Review The Crown – Cobra Speed Venom

Die schwedische Abrissbirne THE CROWN bringt drei Jahre nach „Death Is Not Dead“ ihr nunmehr zehntes Album „Cobra Speed Venom“ in die Plattenläden. Mit neuem Drummer an Bord, einer neuen Label-Heimat und zehn frischen Tracks im Gepäck preschen die Skandinavier so nach vorne, wie es die Fans der Melodic-Death/ Thrash-Metaller seit gut 27 Jahren Bandgeschichte gewohnt sind.  

Getreu dem Motto ‚Never change a running system‘ sollte dem versierten Hörer bereits vor der ersten Umdrehung von „Cobra Speed Venom“ bewusst sein, dass die Schweden auf dieser Platte wohl kaum ihre Gewinnformel von einer großen Portion melodischen Death Metal mit leichter Thrash-Schlagseite geändert haben werden. Der Titel des zehnten Studioalbums unterstreicht dies bereits deutlich und erweist sich als passende Metapher für das, was THE CROWN auf dieser Platte fabriziert haben: Musik, die nicht nur so schnell im Ohr des Hörers ankommt wie das Gift der Kobra im Körper des Opfers, sondern eine ebensolche verheerende Wirkung zeigt.  

Glücklicherweise tötet „Cobra Speed Venom“ nicht, nimmt den Hörer aber ebenso allumfassend in Beschlag: derbe Riffs von der Sechs-Saiten-Fraktion Tervonen sowie Sörqvist, dessen schmissige Leads, die unverwechselbare Röhre von Lindstrand und die treibenden Drums von Axelsson lassen „Cobra Speed Venom“ durchweg nur so vor Kraft strotzen. Die zehn Tracks galoppieren dabei nahezu durchgängig in einem rasanten Tempo durch die Dreiviertelstunde schwedischen Death Metals, sodass THE CROWN etwaige Alterserscheinungen ebenso abzusprechen sind wie die Unlust am Instrument.  

Dennoch reicht das leider nicht aus, um die Platte durchweg unterhaltsam gestalten zu können; vielmehr schleichen sich auf „Cobra Speed Venom“ Längen ein, die allerdings hausgemacht und demnach nicht überraschend sind. Denn aufgrund von THE CROWNs Unwille zur Veränderung besitzen die zehn Tracks eine Struktur, wie sie beispielsweise auf den hochgelobten Alben „Deathrace King“ (2000) oder „Possessed 13“ (2003) zu hören sind – der Unterschied zur aktuellen Platte ist allerdings der, dass diese Struktur auf „Cobra Speed Venom“ nicht gleichermaßen wirkt.  

Zu oft füllen Tervonen und Sörqvist die Tracks mit wenig inspirierten Riffs, zu oft gelingt es Lindstrand mit seiner Röhre nicht, diese für starke Refrains einzusetzen. Besonders in den Momenten, in denen ein catchy Gitarren-Lead fehlt und Sänger sowie Schlagzeuger um die Wette schmettern, schaffen es die Schweden nicht, mehr als nur einen durchschnittlichen, kaum facettenreichen Song aus den Boxen schallen zu lassen. Somit zeigen THE CROWN auf ihrer nun mehr zehnten Platte zwar die schier unbändige Kraft, die der Band innewohnt, allerdings auch das Unvermögen der Schweden, auf einen guten Song nicht zwei mittelmäßige Füll-Lieder zu komponieren.

Wertung: 6 / 10

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