Review The Vision Bleak – The Wolves Go Hunt Their Prey

Dass THE VISION BLEAK keinesfalls „Dark Metal“ im Sinne von Cradle of Filth & Co. spielen, dürfte klar sein. Doch trotzdem erscheint das Genre in der Bedeutung des Begriffes sehr passend für das neue Album „The Wolves Go Hunt Their Prey“, das zwei Jahre nach dem Vorgänger „Carpathia – A Dramatic Poem“ seinen Weg in die Regale findet. Schon im Vorfeld kündigte Schwadorf an, man habe „das härteste, auf der anderen Seite aber auch das atmosphärischste Material“ der Bandgeschichte aufgenommen. Gewohnt atmosphärisch fällt jedenfalls Gestaltung des Covers und des Booklets aus, die gemeinsam mit den Outfits der Musiker den Anspruch auf ein stimmiges Gesamtkonzept unterstreicht.

Zumindest in diesem Genre steht dann aber doch noch die Musik selbst im Vordergrund. Und diese ist – wieder einmal – fraglos gelungen. „The Wolves Go Hunt Their Prey“ ist von Anfang bis Ende erfüllt von einer düsteren Grundatmosphäre, die über die einzelnen Songs hinweg einen gänsehautartigen Charakter entfaltet. Während sich die beiden ersten Nummern, „She-Wolf“ und „The Demon of the Mire“ noch sehr bedrückend präsentieren, schwenkt die atmosphärische Akzenturierung mit der „Black Pharaoh Trilogy Introduction“ und „By Our Broterhood With Seth“ eher in eine epische, hymnische Richtung aus. Sind diese Elemente zur Genüge von „Carpathia“ und „The Deathship Has A New Captain“ bekannt, sind auch wichtige Neuorienterung im Soundgewand der 2-Mann Truppe zu verzeichnen: Anstatt auf bombastische Keyboard-Arrangements zu setzen, bekommt man diesmal ein rein auf der Gitarre basierendes Album zu hören, welches durchaus des Öfteren mit der Death-Metal-Keule herumspielt; rhythmische, messerscharfe Thrash-Riffs sind jedenfalls an der Tagesordnung. Dennoch wird nicht völlig auf das Keyboard verzichtet, unterstützenderweise ist dieses immer noch mehr oder minder präsent, THE-VISION-BLEAK-Fans der ersten Stunde werden also keinesfalls verschreckt. Auch der charakteristische Gesang von Allen B. Konstanz hat sich nicht wesentlich gewandelt, wie gewohnt tönen die Vocals zumeist getragen und bedeutungsschwanger.

Höhepunkte sind auf „The Wolves Go Hunt Their Prey“ nicht auszumachen, zu dicht ist die Atmosphäre und zu konstant hoch die Qualität der Einzelsongs. Trotzdem will ich besonders die Klasse des ultimativ beschließenden „By Our Brotherhood With Seth“ unterstreichen, das das Album durch sehr gezügeltes Tempo zwar nicht optimal repräsentiert, trotzdem aber alsbald zur neuen Bandhymne von THE VISION BLEAK avancieren dürfte, wofür nicht zuletzt der Refrain verantwortlich zeichnet, in dem Schwadorf und Konstanz ein Duett liefern, das für Gänsehaut sorgt.

„The Wolves Go Hunt Their Prey“ unterstreicht bei druckvollem, differenziertem Sound Schwadorfs Händchen für mitreißende Songs. Wer THE VISION BLEAK zuvor kannte und mochte, wird auch das neue Album lieben,  aber auch, wer mit der Band bisher nichts anfangen konnte, sollte ihr mit dem neuen Album eine Chance geben, denn gerade die neue, härtere Gangart sorgt für andere Anreize als noch „Carpathia“. Hier wird atmosphärische Musik meisterlich mit der entsprechenden optischen Komponente kombiniert, was ein nicht zu verachtendes Gesamtprodukt ergibt – Can you say „Cthulhu“?

Wertung: 9 / 10

Publiziert am von Marius Mutz

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