Interview mit M, U, S und J von Cenolorn

 

Hier stellen sich CENOLORN für den Metal1.info Underground Contest vor.
Stil: Stilübergreifend
Zur CD-Review „Rinasce Piu Gloriosa“
Für Cenolorn abstimmen!

Hi! Da ihr als Underground-Band wohl dem Großteil der Leser noch unbekannt seid, wäre es fein, wenn ihr euch zu Beginn kurz vorstellen würdet.
Wir sind Cenolorn aus Jena und uns gibt es jetzt seit circa 3 Jahren.
Heute spielen wir eine Mischung aus Doom, Black und Death Metal, versehen dies aber noch mit Sludge, Prog und Klassik. Auf der Demo kann man das vielleicht noch nicht so heraushören, aber die neuen Songs spiegeln gut wider, dass wir eine experimentierfreudige Band sind. Mit Ambitionen.

Warum heißt ihr m, u, s und j und habt keine richtigen Namen?
Es gibt Bands, die haben eine sehr persönliche Bindung zu ihren Fans, zum Beispiel Bolt Thrower – wir hingegen möchten uns nicht verstecken oder unheimlich distanzieren, aber eine gewisse, künstlerische Diaspora schaffen. Das hat jetzt nichts mit Starallüren zu tun sondern eher mit einer Art Image.
Ja, um dann doch mal auf den Punkt zu kommen, die Namen sind eigentlich nur Initialien, weil wir einerseits keine „Künstlernamen“ wie Satanic Masturbator (oder so) tragen, andererseits aber auch nicht unsere eigentlichen Namen preisgeben möchten.

Wie steht es um die Underground-Szene in euerer Umgebung und Region?
Thüringen hat eine große Szene die stetig wächst. Es gibt viele begabte Bands hier in der Umgebung (z.B. Farsot, Mortjuri und Purified Death Engine) und viele Clubs und Festivals die regionale Bands unterstützen. Sicher gibt es auch genug Chaoten, aber wir leben halt nicht in Utopia sondern Thüringen.

Pflegt ihr viele Freundschaften zu anderen Underground-Bands? Wie wichtig schätzt ihr die Kontakte zu anderen Bands ein?
Sehr wichtig. Nicht nur um eventuelle Gigs spielen zu können, auch der Ideenaustausch ist sehr wichtig. Musikalische Ansichten anderer Bandmitglieder, Empfehlungen und man freut sich auch über positives Feedback anderer Bands.

Wird der Underground in der heutigen Zeit von den Hörern und Medien noch entsprechend gewürdigt und akzeptiert?
Schwer zu beantworten. Underground heißt jedoch pure Essenz. Keine Schönspielerei, kein Playback – alles ist roh und unverfälscht. Dafür dankt die Hörerschaft mit ihrem Erscheinen bei Undergroundkonzerten.
Ob die Medien allerdings den Underground unterstützen, hm, sollte man vielleicht nicht fragen. Es gibt sicher Printmagazine oder eZines (z.B. Metal1.info!) die einfach nur an guter Musik interessiert sind und daher auch in die dunkelsten Ecken hineinhorchen. Aber Metal ist und bleibt irgendwo verpönt. Daher werden sich Medienmogule nie sonderlich dafür interessieren. Aber wen stört das schon? Viele Bands wollen ihre Underground-Attitüde schließlich beibehalten.

Ist es schwierig für euch, Auftrittsmöglichkeiten zu bekommen? Labels kaufen ihre Bands ja gerne mal in Touren oder Supportslots rein, wäre es überhaupt möglich für eine Underground-Band, vor „größeren“ Bands zu spielen?
Nein, Auftrittsmöglichkeiten zu erhaschen ist in unserer Umgebung nicht sonderlich schwer. Man muss halt Kontakte knüpfen und Einsatz zeigen. Dann klappt sowas schon.
Vor einer größeren Band zu spielen dürfte auch nicht anders sein als vor anderen Bands aus dem Underground. Klar, das Publikum will hauptsächlich den Mainact sehen, aber die Chance erhört zu werden sollte man dennoch immer nutzen.

Habt ihr mit der ein oder anderen „größeren“ Band besondere Erfahrungen (positiv oder
negativ) gemacht?

Bisher noch nicht.

Mit welcher „großen“ Band würdet ihr gerne auf Tour gehen?
Spontan würden uns sicher viele einfallen, aber wir belassen es einfach bei Bands die musikalisch frei agieren und ihre Intentionen offen zur Schau tragen. Die Musikart sollte jedoch schon verwandt sein.

Vor allem bekannte Bands predigen ja gerne, dass es völlig egal ist, ob man nun vor 10 oder 1000 Leuten spielt. Wie seht ihr das?
Bei 1000 Leuten muss man halt lauter spielen.

