Interview mit Vorph von Samael

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Der Pandemie geschuldet konnten SAMAEL die Tour zum 25. Jubiläum ihres bekanntsten Albums, „Passage“, erst mit einem Jahr Verspätung antreten. Nochmal zwei Jahre später erscheint nun das damals entstandene Live-Album, schlicht „Passage – Live“ betitelt. Mit SAMAEL-Kopf Vorph sprachen wir über den aktuellen Release – aber auch über die Entstehung des Albums Mitte der 1990er, die Vor- und Nachteile von Drumcomputern auf der Bühne und den Stand der Dinge hinsichtlich neuer Musik.

Der ursprüngliche Plan war, das Jubiläum von „Passage“ im Jahr 2021 zu feiern, aber dann hat die Pandemie alle Pläne durchkreuzt. Was hat das für SAMAEL bedeutet?
Nun, eine der Überlegungen war, dass wir, da wir die Tour nicht spielen konnten, vielleicht ein Live-im-Studio-Event oder etwas Ähnliches machen würden. Oder dass wir das Album neu aufnehmen – das haben wir auch in Betracht gezogen. Als wir wussten, dass wir es 2022 machen können, haben wir direkt beschlossen, jede Show aufzunehmen und dann die besten Songs von jeder Show auszuwählen. Das war die Idee. Aber das hat sich als zu kompliziert erwiesen, weil wir 18 Shows hatten und die Auswahl zu groß war. Also haben wir beschlossen, einfach eine der besten Shows auszuwählen. Wir hatten einige, vielleicht fünf, die so ziemlich die besten waren. Am Ende haben wir einfach die letzte genommen. Die Energie war großartig: Wir haben gegeben, was wir noch übrig hatten, und wir waren nach all diesen Shows sehr gut eingespielt. Das war wahrscheinlich die beste Option. Und Polen war für uns immer gut. Es war auch eine gute Crowd. Diese Show war wirklich ziemlich perfekt, ich denke, 98 % von dem, was du hörst, wurde dort gespielt. Wenn mal irgendwo Feedback auf dem Mikrofon war, haben wir da etwas von einem anderen Konzert eingefügt, das ist in Ordnung, das kann man machen. Aber im Grunde genommen ist das ziemlich genau das, was dort passiert ist. Die Show ist ja auch im Internet, also kann das jeder vergleichen: Abgesehen vom Mix kann man sehen, dass es wirklich genau das ist, was in dieser Nacht passiert ist.

SAMAEL auf dem Vienna Metal Meeting 2022
Vorph mit SAMAEL live 2022; © Afra Gethöffer-Grütz / Metal1.info

Wenn wir gerade über die Tour sprechen: Welche Erinnerungen hast du von dieser Tour mit nach Hause genommen?
Das lief alles ziemlich reibungslos. Wir machen das schon eine Weile, aber es war die erste Tour mit Ales [Campanelli], unserem Bassisten. Er ist der Band kurz vor der Pandemie beigetreten. Wir waren also wirklich scharf darauf, zusammen Shows zu spielen. Und dann … ich meine, jeder musste das durchmachen, also will ich mich nicht beschweren. Wir waren bereit, auf Tour zu gehen und mussten ein wenig warten. Es war also befreiend, das tun zu können. Und es war gut, die neue Besetzung mit einem alten Album zu präsentieren. Das war nicht wirklich der Plan, hat sich aber als großartig erwiesen.

