Interview mit Pascal und Stephane von Crown

Nach zwei sehr positiv aufgenommenen EPs haben die Franzosen von CROWN mit „Psychurgy“ nun ein Debür-Album vorgelegt, das Seinesgleichen sucht: Irgendwo zwischen Post-Punk und Sludge entwickelt das Duo seinen ganz eigenen, mitreißenden Sound. Im Interview sprachen wir mit den beiden „bärtigen Typen“, die mit zwei Gitarren und etwas Elektronik eine Zwei-Mann-Liveband abgeben, über Kontraste, Aleister Crowley und den Alptraum des Home-Recordings. Doch lest selbst…

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Hallo und danke, dass ihr beide euch die Zeit für dieses Interview genommen habt. Alles klar bei euch?
Pascal: Ich will mich nicht beschweren, der Frühling ist da und wir sind bald auf Tour…
Stephane: Bitte, Moritz, gern geschehen! Ja, es passt alles. Grade bereiten wir uns intensiv auf die Show auf dem Roadburn-Festival vor.

CROWN ist ja eine sehr neue Band, euer herausragendes Debüt „Psychurgy“ erscheint dieser Tage – könntet ihr uns die Band in ein paar Worten vorstellen?
CROWN ist ein Zwei-Mann-Projekt, welches Ende 2011 gegründet wurde. Unser Sound ist ziemlich heavy, mit tiefer gestimmten Gitarren, Industrial-Einflüssen und sehr intensiv. Wir haben 2012 zwei Eps veröffentlicht, für welche wir in beiden Fällen sehr gutes Feedback bekommen haben.


Habt ihr vorher schon in anderen Bands oder Projekten gespielt, bevor ihr euch als CROWN zusammengefunden habt, und was waren eure Beweggründe, CROWN zu gründen?

Pascal: Ich habe ein paar Jahre in einer Metal-Band namens Skull gespielt. Ich habe auch auch mit der Band von Stephane viele Gigs gespielt, später bin ich da beigetreten. Im Frühjahr 2011 brachte Stephane ein paar Demosongs an, und wir haben uns ein paar Bier genommen und die Sache beredet. Also haben wir uns dazu entschlossen, einfach mal etwas Lärm mit zwei Gitarren zu machen.
Stephane: Ich habe in vielen verschiedenen Bands gespielt, seit ich 17 bin, die letzte war Hollow Corp (Prosthetic Records). Ich war etwas frustriert, als sich Hollow Corp aufgelöst haben, und hatte viele Ideen und Demos in Arbeit – so habe ich mich dazu entschieden, Pascal zu kontaktieren, da wir uns seit Jahren gut kennen, und ihn zu fragen, ob er da was mit mir aufziehen will. Wir wollten einfach etwas kraftvolles, intensives erschaffen, ohne Schlagzeuger und ohne Bassist.

Würdet ihr CROWN also eher als eine Art Projekt bezeichnen, oder ist CROWN eine „richtige Band“, mit Proben, regelmäßigen Live-Auftritten und so weiter?
Pascal: CROWN ist eine richtige, wenn auch kleine Band. Auch, wenn nur wir beide beteiligt sind.
Stephane: Nein, ein Projekt ist das wirklich nicht – es ist eine echte Zwei-Mann-Liveband, haha. Zwei bärtige Typen, zwei Gitarren, etwas Elektronik und das war’s.

Wenn ihr „Psychurgy“ in einem Satz beschreiben müsstet – wie würde er lauten?
Stephane: „Psychurgy“ ist hart, industriell, düster, okkult, intensiv und böse.Ich finde, das Album klingt ein bisschen wie eine Kombination aus Post-Punk-Elementen à la Killing Joke und düsterem Doom/Sludge-Riffing, wie man es von Neurosis kennt. Würdet ihr dem zustimmen, oder welche Bands würdet ihr sonst als Einflüsse nennen?
Pascal: Es gibt viele Bands, die uns beide beeinflusst haben, auch aus anderen Musikrichtungen wie Electro, Hip-Hop oder dergleichen. Aber natürlich gehören da auch Neurosis und Killing Joke dazu.
Stephane: Ja, natürlich sind Neurosis und Killing Joke große Einflüsse, man könnte dem aber noch NIN, Godflesh, The God Machine, Eisenvater, Ministry, Treponem Pal, Swans, Massive Attack, Depeche Mode und viele weitere hinzufügen… aber mein Gehirn ist da grade etwas zu träge, hehe… oh !! Motley Crue natürlich noch, für die dreckigen, fiesen Dinge, die wir tun… aber das bleibt unter uns, haha.

Das Artwork ist sehr modern und hell, während der Sound des Albums ja eher roh und düster ist. Warum findet ihr, dass das Bild ein perfektes Artwork für das Album abgibt?
Pascal: Ich liebe Kontraste, ich denke, unsere Musik ist genauso. Hart und süß.
Stephane: Ja, das Bild ist so schön, kalt, tiefgründig, kontrastreich und minimalistisch wie unsere Musik. Maks von Pathologikal hat hier wirklich ein großartiges Design entworfen, das Höern von „Psychurgy“ hat ihm genau die richtige Inspiration verschafft.

Wie entsteht ein typischer CROWN-Song?
Stephane: Ich habe ein paar abgefahrene Riffing-Ideen in meinem Kopf, dann programmiere ich das Schlagzeug dazu, packe das Riffing dazu, lege Samples drüber, schicke das Ganze an Pascal, dann trinken wir ein paar bier und reden über die Strukturen und Arrangements. Wenn dann der Songkorpus steht, schreibe ich die Texte dazu.