Ist der „Underground“ an sich noch ehrlich? Kann man noch vom viel gepriesenen Zusammenhalt der Szene reden oder schleicht sich auch hier schon mehr und mehr Kommerz- und Konkurrenzdenken ein?
Hm, ein wenig Konkurrenzdenken gehört ja dazu. Allerdings ist Musik keine Politik, daher gibt es auch keine Machtansprüche oder ähnliches. Rivalitäten sind jedoch totaler Unfug. Leider halten zu viele Menschen große Stücke auf sich und so wird der Zusammenhalt in der Szene oft auf die Probe gestellt.

Das absolute Gegenteil zum Underground dürften die populären Casting Shows sein. Meist nur mäßig talentierte Musiker werden schnell berühmt und müssen sich nicht erst jahrelang einen Status erarbeiten. Wie steht ihr zu diesen Shows und den daran teilnehmenden Leuten?
Das hat nichts mehr mit Musik zu tun. Schön und gut, dass man jemanden sucht der gut singen kann oder toll aussieht, aber was nützt die beste Stimme wenn es eh ein Retortensong wird?

Würde es eine Metal-Casting-Show geben (für komplette Bands, nicht Einzelmusiker) – würdet ihr euch eine Teilnahme überlegen?
Niemals.

Auf eurer Homepage schreibt ihr, ihr habt ein Label gefunden, das „Rinasce Piu Gloria“ als Split-CD mit Stench Of Styx veröffentlichen will. Erzähl doch ein wenig mehr darüber und was ihr bisher für Erfahrungen mit Labels gemacht habt.
Ja, das Label heißt White Bird wo auch schon Wolversveen und Todeskult untergekommen sind. „Rinasce Piu Gloriosa“ wird wahrscheinlich im August 2007 erscheinen. Insgesamt geht die Split CD circa 33 Minuten in der Stench of Styx und wir je 3 Songs zum Besten geben. Stench Of Styx spielen im Übrigen sehr rotzigen Black’n’Roll der aber sehr zu gefallen weiß und teilweise an Darkthrone erinnert. Falls ihr also Interesse an experimentierfreudiger Musik habt, im Herbst wird geerntet.

Habt ihr schon Ideen, Pläne für ein neues Demo oder Album?
Zu viele irgendwie. Aber wir werden uns erstmal wieder in den Proberaum verabschieden um neue Stücke einzuspielen und nebenbei einen neuen Gitarristen fit zu machen. Mal sehen welcher Buchstabe dazukommt. Ende des Jahres oder Anfang 2008 werden wir aber unser Debüt-Album aufnehmen, welches mit „Memento“ betitelt ist.

Wie verdient ihr euch das Geld zum Musikmachen, was macht ihr neben der Musik im „normalen Leben“?
u, m und s sind im sozialen Bereich tätig, nur j arbeitet im Handel.

Das Internet ist für jede junge Band ein unverzichtbares Medium geworden. Welchen Stellenwert haben für euch Plattformen wie MySpace?
Einen großen Stellenwert. Kleine Bands wie wir finden so in der ganzen Welt Gehör und es entstehen sogar Gigs dadurch. Wir wurden zum Beispiel schon von Syrach gefragt, ob wir sie nicht mal supporten könnten. Das war schon ein kleiner Ritterschlag für uns.

Onlinemagazine haben in der heutigen Zeit einen eigenen Status erlangt, wo seht ihr die Vor- und Nachteile gegenüber den herkömmlichen Printmagazinen?
Nachteile sind meist Seriösität und die Kurzlebigkeit, Vorteile sind ganz klar Aktualität und Motivation der Mitarbeiter. Und ausserdem kann sich jeder noch so arme Internet-Benutzer einen Blick auf eZines leisten.

Lass uns zum Schluss noch unser traditionelles Wortspiel machen. Was fällt dir als erstes ein zu folgenden Begriffen…

Festivals : Einmal auf dem Sziget spielen.
Natur : Ehrlichkeit.
Bücher : Liest man gern.
Pagan Metal : Findet bei uns eher weniger Anklang.
Knorkator : Eigene Wege.
Alkohol : Prost?
Fußball : Zu schnell.
Metal1.info : Danke!

Ich danke dir für deine Zeit und wünsche viel Erfolg für die Zukunft von Cenolorn!
Vielen Dank an das metal1.info Team für die Möglichkeit der Äusserung.
Bei Interesse an „Rinasce Piu Gloriosa“ und sonstigen Neuigkeiten riskiert einen Blick auf: www.cenolorn.de
Alles Gute, cenolorn.

Geschrieben am von Metal1.info

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