Review Katatonia – Viva Emptiness

  • Label: Peaceville
  • Veröffentlicht: 2003
  • Spielart: Rock

Fast kein musikalischer Werdegang einer Band lässt sich so schön nachvollziehen wie der KATATONIAs. Anfang der 90er begann man mit Funeral Doom, wie in ihn seiner Zeit Paradise Lost und My Dying Bride spielten. Auf „Barve Murder Day“ tauchten zum ersten mal clear Vocals auf und ein Album später mussten die Growls komplett weichen. Jede Veröffentlichung war anders als der Vorgänger und ließ teilweise schon vermuten, in welche Richtung es weiter gehen könnte. Spätestens auf „Tonight’s Decision“ spielte man den Sound, für den die Gruppe auch heute noch steht. Einzige Konstante der Discographie blieb die furchtbar süße Melancholie, die Sänger Jonas Renkse perfekt zu vertonen weiß. Mit „Viva Emptiness“ legte man 2003 das letzte ganz große Album auf den Tisch.

Schon der Opener „Ghost Of The Sun“ offenbart sich als echter Hit, der später in kaum einer Live-Setlist fehlen sollte. Wie auf der ganzen Platte ist das Tempo für Katatonia Verhältnisse recht hoch. Ansonsten haben wir hier wieder die typische Strophe – Refrain – Strophe Struktur. Die Gitarren dienen mehr der Atmosphäre und seltener der Melodieführung und bauen unter Einsatz von Effekten stellenweise eine Soundwand auf, über die der traurige, manchmal weinerliche Gesang Renskes schwebt. Dieser strotzt nur so vor Verzweiflung und Enttäuschung, passend zum lyrischen Konzept Katatonias. Hier und da unterstützt ein dezent eingesetztes Keyboard die zum Teil kühle Ausstrahlung. Bass und Schlagzeug, die beide keine herausragende Stellung einnehmen, passen klanglich zur Stimmung. Was den Sound angeht, ist der größte Unterschied, dass die Gitarren leider nicht mehr so warm klingen wie auf den Vorgängern. Von der Qualität der einzelnen Songs kann man aber nur schwärmen. Auf dem ganzen Album ist kein schwacher Beitrag zu finden. Herausheben muss man neben dem angesprochenen ersten Stück die Songs „Criminals“ und „Evidence“, welche zum Besten gehören, was die Schweden je geschrieben haben. Der perfekte Soundtrack zu einer verregneten Autofahrt oder einem tristen Tag, an dem einen die Dinge emotional einfach runterziehen.
Trotz der stetigen Weiterentwicklung ihres Sounds lassen sich doch noch ein paar Momente früherer Werke entdecken. So könnte zum Beispiel der Abschluss „Inside The City Of Glass“ auch von einem der ersten beiden Alben stammen.

Alles in allem kann man von dieser Band nur begeistert sein. Sie hat sich über die Jahre stets weiter entwickelt, nie ein Album nur vom Vorgänger kopiert und so ihren ganz eigenen Stil erschaffen. Jeder, der was mit dieser Band anfangen kann, wird auch dieses Album mögen. Mit KATATONIA macht sogar traurig sein Spaß. Melancholie eben. Es lebe die Leere!

Wertung: 8.5 / 10

Publiziert am von Michael

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