Review Negura Bunget – Tau

  • Label: Prophecy
  • Veröffentlicht: 2015
  • Spielart: Black Metal

Fünf Jahre sind ins Land gegangen, seit Negru mit „Virstele Pamintului“ seiner Idee von NEGURĂ BUNGET erstmalig ohne seine ehemaligen Mitstreiter Hupogrammos Disciple’s und Sol Faur Ausdruck verlieh. Seitdem mussten sich die Fans mit einer mittelmäßigen EP und einer vielversprechenden Single begnügen. Mit „Tau“ ändert sich das nun: Als erster Teil des dreiteiligen Epos Transilvanian Trilogy, einem akustischen wie visuellen Tribut an die Heimat der Band, erscheint nun nach einer weiteren Runde im Besetzungskarussell das Label-Debüt der Rumänen bei Prophecy Produktions.

Gleich der Opener, „Nametenie“, sollte jedem Zweifler die Angst vor dem Album nehmen: Nach ruhigem, folkig angehauchtem Einstieg mutiert die Nummer zu einem rauen Black-Metal-Stück, wie man es aus den frühen Tagen von NEGURĂ BUNGET kennt. Grundsätzlich bleiben sich NEGURĂ BUNGET damit zwar auch diesmal treu. Die eigene glorreiche Vergangenheit wird jedoch nicht stärker als nötig als Vorlage für das neue Material verwendet. Vielmehr ist „Tau“ bisweilen sogar überraschend experimentell. Dass das Album infolgedessen nicht ganz schlüssig klingt und eine weniger einheitliche Atmosphäre aufweist als seine Vorgänger, nimmt Negru dabei billigend in Kauf.

So geht die Schere zwischen hart und weich im Verlauf des Albums immer weiter auf: Während das flotte „Izbucul Galbenei“ die schwarzmetallene Seite der Band betont, fährt „La Hotaru Cu Cinci Culmi“ gleich eine ganze Wagenladung ungewohnter Instrumente auf. Diesbezüglich gehen NEGURĂ BUNGET auf „Tau“ nicht zuletzt durch den erstmaligen Einsatz von Trompeten und anderen Blechbläsern noch einen Schritt weiter als bereits in der Vergangenheit. Doch auch angestammte Instrumente wie Hörner finden sich auf „Tau“ wieder – bestes Beispiel hierfür ist das atmosphärisch starke „Curgerea Muntelui“, das bereits 2013 auf der „Gînd A-Prins“-Single vorgestellt wurde.

Neu ist auch, dass NEGURĂ BUNGET Gäste mitwirken lassen: So durften mit Sakis Tolis (Rotting Christ; Gesang auf „Tarim Vilhovnicesc“) und Ex-Mayhem-Gitarrist Rune Eriksen (Gitarre auf „Impodobeala Timpului“) diesmal zwei prominente Gastmusiker ihr Können beitragen. Dass der zweitgenannte Song am Ende eher nach Finntroll denn nach Mayhem klingt, sollte am Rande bemerkt werden – aber auch diese Abwechslung tut dem Gesamteindruck, den „Tau“ hinterlässt, gewiss nicht schlecht.

Mit „Tau“ legt Negru ein vielseitiges und mutiges Album vor. Die Experimentierfreude kommt sich zwar gelegentlich mit der Atmosphäre in die Quere, sodass „Tau“ am Ende nicht ganz so kohärent wirkt wie manches NEGURĂ-BUNGET-Album zuvor. Fans der Band können dennoch bedenkenlos zugreifen: Insgesamt wiegt die musikalische Qualität der Songs den etwas holprigen Gesamteindruck von „Tau“ als Album locker auf.

Wertung: 7.5 / 10

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