Wenn es nicht der Plan war, war es dann ursprünglich geplant, die neue Besetzung mit neuer Musik zu präsentieren?
Nein, aber wir hätten vielleicht davor einige Shows gespielt, die nicht auf das „Passage“-Album ausgerichtet waren. Ich meine, wir hatten ein Event in der Schweiz: Die erste Show, die wir zusammen gespielt haben, war eine Stream-Show. Das war in einem Club im deutschsprachigen Teil der Schweiz. Die haben einfach ein paar Kameras gemietet … und es war wie ein Festival. Ich glaube, es waren vier Bands, die vor leerer Halle gespielt haben. Die anderen Bands waren im Raum, der Tontechniker, der Lichttechniker und der Kameramann. Das war irgendwie seltsam … es war ein bisschen wie ein Soundcheck oder eine Vorproduktion: Du hast die Lichtshow, du hast alles, nur das Publikum fehlt. (lacht)

Seltsame Zeiten …  zum Glück ist das vorbei. Wie wichtig war es für euch, dieses Jubiläum von „Passage“ nicht unbeachtet verstreichen zu lassen? Was bedeutete es für euch, diese Jubiläumsshows zu machen?
Wir haben das vor einigen Jahren mit „Ceremony Of Opposites“ schon mal gemacht, und obwohl ich selbst kein großer Fan davon war, wenn andere Bands das gemacht haben, muss ich zugeben, dass es mir wirklich Spaß gemacht hat. (lacht) Wenn ich andere Bands gesehen habe, die Jubiläumsshows gespielt haben, habe ich mir immer gedacht, dass die vielleicht keine neuen Ideen mehr haben und es nur so eine Nostalgie-Sache ist. Aber ich selbst habe es wirklich genossen. Ich meine, das haben schon von viele andere gesagt, aber jedes Album fängt wirklich eine bestimmte Zeit ein. Wenn du es hörst, bringt es dich natürlich dorthin zurück. Aber wenn du es spielst, stimmt das noch mehr. Du erinnerst dich an bestimmte Handgriffe mit den Fingern, und du denkst, oh ja, so habe ich das gemacht. Du nimmst die Songs auf und dann spielst du sie viele Male live, und dann gibt es hier und da einen kleinen Kniff, der dann ein klein wenig anders ist als auf dem Album, und dir gefällt das, also behältst du es bei. Was wir zurückgewonnen haben, war die Originalformel, und dann kommen die kleinen Tricks mit vielen Details zurück. Ich mag die Art und Weise, wie wir mit unserer Vergangenheit wieder in Kontakt treten, und dass wir die Vergangenheit in die Gegenwart bringen. Es hat sich nicht so angefühlt, als würden wir zurückgehen, sondern eher als würden wir das Material in die Gegenwart holen. Und ich fand es gut, dass wir das auch mit „Passage“ gemacht haben, weil ich denke, diese beiden Alben haben die Grundlage für das gelegt, was wir danach gemacht haben. Beide sind sehr wichtig.

Wo wir gerade von dieser Zeit und dem Album in seiner ursprünglichen Form sprechen: Wie du bereits erwähnt hast, weckt das Spielen dieser Songs Erinnerungen. Kannst du einige davon mit uns teilen? Es war stilistisch ein großer Schritt in eine neue Richtung. Was waren eure Visionen, als ihr dieses Album gemacht habt?
Eine der wichtigsten Sachen, die mir dazu einfällt, ist der Wechsel zum Drumcomputer. Heute sind wir sehr zufrieden mit der Tatsache, dass es sehr geradlinig klingt, und es gibt keine Spielereien oder ähnliches gibt. Aber damals ging es sehr plötzlich … die Idee war gut, aber wenn wir live gespielt haben, war es ein bisschen wie in einer Diktatur. Es gibt keine Möglichkeit, etwas zu ändern. Normalerweise, wenn du ein bisschen daneben liegst, holt der Schlagzeuger das wieder auf. Das ist immer leicht, es gibt immer einen Weg, das hinzubekommen. Aber das war nicht mehr möglich. Ich konnte mich nicht mehr an meinen Bruder umdrehen und ihm mitteilen: „Du hast wohl etwas falsch gemacht! (lacht) Auch wenn es öfter an mir lag … aber dann musste ich lernen, mich an den Plan zu halten. Es ist gnadenlos, es ist wirklich gnadenlos. Das war mein Gefühl, als wir damit angefangen haben. Ich meine, letztendlich ist es ja auch nur wie mit einem Klicktrack zu spielen. Es ist ein bisschen geradliniger, weil jede Drumroll und alles programmiert ist, also ist nirgendwo Zeit für Improvisation. Aber ich habe mich daran gewöhnt, und ich kann immer noch ein bisschen mit meinen Vocals herumspielen. Das gibt mir Freiheit, weil ich weiß, dass meine Gitarre wirklich im Song steckt, aber ich habe immer noch ein bisschen Freiheit mit dem Gesang, ich muss nicht alles hundertprozentig so singen, wie es auf der Platte zu hören ist.

