Review Whitesnake – The Purple Tour

  • Label: Rhino
  • Veröffentlicht: 2018
  • Spielart: Hard Rock

Anno 1973 waren Deep Purple in den USA gerade dabei Led Zeppelin in puncto Popularität zu überflügeln – doch dann verließen mit Sänger Ian Gillan und Bassist Roger Clover zwei integrale Bestandteile die Band. Verantwortlich dafür waren vermutlich Differenzen mit Gitarrist und Bandleader Richie Blackmore. Während man für den Bass mit Glenn Hughes einen durchaus versierten Ersatz gewinnen konnte, scheiterte die Verpflichtung von Bad-Company-Sänger Paul Rodgers.
Dieser Posten fiel an einen jungen Mann aus dem englischen Sultburn-On-Sea, der bis dahin maximal lokale Berühmtheit hatte erlangen können und nun für die vielleicht größte Rockband der Welt singen sollte. Mit gerade einmal 21 Jahren wurde David Coverdale im September 1973 Frontman von Deep Purple. Innerhalb der nächsten zwei Jahre sollte er mit der Band drei Alben veröffentlichen und unzählige Konzerte spielen, ehe sich Deep Purple auflösen und David Coverdale 1978 WHITESNAKE gründen sollte.

2015 erschien das zwölfte Album von WHITESNAKE, welches den Titel „The Purple Album“ trug und sich jener Zeit in den 70er widmete, als Coverdale Deep Purple frontete. Das Album enthielt zeitgemäße und moderne Interpretationen verschiedener Songs der Deep-Puple-Alben „Burn“ (1973), „Stormbringer“ (1974) und „Come Taste The Band“ (1975), die auf der folgenden „The Purple Tour“ auch live den Kern der WHITESNAKE-Shows bildeten. Nun erscheint eine Livecompilation dieser Tour unter dem Titel „The Purple Tour“, die diese WHITESNAKE-Auftritte ins heimische Wohnzimmer transportiert.

Dabei bietet die Setlist erwartungsgemäß jede Menge Deep-Purple-Klassiker aus der Zeit des Mark-III-Line-Ups wie „The Gypsy“ oder „Soldier Of Fortune“ und natürlich „Burn“ und „You Fool No One“. Festgehalten wurde das Ganze in einem 5.1-Sound, der mit unglaublicher Wucht aus den Boxen drückt. Dieses moderne Soundgewand verleiht den Songs ein spannendes neues Flair, welches sich durchaus von der lockeren Rockproduktion der 70er unterscheidet. Zudem vermitteln die Livemitschnitte die unheimliche Freude, die das spielen dieser Songs der Band ganz offensichtlich bereitet.
Natürlich dürfen in der Setlist auch einige Klassiker von WHITESNAKE nicht fehlen, sodass der geneigte Hörer auch Tracks wie „Bad Boys“ und „Love Ain’t No Stranger“ und natürlich „Still Of The Night“ und den Überhit „Here I Go Again“.

„The Purple Tour“ ist sicher keine Veröffentlichung, ohne die eine Plattensammlung armselig aussieht. Aber dennoch bereitet diese CD/DVD-Kombination jedem Fan klassischen Rocks eine Menge Freude, da hier großartige Tracks von hochmotivierten und fraglos sehr guten Musikern super dargeboten werden. Allerdings darf man das Ganze natürlich nur mit Vorsicht als WHITESNAKE-Veröffentlichung betrachten, denn im Vordergrund stehen ganz klar Deep Purple – aber da gibt es wirklich schlimmeres.

Wertung: 8 / 10

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