Euer Sound ist sehr intensiv und kraftvoll – könnt ihr uns ein Paar Details zum Aufnahmeprozess verraten?
Stephane: Wir spielen über Traynor Amps 50Watts-combos, sehr kleine Verstärker also, mit Schecter 8-Saiter-Gitarren und Arts In Bloodshed Custom-Effekt-Pedalen… beeindruckende, machtvolle Pedale sind das! Wir haben also alle Gitarren in meinem kleinen Studio aufgenommen, alles Schlagzeug programmiert und auch den Gesang in meinem kleinen Kellerstudio eingesungen, hehe. Ich habe da keine Hardware, nur ein paar Plugins – das Ganze ist also eher ein Homestudio als ein „echtes“ Studio.

Wer ist für Mix und Mastering des Albums verantwortlich?
Pascal: Wir haben uns dazu entschieden, das selbst zu machen – oder besser gesagt: Wir haben uns dazu entschieden, dass Stephane das macht, weil es einfach das finanziell günstigste war. Stephane hat sich die Zeit dazu genommen, und hat verschiedene Mixing- und Mastering-Optionen ausprobiert, wir haben uns die Zeit genommen, uns das Ganze anzuhören und darüber zu sprehcen. Ich denke, er weiß am besten, wie „Psychurgy“ klingen sollte, und wie man das am besten erreicht.
Stephane: Genau, das habe ich gemacht, alles… was ein krasser Albtraum, haha… Aufnahmen, Mix, Master. Aber es ist billiger, einfacher und weil ich Monomane und verrückt bin, weiß ich genau, wie „Psychurgy“ zu klingen hat – auch, wenn ich natürlich trotzdem nie zufrieden bin.

Wie jetzt schon mehrfach erwähnt, heißt das Album „Psychurgy“ (englisch für Gehirnaktivität, -energie; A.d.Red) – was war euer Gedanke, der zu diesem Titel geführt hat, und wer ist darauf gekommen?
Stephane: Es ist die Grundlage der Macht des Menschen, den Geist eines oder mehrerer Menschen zu kontrollieren. Es gibt da eine Menge okkulter Bezüge, wie auf Aleister Crowley… paranormale Ereignisse, die Natur und die Elemente, schwarze Magie und Rituale. Es ist ein starker Titel, der zu Parallelwelten und Dimensionen führt. Die zerstörte Sphäre auf dem Artwork könnte eine dieser Dimensionen sein. Die Texte sind dem entsprechend auch sehr nihilistisch und misanthropisch.

Ihr habt für das Album einen Deal mit Candlelight Records bekommen – war es schwer, ein Label zu finden, oder hattet ihr die freie Wahl, wo ihr unterschreiben wolltet?
Stephane: Wir haben Ende Dezember angefangen, drei Demosongs zu verschicken, und Candlelight haben uns sehr schnell geantwortet – pünktlich zur Weihnachtszeit… das war ein schönes Geschenk. Wir haben da dann nicht länger gezögert, weil wir Candlelight seit Jahren kennen. Es ist ein großartiges Label mit einer Menge großartiger Künstler in ihrem Roster. Für uns war das also eine großartige Cahnce und eine echte Ehre, bei ihnen unterschreiben zu dürfen.

Und habt ihr schon Feedback seitens der Presse bekommen? Seid ihr damit bislang zufrieden?
Stephane: Die ersten Reviews sind sehr gut ausgefallen. Wir hatten auch schon einen Haufen positiver Kritiken zu unserer ersten EP bekommen – die meisten Rezensenten schrieben „jetzt wollen wir eine LP hören“, insofern war da einiges an Druck da. Aber wir sind glücklich zu lesen, dass die ersten Rückmeldungen alle so positiv ausgefallen!

Kann man euch eigentlich auch einmal live erleben, vielleicht sogar im deutschsprachigen Raum?
Stephane: Derzeit stehen ein paar Gigs als Support von Godflesh in Frankreich an, wir werden auf dem einzigartigen Roadburn-Festival auftreten und wir arbeiten natürlich fleißig an weiteren Gigs: Wir haben geplant, gegen Ende des Jahres eine Europatour zu spielen – da sind dann sicher auch ein paar Shows in Deutschland dabei. Dort haben wir übrigens erst letztes Jahr mit unseren guten Freunden von Zatokrev gespielt – das war eine großartige Tour!

Wenn ihr es euch frei aussuchen könntet – mit welchen Bands würdet ihr gerne mal zusammen spielen?
Pascal: Ich fände es großartig, mit Neurosis oder Cult Of Luna zu spielen…Stephane : Ja, Neurosis.

Ok, wenn ihr dem Interview noch etwas hinzu fügen wollt, habt ihr hier nochmal die Gelegenheit dazu:
Stephane: Danke für das Interview, wir freuen uns, euch alle auf Tour, beziehungsweise am 10. April auf dem Roadburn zu treffen!

Ok, dann lasst uns das Interview mit einem kurzen Wortspiel beenden. Was fällt euch zuerst ein, wenn ihr die folgenden Begriffe hört?
Der Papst:
Nikki Sixx
Europa: The Final Countdown
Neurosis: Gott
Fußball: Bier, Sport? Steve Harris
Metal1.info: kennen wir jetzt :)
Deutschland: „wir wohnen in der nahe von die deutsche grenze, so wir sind oft in Deutschland.“ (O-Ton)

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