SAMAEL auf dem Vienna Metal Meeting 2022
Vorph mit SAMAEL live 2022; © Afra Gethöffer-Grütz / Metal1.info

Das ist ein interessanter Punkt, denn in den letzten Jahren ist die Verwendung von Klick- und Backing-Tracks in der Metal-Szene alltäglich geworden … ich glaube, es gibt kaum noch Bands, die keine Klicktracks und zusätzliche Backing-Track-Arrangements verwenden. Hältst du das für eine gute Entwicklung, weil es die Bands professioneller klingen lässt, oder ist es eher ein Schritt weg vom wirklichen „Live“-Spielen?
Es klingt wahrscheinlich seltsam, wenn ich das sage, weil wir mit einem Drumcomputer arbeiten, also sollten wir dazu eigentlich nichts sagen, aber ich bin nicht wirklich ein großer Fan davon. Wenn man nach der klassischen Formel arbeitet, also Schlagzeug, Bass, Gitarre, dann passiert, was immer passiert. Ich hatte noch nie ein Problem damit, wenn eine Band live Fehler macht. Ich mag es sogar, wenn es ein bisschen chaotisch ist. Das gefällt mir besser als ein perfekter Sound. Ich erinnere mich daran, dass ich Kiss live gesehen habe, und bei ihnen geht es immer um die Show, aber sie haben keinen Backing-Track, zumindest nicht zu der Zeit, als ich sie gesehen habe. Ich fand das großartig, es war eine Show, aber es war auch ein Rock ’n‘ Roll Konzert, also etwas sehr Lebendiges. Deshalb geht man ja auch hin. Ich meine, wenn man das nicht will, bleibt man besser zu Hause und hört es sich in perfekter Form an. Also ja, wir machen das mit dem Schlagzeug, andere Leute machen das mit Keyboards … und wenn man das Keyboard auf dem Track hat, muss man mit Klick spielen, da führt kein Weg dran vorbei. Aber ich finde, wenn man ein Keyboard hat, sollte man versuchen, einen Keyboarder zu finden. (lacht) Das sagen die Leute bei uns auch, wenn es um das Schlagzeug geht, aber das ist eine ganz andere Sache.

Was ist denn die Geschichte dahinter, warum habt ihr euch für programmierte Drums entschieden – sowohl auf dem Album als auch auf der Bühne?
Alle, vor allem die Plattenfirma, haben gesagt: Es ist egal, was ihr im Studio macht, denn es gab schon Bands mit programmierten Drums, auch wenn sie so getan haben, als ob es ein Musiker wäre … aber für die Live-Performance mussten wir für unsere Idee kämpfen, dass wir es so machen wollten. Und ich mag es, denn wir haben viel Industrial gehört, und auch etwas Electronic, daher war es für uns keine große Sache. Aber ich kann das verstehen … ich komme auch aus der Metalszene und bin selbst bei anderen vielleicht nicht so nachsichtig wie bei uns … (lacht)

