Review Rise Of The Northstar – Welcame

Kaum eine Band ist in den letzten Jahren so sehr von null auf hundert gestartet wie RISE OF THE NORTHSTAR. Weit über 100.000 Facebook-Fans und ein Vertrag bei Nuclear Blast, noch vor Veröffentlichung des ersten Albums? Das kann sich sehen lassen. Fragt sich, was die „Furyos“ aus dem Pariser Vorstadt-Ghetto (genau, da wo vor zehn Jahren die Autos brannten und es auch heute noch immer wieder tun) mit „Welcame“ auf die Beine stellen können.

Sicher ist, dass es wohl kaum ein Album im Jahre 2014 gibt, dass derart vor Spielfreude strotzt, wie man es in den 50 Minuten „Welcame“ mitbekommt: Die Mehrzahl der Songs auf „Welcame“ bollern mit einer derartigen Urgewalt durch die Anlage, dass jeder Hardcore-Fan vor Freude himmelhoch jauchzen dürfte. Das Rezept ist dabei immer das gleiche: Rasante Thrash-Gitarren, mächtige Grooves und Double-Bass-Passagen kombinieren RISE OF THE NORTHSTAR mit eingängigen Refrains und Killer-Hooklines – obendrein schüttelt Lead-Gitarrist Evangelion B hin und wieder, sozusagen als Sahnehäubchen, aberwitzige Soli aus dem Ärmel.

Das beste Beispiel dafür ist der Titeltrack, den es schon vor Album-Release zu hören gab und in dem es neben dem charakteristischen Sprechgesang die coolen Moshparts im Refrain und eine aberwitzige Thrash-Attacke sind, die richtig Laune machen – bevor die Franzosen mit einem 1A-Beatdown-Part dazu einladen, das Tanzbein zu schwingen. Weitere Highlights sind das rasante „Bosozoku“ (auch wenn man sich hier die Chorusse durchaus hätte sparen können) und der Rausschmeißer „Blast ‚Em All“.

RISE OF THE NORTHSTAR können jedoch auch anstrengend werden: Den Unterschied zwischen „simpel“ und „primitiv“ können die Franzosen mitunter noch nicht optimal einschätzen – so gehen einzelne Parts in „What The Fuck“, „Again And Again“ und „Simon Says“ dem Hörer schnell auf die Nerven, wenn der eigene Anspruch über dem durchschnittlicher Beatdown-Hardcore-Bands liegt.

„Welcame“ hinterlässt durchaus gemischte Gefühle: Einerseits haben RISE OF THE NORTHSTAR unweigerlich Potenzial ohne Ende und lassen das auf Albumlänge auch immer wieder aufblitzen. Andererseits übertreiben es die Franzosen mit dem (wohl) angestrebten Ghetto-Sound hier und da – das wird die soeben angesprochene Klientel vielleicht nicht stören, etwaige Genre-fremde Hörer aber sicher. Dennoch: „Welcame“ bietet kurzweilige Unterhaltung inklusive einiger großartiger Tracks und einer starken Produktion.

Wertung: 7.5 / 10

Publiziert am von Pascal Stieler

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