Review Les Discrets – Virée Nocturne (EP)

  • Label: Prophecy
  • Veröffentlicht: 2016
  • Spielart: Ambient

Vier Jahre mussten sich Fans von LES DISCRETS seit dem Release von „Ariettes Oubliées… gedulden, um neues Material zu hören. Nun ist es endlich soweit: Mit der EP „Virée Nocturne“ gibt Bandkopf Fursy Teyssier einen ersten Ausblick auf das dritte LES-DISCRETS-Album „Prédateurs“, das Anfang 2017 erscheinen soll. Allein, nicht jeder Fan wird das heißersehnte Material direkt ins Herz schließen.

Von LES DISCRETS, wie man sie bisher kannte, ist im Sound der Band nämlich nicht mehr viel übrig. Die Mischung aus Post-Rock und getragenem Black Metal, die bislang für die Band charakteristisch war, ist Geschichte. So dürfte bereits beim Titelstück, das auch auf dem Album enthalten sein wird, mancher Fan vom Glauben abfallen: Elektronische Klängen und Drum’n’Bass-Feeling schlagen dem Hörer entgegen. Dazu gesellen sich zwar die gewohnt melancholischen Gitarrenmelodien und der sehnsuchtsvolle Gesang von Audrey Hadorn – schon allein des luftigen Sounds und der elektronischen Drums wegen reicht das kaum, um LES DISCRETS in dem Stück wiederzuerkennen.

Selbiges gilt für die beiden folgenden Stücke, das EP-exklusive „Capricorni. Virginis. Corvi“ und die Demo des ebenfalls neuen Stückes „Le Reproche“: Während Ersterer nicht sonderlich inspiriert wirkt, lässt Zweiterer wenigstens dank der recht stimmigen Kombination aus Gesangslinie und den ätherischen Synthesizerklängen – unterstützt durch schöne Melodien auf der Gitarre und aufgebrochen durch rohe elektronische Sounds – erahnen, wohin Teyssier LES DISCRETS zu lenken gedenkt. Vom abschließenden Remix des Titeltracks durch den progressiven Hip-Hop-Künstler Dälek profitiert die EP dann nur auf eine wohl unbeabsichtigte Weise: Verglichen mit dieser Version klingt das Original gleich um Welten spannender.

Prédateurs“ deutet sich bereits in Form dieser EP als LES DISCRETS‘ „Shelter“ an: Wie bei eben jenem Alcest-Album dürften sich die Fans auch hier in zwei Lager spalten. Dabei ist die von Fursy Teyssier eingeschlagene Richtung nicht per se falsch – allein, zumindest in den Songs auf dieser EP, auch noch nicht gänzlich ausgereift: Während Neige es auf „Shelter“ zumindest geschafft hat, Alcest-Elemente in einen gänzlich neuen Kontext zu integrieren, hakt es bei „Virée Nocturne“ genau hier: Gerade der Gesang, aber auch die Gitarren wirken im neuen Sound-Umfeld mitunter haltlos und etwas verloren. Inwieweit das auf Album anders sein wird, muss sich zeigen. Passend zum leider reichlich belanglosen EP-Artwork von Chris Friel kann zumindest „Virée Nocturne“ noch nicht vollends überzeugen.

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