Aber du bist immer noch zufrieden damit, wie ihr das damals gemacht habt? Oder würdest heute, wenn du die Chance hättest, etwas anders machen, etwa mit einem richtigen Schlagzeuger arbeiten oder sonst etwas an dem Album ändern?
Das Live-Album ist ziemlich [identisch] … einige der Schlagzeug-Sounds sind anders. Auch wenn es programmiert ist, kann man es immer noch ändern: Immer wenn es ein neues Plugin gibt, kann man einen neuen Sound verwenden und dies oder jenes ändern. Im Grunde ist es die gleiche Programmierung wie auf der Platte, bis auf ein paar kleine Details. Wir haben vielleicht hier und da das Tempo ein wenig erhöht oder es verlangsamt, wenn es härter klingen sollte … das ist etwas, das man lernen muss. Denn bei einem echten Schlagzeuger passiert das ganz natürlich, aber wir mussten es viele Male machen, bis wir das Gefühl hatten: Nein, das muss anders klingen, es würde besser wirken, wenn wir es ein bisschen langsamer spielen würden als es ist. Das ist also eine der wichtigsten Änderungen … und die Stimmung der Instrumente. Wie ich schon erwähnte, haben wir vor ein paar Jahren diese „Ceremony Of Opposites“-Sache gemacht, und die Grundstimmung war Cis, und seit wir wieder auf Cis gestimmt haben, bleiben wir eigentlich in Cis, also spielen wir jeden Song so, obwohl alle anderen Alben in D geschrieben sind. Es ist nur ein halber Ton tiefer, aber ich glaube, es gibt ein bisschen mehr Schwere – zumindest in meinen Ohren. Ich weiß nicht, ob die Leute das bemerken, es macht ja keinen großen Unterschied, aber möglicherweise ein kleines bisschen.

Musikalisch gesehen war „Passage“ ein Wendepunkt für SAMAEL. Habt ihr euch damals Gedanken darüber gemacht, ob eure Fans euch auf diesem Weg folgen würden?
Du weißt, wie das ist: Wenn du anfängst zu denken … Ich meine, man weiß ja nicht einmal, was „der Fan“ ist. Sie sind alle unterschiedlich! Es ist ja nicht nur ein einziger Verstand, der sich auf alle Leute, die deine Musik hören, verteilt. Wenn du versuchst, das, was du für die Erwartung anderer hältst, zu befriedigen, wirst du es ziemlich sicher vermasseln. Und wenn du dann nicht das Ziel erreichst, das du anstrebst, wirst nicht einmal du selbst zufrieden sein. Deshalb ist es klar, dass man für sich selbst denken und tun muss, was gut für einen ist. Wenn es dann nicht klappt, ist man wenigstens selbst zufrieden damit, und es ist kein Problem. Ich bin glücklich mit der Entscheidung, die wir damals getroffen haben, und es gibt immer noch Dinge, die sich daraus entwickeln … wir haben noch längst nicht alles erforscht.

SAMAEL auf dem Vienna Metal Meeting 2022
Vorph mit SAMAEL live 2022; © Afra Gethöffer-Grütz / Metal1.info

Das ist definitiv wahr. Wie steht es denn um neue Musik … ist da etwas in der Mache?
Ja! (lacht) Wir arbeiten schon eine ganze Weile daran, um ehrlich zu sein. Wir waren schon vor Covid mit der Komposition ziemlich weit fortgeschritten, und dann hatten wir eine Menge Zeit, um nochmal auf jeden Song zurückzukommen, der da war, also ja: Wir haben mit den Aufnahmen begonnen. Das meiste ist schon ziemlich fertig, wir arbeiten noch am Schnitt, vielleicht nehmen wir noch ein paar Sachen auf … aber die Idee ist, alles vor dem Sommer fertigzustellen. Wir müssen noch überlegen, mit wem wir es abmischen und wann und wo, aber wir werden dieses Jahr noch mindestens einen Song veröffentlichen, und das ganze Album dann wahrscheinlich nächstes Jahr … das ist zumindest der Plan.

Was können wir musikalisch erwarten, wird es komplett anders sein oder in die gleiche Richtung gehen wie das letzte Album … kannst du dazu schon etwas sagen?
So sehr ich auch denke, dass die Basis unserer Musik um „Ceremony Of Opposites“ und „Passage“ herum entstanden ist, so hatte ich doch das Gefühl, dass wir mit „Hegemony“ sozusagen die 2.0-Version der Band geschaffen haben. (lacht) Wir haben also ein neues Fundament gelegt. Es klingt nicht völlig anders, aber wir haben darauf aufgebaut, und wir wollten das mit einer großen Veränderung krönen. Das ist wahrscheinlich der Grund, warum es so lange dauert: Wenn man erst einmal zu nah dran ist, hat man immer das Gefühl, dass es noch mehr zu tun gibt und man noch mehr daran arbeiten muss … weil man nicht das Gefühl hat, dass man das, was man vorher gemacht hat, wirklich noch toppen kann. Aber im Moment sind wir dahingehend mit dem, was wir haben, ziemlich zuversichtlich, also schauen wir mal.

