Review Samael – Lux Mundi

Seit einiger Zeit hat sich ein gewisser Zweijahresrhythmus bei SAMAELs Veröffentlichungen eingeschlichen. Lechzte man früher noch nach neuem Stoff der Schweizer, war es nach dem eher durchwachsenen „Above“ für mich nicht unbedingt dringend nötig. Überraschte der Vorgänger mit teilweise richtig schnellem Black Metal, konnte man sich das dieses Mal einigermaßen ausrechnen, zumal sowohl Titel als auch Artwork mit mehr als nur einem Finger in diese Richtung wiesen.

„Lux Mundi“ (= Das Licht der Welt) startet entsprechend rasant, der Opener „Luxferre“ (= Lichttragen) walzt da weiter, wo „Above“ aufgehört hat, allerdings fällt schnell auf, dass zumindest in Ansätzen wieder clean gesungen wird. Dies ist selbstredend als relativ zu verstehen, aber ich denke, wer sich etweas mit der Band auskennt, weiß, was ich meine. Man erkennt ganz gut, was gesungen wird, auch wenn die klare Stimme immer vorphtypisch angeraut ist. Das ist nicht unsinnig, hat sich dies doch über die Jahre zu einem Markenzeichen entwickelt, welches SAMAEL verhältnismäßig einzigartig macht. Leider scheint man sich hier und da etwas zu sehr auf seinem eigenen Ruf auszuruhen, denn auch dieses Album hat wieder in etwa so viel Licht wie Schatten.

Glücklicherweise nimmt man im weiteren Verlauf Abstand von übertriebenem Gebolze und besinnt sich wieder auf die eigentlichen Stärken, die meiner Meinung nach klar im niedrigen Midtempo liegen. Leider hat man über die Jahre irgendwo die coolen, weil einfachen, aber dennoch wirkungsvollen Gitarrenriffs vergessen, der Sound ist zwar insgesamt dichter als früher, aber das scheint eher das Ergebnis ausgefeilter Mischpulttüfteleien zu sein, als dass das Songwriting ausgesprochen einfallsreich gewesen wäre. Und so plätschert die Scheibe mit jedem Lied mehr vor sich hin, ohne dass man geneigt wäre, mal so richtig hellhörig zu werden.

Da es der Band in der Gesamtheit wohl auf die Message ankommt, sei noch das eine oder andere Wort zur textlichen Ausgestaltung verloren. Satanismus war bei SAMAEL schon immer Programm, mit Titeln wie „Luxferre“, welches wohl dem „lichtbringenden“ gehörnten Fürst Of Darkness gewidmet ist, wird unter anderem auch die tausendjährige Regentschaft desselben und ähnliche Kleinkind-und-alte-Oma-Schrecker besungen. Normalerweise wäre das ja nicht der Rede wert, aber so offensiv, wie die Schweizer es hier vertreten, muss es eben doch kommentiert werden.

Dass man dabei einen Spannunsgrad erreicht, der nicht viel höher liegt als Royal Weddings oder Wachstumsbeobachtungen an Grashalmen, liegt in diesem Fall auf der Hand und trägt nicht dazu bei, dass ein mittelprächtiges Album an Qualität gewinnt. Schade, bewiesen SAMAEL in der Vergangenheit doch, dass sie mitreißende Songs schreiben können und beweisen aktuell, dass sie sich inzwischen auch an den kleinen Knöpfchen des Mixers auskennen. Da wäre eigentlich mehr drin.

Wertung: 6 / 10

Publiziert am von Jan Müller

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