Das Cover des Tribute-Samplers "Dio - This Is Your Life"

Review Various Artists – Dio – This Is Your Life

  • Label: Rhino
  • Veröffentlicht: 2014
  • Spielart: Heavy Metal

Tribute-Alben sind nicht immer aufregend. Oft spielen obskure Bands die Songs großer Künstler nach, um endlich mal Teil einer Veröffentlichung sein zu können. Im Falle des verstorbenen Ronnie James Dio ist das eine andere Sache, gibt es doch kaum eine Band in der harten Musik, die nicht irgendwann vom kleinen Mann mit der großen Stimme beeinflusst wurde. So sind auf „Dio – This Is Your Life“ auch einige große Namen in Huldigung des Italo-Amerikaners verewigt.

So geht es dann auch gleich mit der von Anthrax vorgetragenen Version des Black-Sabbath-Klassikers „Neon Knights“ los und weil die Truppe ja in der jüngeren Vergangenheit immer ganz gerne mal „Heaven And Hell“gecovert hat, ist bereits bekannt, dass Frontmann Belladonnas Stimme bestens zum Material passt und spielen können die Herren sowieso – entsprechend stark fällt der Einstieg zu „This Is Your Life“ auch aus. Weiter geht’s mit dem Blödel-Duo Tenacious D und wie ihre Interpretation von „The Last In Line“ zeigt, sind die beiden bei all ihrer Clownerie doch in jeder Hinsicht ernst zu nehmende Musiker und wahre DIO-Fans, weshalb auch ihre Darbietung trotz des etwas eigenwilligen Flöten-Solos (!) ihre Ehrfurcht vor dem Talent des Meisters offenbart.

Leider ist nicht jeder Song auf „This Is Your Life“ neu und so hat man etwa die Adrenaline-Mob-Fassung von „The Mob Rules“ schon als Bonustrack gehört und auch das Killswitch-Engage-Cover von „Holy Diver“ ist nicht zuletzt aufgrund seines aberwitzigen Videos unvergessen. Dem gegenüber stehen allerdings Nummern wie etwa das von Stone-Sour-Boss Corey Taylor u.a. zusammen mit Steel-Panther-Klampfer Satchel verdammt gut interpretierte „Rainbow In The Dark“ oder die Halestorm-Version von „Straight Through The Heart“. Das illustriert bereits umfassend den Abwechslungsreichtum dieses Tribute-Albums, wobei die richtigen Sahnestücke noch ausstehen. So taten sich etwa die britischen Rumpel-Rocker Motörhead mit Saxon-Frontmann Biff Byford zusammen, um eine schnieke Performance von „Starstruck“ als ihren Beitrag einzureichen und die Scorpions kamen einen Moment von ihrem Berg aus purem Gold herunter, um Ronnie James mit „The Temple Of The King“ ebenfalls ihren Tribut zu zollen.

Hard -Rock-Urgestein Glenn Hughes (u.a. ehemals Deep Purple) setzte sich zusammen mit Bass-Legende Rudy Sarzo und dem ehemaligen DIO-Gitarristen Craig Goldy an „Catch The Rainbow“, Judas-Priest-Fronter Rob Halford gibt zusammen mit dem ebenfalls einst bei DIO und heute bei Whitesnake beschäftigten Doug Aldrich „Man On The Silver Mountain“, der Lynch-Mob-Sänger Oni Logan ist in „I“ zu hören und Metallica haben wie einst zu Ehren von Mercyful Fate mit „Ronnie Rising“ gleich ein ganzes Meldey aus „A Light In The Black“, „Tarot Woman“, „Stargazer“ und „Kill The King“ eingespielt.

Zuletzt kommt dann noch der Meister persönlich zu Wort, denn mit „This Is Your Life“ ist eine bisher unbekannte DIO-Aufnahme enthalten, bei der es sich um eine vom Klavier getragene Ballade handelt. So ist das Zuhören bei dieser Cover-Sammlung eine wirklich spannende Angelegenheit, denn mit Blick auf die Liste der jeweiligen Teilnehmer kann man es kaum erwarten, herauszufinden, wie sie die Songs denn nun gestaltet haben. Auch ansonsten kommt „This Is Your Life“ in wahrhaft schicker Aufmachung: Gekleidet in ein schmuckes Digipack mit coolem Artwork umfasst der Tribut-Sampler noch ein aufwändiges Booklet, das ausnahmsweise mal nicht die Beteiligten, sondern Ronnie James Dio selbst in Bildern und Liner Notes in den Vordergrund stellt.

Nach den Alben von Jorn und Manowar samt engerem Dunstkreis ist „This Is Your Life“ der bisher hochkarätigste Beitrag zur fortwährenden DIO-Huldigung. Auf keinem anderen Album zu ehren des Sangesgottes fanden sich bisher mehr erstklassige Musiker in teils recht unerwarteten Konstellationen zusammen, um ihre schönsten Erinnerungen an den zu früh verstorbenen Ronnie James Dio zu teilen. Da verschmerzt man gerne, dass sich zwischen den Juwelen auch ein wenig Altbekanntes versteckt.

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