Review Negura Bunget – ’n Crugu Bradului

  • Label: Prophecy
  • Veröffentlicht: 2002
  • Spielart: Black Metal

Nach zwei Alben und zwei EPs stellt „’n Crugu Bradului“ so etwas wie einen Wendepunkt in der Diskographie von NEGURĂ BUNGET dar:

Im Vergleich zum doch eher schwarzmetallen ausgefallenen Vorgänger „Maiastru Sfetnic“ ist auf „’n Crugu Bradului“ eine deutliche Weiterentwicklung festzustellen, so dass das Album rückblickend wohl als die Brücke zwischen den eher rohen Frühwerken, hin zur avantgardistisch-atmosphärischen Mischung aus Black Metal und experimenteller Instrumentalmusik, welche die späteren Alben prägt, gesehen werden kann. Diese Entwicklung lässt sich schon am Aufbau der Songs erkennen: Während auf „Maiastru Sfetnic“ noch kein Stück eine Spielzeit deutlich jenseits der 10-Minuten-Marke aufzuweisen hatte, setzt sich dieses Album aus lediglich vier Songs zusammen, welche allesamt zwischen zwölf und 15 Minuten andauern.

Gefüllt ist die zusätzliche Spielzeit dabei mit einer Vielzahl guter Ideen bezüglich des Arrangements und der Instrumentierung – was dabei jedoch bisweilen noch fehlt, ist ein roter Faden, ein klar erkennbares Konzept: Zwar lässt sich die Genialität der dahinter steckenden Musiker bereits erkennen, dennoch wirkt „’n Crugu Bradului“ bisweilen noch etwas unausgegoren und chaotisch und kann auf Grund dessen auch noch nicht mit den ganz großen Momenten aufwarten, wie man sie später auf „Om“ finden wird. Allen Bemühungen um Vielseitigkeit und Abwechslung zum Trotz (oder gerade daraus resultierend?) bleibt hier nämlich bisweilen leider die Atmosphäre auf der Strecke: Die Arrangements wirken teilweise schlicht zu hektisch arrangiert, die Übergänge zu abrupt gesetzt.

Ganz großes Kino jedoch ist das eine geschlagene Viertelstunde währende „III: Colo-n Jos Catre Apus“, das genau diesen Fallgruben der Progressivität auszuweichen vermag: Zwar werden auch hier viele Ideen verarbeitet, diesen dann jedoch der nötige Raum zur Entfaltung gewährt. Der letzte Song des Albums, „IV: În Padure Urla Lupii“, kann fast schon als „Outro in Überlänge“ beschrieben werden: Verzerrte Gitarren sind von Minute 4:16 bis 8:22 zu vernehmen, den Rest der knapp 13 Minuten füllen Keyboardklänge und Klageschreie – hier zeigt sich zum ersten Mal die meditative Komponente, die den späteren Werken bisweilen innewohnt.

„Maiastru Sfetnic“ ist, soviel ist klar, kein all zu leicht konsumierbares Album. Wer sowohl die frühen Black Metal-Werke, als auch die dieser Veröffentlichung nachfolgenden musikalischen Ergüsse zu schätzen weiß, wird mit einigen Durchläufen und etwas gutem Willen auch „’n Crugu Bradului“ lieben lernen. Alle anderen sollten sich vielleicht eher aus der ihnen naheliegenderen Richtung durch die Diskographie an das Werk herantasten – ohne NEGURĂ BUNGET-Vorkenntnis könnte dieses Album sonst ein nicht ganz stimmiges Bild dieser genialen Band vermitteln.

Wertung: 7.5 / 10

Publiziert am von

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert