Review Empyrium – Into The Pantheon

Kommt wohl irgendeine Rezension zum neuen Werk „Into The Pantheon“ von EMPYRIUM aus, ohne darauf hinzuweisen, welch ein Aufschrei durch die Szene ging, als die deutschen Kult-Folker eben dieses erste Konzert überhaupt beim Wave Gotik Treffen ankündigten? Vermutlich nicht, aber ich will trotzdem versuchen, nicht so sehr darauf herumzureiten, bietet die Truppe um Ulf Theodor Schwadorf doch genug anderen Stoff, über den man sich auslassen kann.

Trotzdem ist es natürlich eine ungewöhnliche Maßnahme, mit einem Live-Album nach siebenjähriger Schaffenspause zurückzukehren (auch wenn man zwei brandneue Songs im Gepäck hat). Ob deshalb kräftig am Sound nachgeschraubt wurde…? Nun, klären wir das später, zunächst sei ein Blick auf die opulente Trackliste gestattet. Der Backkatalog ist freilich gut aufgestellt, auch wenn man es (was kaum zu glauben ist) auf lediglich vier Alben gebracht hat. Da diese aber ohne Frage nicht nur Qualität, sondern auch ebensolche Quantität zu bieten haben, war die Auswahl sicherlich nicht ganz leicht.
Interessant ist dabei die Harmonie zwischen den Songs aus der Frühphase und denen der Zeit, als EMPYRIUM rein akustisch agierten. Gerade auf einer CD, bei der Pausen während des Auftritts durchaus herausgeschnitten sind, hätte man erwarten können, dass sich „Mourners“ und „Die Schwäne im Schilf“ direkt hintereinander einigermaßen hätten beißen können. Das Gegenteil ist der Fall, man merkt gar nicht, welcher Zeitraum und vor allem welche konzeptionelle Ausrichtung zwischen den beiden Liedern liegt.

Und so bedient man sich praktisch aller großen „Hits“, wenn man im Falle einer – da muss man ehrlich sein – Nischenband überhaupt davon sprechen kann. Die beiden angesprochenen Songs gehören zu den großen Momenten auf „Into The Pantheon“, dazu natürlich „Many Moons Ago“, Heimwärts“ und die EMPYRIUM-Hymne schlechthin, „The Franconian Woods In Winter`s Silence“. Letztere liegen dabei nicht nur in der Stille des Winters, sondern in ihrer mittlerweile dritten Version (nach „A Wintersunset…“ und „A Retrospective…“) erneut in einem frischen Anstrich, auch wenn er sich von der 2006er-Best-Of nur marginal unterscheidet.
Nun aber wie angekündigt noch einige Worte zum Sound. Es dürfte bekannt sein, welch ein Soundfetischist Schwadorf ist, was einen bei jahrzehntelanger Studioerfahrung nicht wundert. Leider ist dies in meinen Augen aber schon ein gewisser Kritikpunkt, denn wenn man die applaudierenden Zuschauer zwischen den Stücken mal weglässt, kommt im heimischen Player wenig bis gar nichts von der Live-Atmosphäre an. Zu sehr scheint der Klang nachträglich glattgebügelt zu sein. Kein Mensch möchte 2013 mehr einen Livesound wie bei Metallicas „Live Shit“-Box, aber ein wenig Kratzen, die eine oder andere Rückkopplung oder ähnliches machen es doch eigentlich aus. Immerhin ist der Übergang in den verzerrten Part bei „Dead Winter Ways“ etwas holprig ausgefallen…

Die Songauswahl ist vollkommen einwandfrei, da konnte man aber auch nicht viel falsch machen. Von den beiden neuen Songs überzeugen mich EMPYRIUM vor allem mit „The Days Before The Fall“ (ok, ganz neu ist er nicht, war er doch 2010 schon auf dem Prophecy-Sampler zu hören), welcher schon das Feeling von vor der Jahrtausendwende versprüht. Diese Punkte machen die Scheibe und sehr sicher auch die DVD für Altkunden interessant, ansonsten ist „Into The Pantheon“ aber vor allem eine sehr gute Gelegenheit für Neueinsteiger, um die Band kennenzulernen. Wer damit nicht schon bei „A Retrospective…“ angefangen hat, sollte dies schleunigst nachholen.

Wertung: 8 / 10

Publiziert am von Jan Müller

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert