Review Samael – Passage – Live

Als SAMAEL im Jahr 1996 ihr Album „Passage“ veröffentlichten, war dies in mehrerlei Hinsicht ein bemerkenswerter Schritt in der Karriere der Band: Zum einen vollzogen die Schweizer damit den bereits auf „Ceremony Of Opposites“ angedeuteten Wechsel weg vom Black Metal hin zu einem industriell geprägten Dark Metal – zum anderen verabschiedeten sie sich von der im Metal weithin verbreiteten Idee, eine Band müsse einen Schlagzeuger haben: Seit „Passage“ arbeiten SAMAEL live wie im Studio mit programmierten Drums. Und obwohl ihnen das den einen oder anderen schiefen Blick eingebracht hat – geschadet hat es weder der Band noch dem Ansehen des Albums in der Szene.

Wie schon bei „Ceremony Of Opposites“ war auch für „Passage“ eine Tour zum 25-jährigen Release-Jubiläum geplant. Die Pandemie verhinderte die Feierlichkeiten zwar für 2021 – jedoch nicht absolut: Im Jahr darauf konnten SAMAEL ihre Tour nachholen. Wer die Auftritte verpasst hat, oder in Erinnerung schwelgen möchte, bekommt dazu nun die Gelegenheit: Unter dem schlichten Titel „Passage – Live“ veröffentlichen SAMAEL den Mitschnitt der letzten Show besagter Tour in Krakau nun als Live-Album.

Zu hören gibt es „Passage“ – Song für Song in Albumreihenfolge – live. Das mag sich, verglichen mit anderen, pompöseren Jubiläums-Releases, profan lesen. Und ja, eine Version mit Video wäre natürlich schön gewesen. Als zeitgemäße Fassung des Klassikers erfüllt „Passage – Live“ aber die Erwartungen: Die Songs klingen wuchtiger und damit etwas moderner als auf dem Studioalbum, große Abweichungen sind schon aufgrund der programmierten Drumspuren ausgeschlossen. Während Vorph auf Ansagen zwischen den Songs fast ganz verzichtet, sorgt der angenehm präsent beigemischte Jubel dafür, dass man nicht vergessen kann, dass ein Live-Album läuft. Besonders schön funktioniert das etwa in „Jupiterian Vibe“, in dem „Hey“-Chöre den Song an gleich mehreren Stellen atmosphärisch bereichern.

Ob „Passage – Live“ die Anschaffung (16,99€ CD, 22,99€ Vinyl, 29,99 ltd. Colored Vinyl) wert ist, ist – wie auch bei Re-Releases – eine Frage der Philosophie: Wer mit „Passage“ im originalen Sound zufrieden ist, bekommt hier nicht wirklich viel Mehrwert geboten. Wem bei den Songs aber bislang immer etwas Wumms vermisst hat oder eine Erinnerung an die Jubiläumstour sein Eigen nennen möchte, macht nichts falsch, wenn er sich neben „Passage“ auch „Passage – Live“ ins Regal stellt. Für alle, die das Album noch nicht besitzen, ist „Passage – Live“ jedenfalls eine echte Alternative.

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Wertung: 8 / 10

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