Review Metallica – Quebec Magnetic (DVD)

  • Label: Universal
  • Veröffentlicht: 2012
  • Spielart: Thrash Metal

Lang ist er her, der letzte unumstrittene Release aus dem Hause METALLICA: War den einen „Metallica“ zu soft, klang den anderen das „(Re)Load“-Experiment zu gewagt oder „St. Anger“ zu aggressiv und wieder anderen „Death Magnetic“ nicht authentisch genug. Einzig bezüglich des Sideprojects „Lulu“ waren sich alle einig – allerdings war mit „unumstritten“ unumstritten gut gemeint.
So lässt sich über die Entwicklung der wohl größten Metal-Band aller Zeiten trefflich streiten … allein in einem Punkt gibt es wohl kein Diskussionspotential: Dass METALLICA live so schnell keiner was vor macht.

Selbiges gilt auch für die Reproduktionen ihrer Konzerte, wie bereits die letzten Live-Mitschnitte bewiesen: Ob „S&M“, „Live Shit“ oder das „The Big 4: Live from Sofia, Bulgaria“-Package – stets wurde dem Fan hier für faire Preise eine Rundum-Vollbedienung geboten, die zu überzeugen wusste.
Mit „Quebec Magnetic“ ist das, so viel sei vorweggenommen, nicht anders. Zum „fan-friendly (low) price“, wie es so schön auf dem Werbeaufkleber heißt, gibt es hier auf zwei DVDs das wohl am puristischsten aufgemachte METALLICA-Live-Erlebnis fürs Wohnzimmer: Ohne Booklet und Schnickschnack wie Musikvideos, Fotogalerien oder die hundertste Bandbiographie – den zweiminütigen „Quebec City Love Letters“ Clip aus Interviewschnipseln mit Band und Fans kann man an dieser Stelle guten Gewissens unter den Tisch fallen lassen – geht es hier einzig und allein um die Shows, die METALLICA am 31.10. sowie 01.11. 2009 in der kanadischen Metropole absolviert haben. Während von einem der Gigs nur ausgewählte Tracks ihren Weg auf DVD 2 fanden, bildet der von den Fans in einem Voting ausgewählte Auftritt in voller Länge auf DVD 1 den Kern der Veröffentlichung. Und was für einen…
Wer Metallica auf ihrer „Death Magnetic World Tour“ live erleben durfte, weiß um die Besonderheiten der dargebotenen Shows: In Hallen, die diese Band in den meisten Orten zwei- oder dreifach ausverkaufen könnte (und dies, wie in Quebec, mitunter auch tat), lieferte sich die Band vollends und schutzlos dem Publikum aus, indem sie die Bühne in der Arenamitte platzierte – die Königsdisziplin quasi. Denn wo andere Bands sich vor atemberaubender Kulisse verbergen, Bühnenaufbauten und Videoinstallationen in den Mittelpunkt ihrer Show rücken, haben METALLICA hier nichts, was ihnen die Aufgabe, das Publikum zu unterhalten, abnehmen könnte: Eine Plattform, vier Männer mit ihren Instrumenten – was puristisch klingt, entpuppt sich als das vielleicht stimmigste Live-Konzept, das es gibt: Nur durch eine stimmige Lichtshow untermalt, stehen hier ausschließlich Musik und Musiker im Mittelpunkt. Mit nur wenigen Metern Abstand zum Publikum ergibt sich so das wohl intensivste Live-Erlebnis, das man mit einer Band dieser Größe überhaupt haben kann – in Höhepunkten wie der Laser-Show zu Beginn des Konzertes oder dem Feuerwerk zum Kriegslärm-Intro von „One“, aber auch den ganz einfachen Momenten wie Ansagen oder dem Fanjubel, der auf der DVD perfekt eingefangen ist. Diesbezüglich macht sich die Größe der Band natürlich positiv bemerkbar – ist es doch quasi obligatorisch, dass eine Band, die sowieso jede ihrer Shows mitschneidet, sich bei der Aufnahme einer DVD nicht lumpen lässt. So überrascht es wenig, dass „Quebec Magnetic“ in Bildqualität, Kameraeinstellungen und Sound zur Crème de la Crème im Musik-DVD-Sektor gehört.

An „Quebec Magnetic“ führt für METALLICA-Fans kaum ein Weg vorbei: Wer noch keine DVD der Band hat, bekommt hier für vergleichsweise wenig Geld ein Best-Of-Programm, das von neuen Hits bis zu Klassikern das komplette Spektrum abdeckt – doch auch, wer bereits alle METALLICA-DVDs sein eigen nennt, kann sich diese Veröffentlichung guten Gewissens unter den Weihnachtsbaum legen lassen. Allein der intimen Hallen-Atmosphäre und der daraus resultierenden, auf diesem Silberling perfekt eingefangenen Stimmung wegen rentiert sich die Anschaffung – und über die persönlich favorisierte METALLICA-Schaffensphase diskutiert sich nach Durchsicht dieses brandaktuellen Beweisstücks auch besser.

Wertung: 10 / 10

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