Andererseits besinnt ihr euch auch auf eure Anfänge zurück: Ich habe gesehen, dass ihr später in diesem Jahr eine Old-School-Show in London spielen werdet. Sind noch weitere Shows dieser Art geplant, oder ist das ein einmaliges Ereignis?
Es ist noch nicht offiziell angekündigt, aber da wir dieses Jahr das 30-jährige Jubiläum von „Ceremony Of Opposites“ feiern … haben wir uns gedacht, OK, das machen wir nicht noch mal, weil wir es schon gemacht haben, aber vielleicht spielen wir eine Show … also wird das wahrscheinlich diese Show werden. Die Show wird dieses Album und einige andere Songs enthalten … aber „Ceremony“ wird der Kern der Performance sein.

Also keine komplett Old-School-Black-Metal-Show?
Naja, 30 Jahre alt, das ist schon irgendwie old school … (lacht)

SAMAEL auf dem Vienna Metal Meeting 2022
Vorph mit SAMAEL live 2022; © Afra Gethöffer-Grütz / Metal1.info

Okay, das stimmt, ja. Habt ihr darüber nachgedacht, diese Show auch mit einem echten Schlagzeug zu spielen, oder macht ihr es wie bei den letzten Shows?
Nein, wir werden mit einem Drumcomputer spielen. Wir haben tatsächlich ein Projekt gemacht … vor ein paar Jahren haben wir die ersten beiden Alben mit Schlagzeug gespielt. Es war wie das Original mit Bass, Gitarre, Gesang und Schlagzeug. Wir haben ungefähr zehn Shows gespielt. Es waren nicht so viele geplant, aber wir haben zwei in der Schweiz gespielt, und dann ging es irgendwie los, es kamen immer wieder Angebote, wir haben in Wacken gespielt, wir haben ein anderes Festival in Deutschland gespielt, wir haben eine Show in Tokio gespielt … aber es waren wirklich nur ein paar Shows, und dann hat Xy das Interesse daran verloren, also denke ich, dass wir mit diesem Projekt durch sind. Aber für eine Weile hat es Spaß gemacht. Ich habe es auch genossen, es ist anders, es ist wirklich entspannter … es ist irgendwie einfacher.

Kommen wir noch einmal auf das kommende Live-Album „Passage“ zurück: Es ist nur eine Audioaufnahme, ohne Video. War das eine Entscheidung aufgrund des Budgets, oder wolltet ihr kein Video haben?
Wir haben darüber nachgedacht, aber wie gesagt, wir haben jede Show aufgezeichnet, also wussten wir nicht, welche wir wählen würden. Es gab ein Video für „Jupiterian Vibe“, aber die Bilder stammten nicht von der gleichen Show wie die Audiospur. Ich glaube, es sind Aufnahmen aus Lyon und Essen, jedenfalls eine in Frankreich, eine in Deutschland. Aber nein, es wird keine DVD geben – wir haben aber ein umfangreiches 56-seitiges Booklet mit Live-Bildern.

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Ich finde es spannend, dass Live-Alben in der Metal-Szene immer noch so ein Ding sind. Teilst du diese Freude an Live-CDs, und wie erklärst du dir den Erfolg von Live-Aufnahmen im Metal?
Das ist eine Art von Musik, die mehr Sinn bekommt, wenn sie live gespielt wird – das ist der eigentliche Zweck! Ich hatte schon Heavy Metal gehört, aber der Moment, in dem alles losging, war, als ich das erste Mal auf einem Konzert war – das war wie eine Reise nach Mekka, es war das einzig Wahre. Wahrscheinlich ist das einer der Gründe. Die Energie … „Energie“ ist das wichtigste Wort, das ich benutzen würde, um es zu beschreiben.

