Review Runaway Dead – On Rooftops (EP)

„Über den Dächern der Stadt schwebt Rauch und ein sanftes Gebimmel klingt von den Türmen der Stadt. Meine Sehnsucht fliegt in den Himmel. Wie es durch das Fenster zieht … !“ So schrieb es Kurt Tucholsky 1931. Im Jahr 2015 begibt sich das Augsburger Quintett RUNAWAY DEAD mit ihrer zweiten EP über die Dächer der drittgrößten Stadt Bayerns. Doch können sie auch darüber hinaus mit ihren musikalischen Ergüssen begeistern?

Nach dem Abgang des ersten Sängers Christopher „Grave“ Katzinski Ende 2012 verpflichteten die vier übriggebliebenen Mitglieder Anfang 2013 den neuen Frontmann Moritz und machten sich in komplettierter Besetzung eifrig an die Arbeit um neues Material auf die Fangemeinde loszulassen. In diesem steten Prozess durften natürlich auch Live-Auftritte nicht fehlen. Dies sollte als Grundlage dienen um im neuen Lineup zusammenzuwachsen und ausgereifte Kompositionen zu erschaffen, sollte man meinen. Mit den ersten Klängen des Openers „Excuse Me“ wird zugleich klar: Die fünf Musikanten haben ihrem Stil deutlich mehr Härte hinzugefügt als sie noch auf der Debüt-EP „Run“ zu finden war. Auch gesanglich legte man eine ganze Ecke Shouts und Screams zu und verfeinert diese mit klar gesungenen Parts, die der Hörtauglichkeit mehr als zudienlich sind. Die „charmante Frontkuh“ Moritz Steiger ist dabei kein Ausnahmesänger, aber begeistert mit seiner breitgefächerten Technik auf einem gehobenen Niveau. Auch der Rest der illustren Bande, die sich selbst als „Backstreet Boys der Metalwelt“ bezeichnen, kann sich technisch durchaus sehen bzw. hören lassen. Die Doppelgitarren schnüren griffige Breakdown-Pakete, geizen aber auch nicht mit melodisch-filigranen Gitarrenriffs. Den Bass hat man auf der in Eigenregie entstandenen und fünf Songs starken EP gekonnt platziert, sodass er nicht im massiven Soundgewitter untergeht. Sogar zu kleinen Bass-Soli-Einlagen hat man sich gelegentlich hinreißen lassen („Remind Me“). Last but not least macht auch Schlagzeuger Ben einen anständigen Job, der von groovig-untermalendem Spiel bis hin zu treibenden Parts einiges zu bieten hat.

Der Wechsel des Fronters hat RUNAWAY DEAD hörbar gut getan. An Qualität, Härte und Eingängigkeit haben die fünf Herren aus dem bayerischten Bundesland der Republik deutlich zugelegt. Fast kinderleicht wechselt man zwischen dem Grundkonstrukt Metalcore, Hardcore- und Screamo-Elementen hin und her und vermengt diese Zutaten zu einer äußerst schmissigen und energiegeladenen EP.  Der wichtigste Faktor ist aber ein fast schon blindes Verständnis für ein an Perfektion angrenzendes Zusammenspiel. Mit Spannung kann auf das Full-Length-Debüt dieser Formation gewartet werden. Um das Intro von „Remind Me“ zu zitieren: „Surprise, Motherfucker!“

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Publiziert am von Christian Denner

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