Review Salomes Dance – Progeny

Ich muss schon zugeben, dass mir die Demo-CD “Progeny” von den Ruhrpott-Proggern SALOME’S DANCE einiges Kopfzerbrechen bereitet hat. Als das gute Stück in meinem Briefkasten flatterte, wusste ich zwar schon so einigermaßen, was mich erwartet – vor zwei Jahren habe ich die Jungs bei einem Bandworkshop kennen gelernt – aber schnell musste ich einsehen, dass das Progressive in ihrer Musik seitdem wohl noch deutlich zugenommen hat. Somit ist von vorne herein klar, dass eine gewisse Beschäftigungszeit von Nöten ist.

Diese soll sich aber lohnen, denn nach eingehendem Studium von „Progeny“ ist klar, dass jeder der fünf Songs etwas zu bieten hat. Teils technisch, teils ruhig, mal atmosphärisch, aber auch mal zackig hauen die vier Jungs um Frontmann Manuel Wiegmann die Lieder raus. Der Titeltrack entpuppt sich dabei als waschechter Ohrwurm, das abschließende Dialogue kommt aus instrumentaler Sicht fast schon punkig-flott daher, allen Songs ist jedoch gemein, dass sie von vorne bis hinten sehr durchdacht wirken. Natürlich ist es, wie erwähnt, nicht leicht, bei zwei oder drei Durchläufen die Strukturen zu entschlüsseln, aber dies ist hier auch nicht Sinn der Sache. SALOME’S DANCE wollen, dass man sich mit dem Material beschäftigt und das sollte man auch. Textlich geht Bassist Bernd (nur die Lyrics zu „Go“ stammen von Schlagzeuger Timo) ähnlich verkopft zur Sache, aber das kann im Zusammenspiel mit der Musik nur als konsequent bezeichnet werden. Das Artwork fällt hierbei fast schon bescheiden aus, kühle Blautöne wabern über die Seiten, aber als wenn sie es nicht übers Herz gebracht hätten, schlicht zu arbeiten, befindet sich auf der Mittelseite ein Bild des goldenen Schnittes.

Leider sind auf „Progeny“ nur fünf Songs vorhanden, es hätte mich schon interessiert, ob SALOME’S DANCE das Niveau über einen vollen Longplayer halten können, so bleibt als beinahe einziger Kritikpunkt der in meinen Augen etwas schwache Gitarrensound, zumal man ohne Keyboard arbeitet. Im Ganzen könnte die Musik etwas mehr „knallen“, aber auch wenn das hier nichts zur Sache tut, kann ich aus Erfahrung versichern, dass dies bei Konzerten schon der Fall ist. Ein wirklich schönes Demo und ein feiner Beitrag zum Metal1-Undergroundcontest.

Wertung: 8 / 10

Publiziert am von Jan Müller

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