Review Whitechapel – A New Era Of Corruption

2010 ist für Freunde der modernen Death-/Metalcore-Schiene ein echtes Hammerjahr: Nachdem bereits Carnifex, As I Lay Dying, Heaven Shall Burn und andere namhafte Vertreter ihre neuesten Outputs auf den Markt schmissen, ziehen WHITECHAPEL mit ihrem dritten Album „A New Era Of Corruption“ nach. Für den Titel dieses Albums ließ sich der Sechser aus Tennessee von sich selbst inspirieren, der Titel„A New Era Of Corruption“ ist nämlich dem Rausschmeißer „Possession“ vom Vorgängeralbum entnommen.

Produziert wurde das Album erneut von Produzent Jason Suecof (u.A. Trivium, All That Remains) und könnte in dieser Form auch von Adam Dutkiewicz stammen. Spielerisch und technisch zeigen sich WHITECHAPEL weiter als auf „This Is Exile“: Häufige Tempowechsel, durchdachte Songstrukturen und mit dezenten Dissonanzen („Devolver“, „Breeding Violence“) untersetzte Riffs erweitern das WHITECHAPEL-Soundspektrum eindeutig. Die Zahl der Breakdowns haben WHITECHAPEL zu Gunsten von zahlreichen Death Metal-Grooves („Prayer Of Mockery“, „Reprogrammed To Hate“) herunter geschraubt, auch die Inhale-Pig Squeals von Phil Bozeman sind nur noch sehr selten zu hören. So kommt das neue Material weniger core-lastig rüber, WHITECHAPEL machen mehr denn je einfach nur groovelastigen Death Metal. Um Death Metal-Szenewächter nicht zu verärgern, muss natürlich angemerkt werden, dass die typischen Deathcore-Nummern definitiv drauf sind: Die erste Single-Auskopplung „The Darkest Day Of Man“ ist so eine, auch „Reprogrammed To Hate“ (mit stimmigen Gastvocals von Deftones-Fronter Chino Moreno) und „End Of Flesh“ verfügen über die typischen Core-Momente (Midtempo, Triolen/Quintolen-Riffs, Halftime-Beats), die jedoch weitab von „Null-Acht-Fünfzehn-Breakdowns“ rangieren. Das Trademark des Albums sind sowieso die genialen Leads, die Klampfer Ben Savage ein ums andere Mal aus dem Ärmel schüttelt. Das besagte „End Of Flesh“, das darüber hinaus noch einen Akustik-Mittelteil beinhaltet, der Opener „Devolver“ und „Murder Sermon“ werden dadurch zu sehr einprägsamen Songs. In „Unnerving“ machen WHITECHAPEL außerdem einen schnellen Ausflug in Black-Metal-Gefilde.

„A New Era Of Corruption“ ist für mich das bisher überzeugendste Album von WHITECHAPEL, da es zwar nicht so eingängig und bei weitem nicht mehr so simpel gestrickt.ist wie der Vorgänger, dafür aber auch um einiges abwechslungsreicher. Fans von modernem Death Metal können durchaus mal ein Ohr riskieren, und alten WHITECHAPEL-Anhängern sollte das Album auch gefallen.

Wertung: 8 / 10

Publiziert am von Pascal Stieler

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