn es dafür wieder Ärger geben wird, gestehe ich an dieser Stelle frank und frei, dass ich vom letzten KATATONIA-Album „Night Is The New Day“ etwas enttäuscht war. Keine Frage, es enthält Klasse und einige sehr gute Songs, nach dem hitgespickten Hammer „The Great Cold Distance“ kam es mir aber wie ein leichter Schritt zurück vor. Nun liegt also mit „The Longest Year“ eine Singleauskopplung vor, welche aufgrund der guten Fülle auch als EP durchgehen kann.

Neben dem Titeltrack, der ja schon vom Album bekannt ist, bekommt man mit „Sold Heart“ einen gänzlich neuen Song zu hören, dazu ein Remix von „Day And Then The Shade“ und eine alternative Version von „Idle Blood“. Die ebenso enthaltenen Videos zu „The Longest Year“ und „Day And Then The Shade“ fehlen leider im Promopaket, so dass es hier lediglich um die rein hörbaren Ergüsse von Renkse und Co gehen kann. „Sold Heart“ ist eine eher ruhige Nummer, über viereinhalb Minuten steht nicht die Power, sondern die einfühlsame Melancholie im Vordergrund, die Stimme ist mit einigen Effekten belegt, insgesamt fährt man eine ordentlich Menge Hall auf, was sich einerseits zwar ganz gut anhört, dem Lied aber die typische Natürlichkeit eines KATATONIA-Stücks nimmt. Tut nicht weh, aber so wirklich vermissen muss man ihn auf dem Album nicht.

Was Remixe angeht, sehe ich die Sache schon eindeutiger negativ. Bei den meisten Remixen muss man immer ausufernde Elektroelemente befürchten, die – vor allem nachträglich hinzugefügt – Metalsongs in den seltensten Fällen gut tun. Bei diesem Remix bleibt die Elektronik weitgehend im Hintergrund, trotzdem steht das Original bei mir höher im Kurs, die alternative „Idle Blood“-Version kann man sich geben, aber auch diese ist kein Totschlagargument für einen Kauf der EP. Bleiben also nur noch die Videos, eventuell würden sie einen Kauf rechtfertigen, aber das lässt sich ja nicht beurteilen.

„The Longest Year“ bietet solide Düsterkunst aus Schweden. Die meisten werden das Album haben, dann brauchen sie die EP nicht unbedingt. Wer KATATONIA kennen lernen will, sollte sich auch lieber ein ganzes Album (beispielsweise „The Great Cold Distance“) zur Hand nehmen, somit würde ich „The Longest Year“ allen Komplettisten ans Herz legen, denen, die unglücklich sind, wenn sie nicht mindestens 8 CDs in einer Woche gekauft haben oder auch den Schnäppchenjägern der Zukunft. Die aktuell eingeforderten 9,50 € aus verschiedenen Versandkatalogen sind für das Angebot doch etwas viel.

Keine Wertung

Publiziert am von Jan Müller

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