Und um deine Frage zu beantworten, ob ich ein großer Fan von Live-Aufnahmen bin … das kommt darauf an. Ich meine, Motörheads „No Sleep Till Hammersmith“ ist wahrscheinlich eine der besten, weil es irgendwie ein Best-of ist, die besten Motörhead-Tracks aus dieser Zeit, und sie klingen sogar besser als die Studioaufnahmen. Da ist diese Energie, man hat das Gefühl, dass es geführlich ist … es liegt etwas in der Luft, etwas könnte schief gehen, aber zum Glück passiert es nicht. Das gefällt mir, ich mag diese Spannung.

SAMAEL auf dem Vienna Metal Meeting 2022
Vorph mit SAMAEL live 2022; © Afra Gethöffer-Grütz / Metal1.info

Im März fliegt ihr nach Japan, was erwartest du von diesen Konzerten?
Ich versuche, nie irgendwelche Erwartungen zu haben. Es ist immer so, dass man bei der Ankunft noch nicht einmal weiß, an welchem Ort man spielen wird, und sobald man den Laden betritt, hat man das Gefühl, okay, das könnte sich in diese Richtung entwickeln, oder man fängt an, Dinge zu projizieren … aber vorher mache ich das nie. Wir waren noch nie wirklich dort, wir haben erst einmal dort gespielt, vor ein paar Jahren, eine Einzelshow in Tokio. Für uns ist es also wirklich etwas Neues, dabei wollen wir schon seit langem dort spielen. Es ist kompliziert … wir waren nie wirklich das, wonach sie gesucht haben, wir haben keine Lead-Gitarre, und sie waren ziemlich verrückt nach Lead-Gitarristen, also waren wir nicht das Richtige. Dann waren wir zu industriell … und dann waren sie plötzlich bereit dafür, aber wir waren zu sehr dieses oder jenes. Es war immer irgendetwas falsch, und jetzt haben wir endlich die Chance bekommen, deshalb bin ich wirklich froh, dass wir dorthin zurückgehen.

Alles Gute dafür! Wird es 2024 auch Shows in Deutschland geben?
Ich glaube nicht, dass wir im Moment etwas haben, nein. Das ist seltsam, weil wir so nah dran sind, aber ich glaube nicht, dass wir diesen Sommer ein Festival in Deutschland haben, zumindest noch nicht … es kann immer noch passieren. Es wäre schön, es ist immer wieder angenehm.

Danke für deine Zeit und deine Antworten – zum Abschluss habe ich noch ein kurzes Brainstorming für dich:
Black Metal:
Venom
Rammstein:
Industrial, Leibach
Schweiz:
Bank (lacht)
Hellhammer:
Celtic Frost
Leben auf Tour:
Gefahr
SAMAEL in 10 Jahren:
Mal sehen … Ich meine, wir sind immer noch in guter Verfassung, uns geht es immer noch gut, niemand ist im Moment krank, also ja, wir können das vielleicht noch ein paar Jahre machen. Ich meine, zehn Jahre erscheinen einem gar nicht so weit weg, die Zeit vergeht so schnell. Wenn man jünger ist, denkt man, zehn Jahre sind bis zum Ende der Welt, und dann denkt man, oh ja, das Album, das wir gerade veröffentlicht haben, ist gerade 20 geworden. So war es auch bei „Rain Of Light“ … Ich dachte, das ist ein neueres Album, aber es ist dieses Jahr 20 geworden … das hat mich kalt erwischt.

Nochmals vielen Dank, dass du dir Zeit genommen hast! Ich wünsche dir noch einen schönen Abend.
Ja, vielen Dank, es war mir ein Vergnügen!

© Cyril Perregaux

Publiziert am von

Dieses Interview wurde per Telefon/Videocall geführt.

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