Review Soundgarden – Badmotorfinger (25th Anniversary Edition)

1991 kann wohl mit Sicherheit als der Höhepunkt des Grunge bzw. der Veröffentlichungen in diesem Genre gelten. Seien es „Ten“ von Pearl Jam, Temple Of The Dog mit ihrem selbstbetitelten Album, Nirvanas Über-Klassiker „Nevermind“ oder nicht zuletzt auch „Badmotorfinger“, das zweite Major-Label-Album von SOUNDGARDEN – 1991 hatte es veröffentlichungstechnisch wahrlich in sich. 25 Jahre sind seitdem vergangen und zum Geburtstag gibt es nach „Temple Of The Dog“ nun auch „Badmotorfinger“ als Re-Release in der 25th Anniversary Edition.

Diese gibt es in den unterschiedlichsten Formaten, von einer bis sieben CDs / DVDs oder auch als 2LP-Version. Kern des Ganzen ist natürlich „Badmotorfinger“ selbst, das Album also, auf dem SOUNDGARDEN das erste Mal so richtig ihre künstlerischen und kreativen Muskeln spielen ließen. Dieses Album bekommt man hier im neuen Mastering, für das niemand geringeres als Terry Date verantwortlich zeichnet. Dieser dürfte eigentliche jedem Metalfan als Produzent von SOUNDGARDEN, aber auch Pantera, Limp Bizkit oder den Deftones bekannt sein. Entsprechend seiner Referenzen hat Mr. Date „Badmotorfinger“, das er ja auch im Original bereits produzierte, liebevoll restauriert. Konkret bedeutet das, dass die Scheibe auch im neuen Soundgewand noch nach Grunge klingt, sprich ihre Ecken und Kanten behalten hat. Hinzugekommen ist anno 2016 jedoch eine ordentliche Portion Heavyness, die „Badmotorfinger“ sehr zeitgemäß klingen lässt und sich vor allem in den Gitarren niederschlägt. Tolle Geschichte, auch für Fans von SOUNDGARDEN interessant, allerdings bei weitem nicht so spannend, wie die zweite CD, die man in der Deluxe Edtion bekommt.
Diese bietet Fans und Interessierten weitere 16 Tracks, von denen neun bisher unveröffentlichte Outtakes aus den Aufnahmesessions zu „Badmotorfinger“ sind und die restlichen von einer Liveshow im Paramount stammen. Highlight dieser Scheibe ist sicher die „New Damage“-Version mit Queen-Gitarrist Brian May. Zudem unterscheiden sich die hier enthaltenen Versionen – wenn auch oft nur leicht – von den späteren Albumversionen, was diese CD für SOUNDGARDEN-Fans sicher interessant macht. Zudem fangen die Livetracks die Energie der Band anno 1991 sehr gut ein und vermitteln einem einen Eindruck von dem Erlebnis, das SOUNDGARDEN damals live waren. Hier, wie aber auch bei „Badmotorfinger“ ganz allgemein, zeigt sich, dass SOUNDGARDEN die leidende Attitüde der Genregrößen Pearl Jam oder Nirvana keineswegs teilten, sonder deutlich aggressiver zu Werke gingen, was sich nicht zuletzt am Gesang von Chris Cornell festmachen lässt und SOUNDGARDEN von vielen ihren Zeitgenossen unterscheidet. Zudem ist auch das Gitarrenspiel von Kim Thayil eine Klasse für sich, exemplarisch sei hier auf „Jesus Christ Pose“ hingewiesen.

Neben „Nevermind“, „Ten“ und „Temple Of The Dog“ ist „Badmotorfinger“ zweifelsfrei eines der vier Alben, die die Essenz des Grunge widerspiegeln. Das allein ist eigentlich schon Argument genug, sich das zweite Album von SOUNDGARDEN in den Schrank zu stellen, nun auch mit fettem Sound und je nach Belieben jeder Menge Bonusmaterial.

Wertung: 9 / 10

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2 Kommentare zu “Soundgarden – Badmotorfinger (25th Anniversary Edition)

  1. Da geb ich dir recht, mit „Superunknown“ kann „Badmotorfinger“ nicht mithalten – sollte ja auber auch so sein, immerhin liegen zwischen den beiden Platten ein par Jahre, während derer sich Soundgarden weiterentwickelten. Trotzdem halte ich „Badmotorfinger“ für eine wichteige Scheibe im Gesamtbild der Band.

  2. Soundgarden ist ja unter allen Seattle-Bands die bei weitem beste, wenn man mich fragt. Dummerweise habe ich sie aber mit „Superunknown“ kennengelernt, und im direkten Vergleich zu diesem 10-Punkte-Meisterwerk wirkt „Badmotorfinger“ doch ziemlich halbgar. „Jesus Christ Pose“ und „Rusty Cage“ sind zurecht Klassiker im Katalog der Band geworden, auch „Mind Riot“ sowie die beiden schön schrägen, kurzen Nummern „Drawing Flies“ und „Face Pollution“ gefallen mir gut… aber auf Albumlänge gibt’s schon sehr viel Mittelmaß im extrem trägen Midtempo in Gestalt von Songs, zu denen mir jetzt partout nichts Erwähnenswertes einfällt, wie „Slaves & Bulldozers“ oder „New Damage“.

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