Interview mit Eike von ZSK

Interviews werden in der Regel in der Promophase zu einem Album oder einer Tour geführt – und dann über diese Themen. Doch Alben und Shows gäbe es nicht, wären die Gesprächspartner nicht so begeisterte Instrumentalisten. In unserer Serie „Saitengespräche“ wollen wir dem Rechnung tragen – mit Interviews, die sich ganz um Instrumente, Verstärker, Effekte und andere Technik drehen. Von Gear-Nerds für Gear-Nerds – und solche, die es werden wollen.

Im 35., vorerst letzten Teil der Serie unterhalten wir uns mit Eike, dem Bassisten von ZSK.

Wann hast du angefangen, Bass zu spielen?
Als Schüler haben wir 1996 die Band gegründet, in diesem Jahr habe ich auch das erste mal einen Bass in der Hand gehabt.

Was hat dich damals dazu gebracht, dass du Bass lernen willst?
Ich hatte zu dem Zeitpunkt schon klassische und E-Gitarre gelernt. Da ich aber beim Auslosen der Instrumente, die wir spielen würden, den Bass gezogen habe, musste ich auf vier Saiten umsatteln.

Hast du vorher schon ein anderes Instrument erlernt (erlernen müssen)?
Vor der Gitarre habe ich Blockflöte, Nasenflöte und Saxophon gelernt. Diese Instrumente haben mir aber alle nicht so zugesagt.

Weißt du noch, welches Modell deine erste Bassgitarre war?
Das war ein aus Bassresten zusammengeflicktes Erbstück, das ich vor dem Sperrmüll gerettet habe. Dieser Bass hat leider das Zeitliche gesegnet, als er nach dem ersten Konzert in einem Kirchenkeller mit einer Kloschüssel kollidierte. Zu seiner Verteidigung muss man aber sagen, dass die Schüssel das ganze auch nicht überstanden hat. Wir mussten nicht nur einen neuen Bass beschaffen, sondern auch Schüssel ersetzen.

ZSK 2020; © Matthias Zickrow

Wie viele Bässe besitzt du?
Ich habe drei Bässe: einen zu Hause und zwei auf Tour.

Haben die Instrumente für dich unterschiedliche Einsatzbereiche, also hast du etwa verschiedene für verschiedene Bands oder Anlässe, etwa Studio, Liveauftritte und den Urlaub?
Im Urlaub nehme ich doch keinen Bass mit! Wobei, unsere Gigs in Israel und Russland hatten durchaus was von Abenteuerurlaub …

Worauf legst du aus technischer Sicht besonderen Wert, welche Kriterien muss ein Instrument für dich erfüllen, so dass du damit zufrieden bist?
Er sollte eigentlich nicht kaputt gehen, wenn ich damit eine Kloschüssel zertrümmere. Im Ernst: Ich gucke natürlich, dass ich den Bass gut spielen kann, das hat dann ergonomische Gründe. Technisch brauche ich nicht viel. Ein robuster Precision Bass sollte es sein.

Man hört ja oft von Musikern, die eine spezielle Verbindung zu ihrem Instrument zu haben scheinen. Empfindest du das auch so? Hast du ein Lieblingsinstrument?

Ich habe zu meinen Bässen ein praktisches Verhältnis. Gehen sie kaputt, werden sie ersetzt. Gelegentlich löte und schraube ich auch selbst daran herum, aber mir geht es eigentlich nur um die Konzerte und die Inhalte, die wir transportieren. Welchen Bass ich dann spiele, ist mir weniger wichtig.

Hast du daran spezielle Modifikationen vorgenommen?
Nein.

Gibt es ein Modell, etwa das Instrument eines großen Vorbilds, das du gerne einmal spielen würdest?
Nein. Ich befürchte, dass ich, wenn ich Matt Freemans Bass spiele, nicht automatisch so gut spiele wie er …

Für Touren werden Verstärker ja oft geleast – ist das für dich in Ordnung oder hast du deinen eigenen Amp dabei? Welches Modell spielst du?
In der Regel spiele ich auf meinem eigenen Amp, aber wenn wir im Ausland spielen, dann geht natürlich auch ein anderes Modell. Für den Sound ist bei mir ausschließlich ein SansAmp verantwortlich, den habe ich im Rack. Für Flugreisen gibt es den auch als Tretmine.

ZSK 2020; © Matthias Zickrow

Neben dem Instrument und dem Verstärker haben Soundeffekte einen wichtigen Anteil am Klang. Setzt du auf einzelne Tretminen, ein Multieffektboard oder eine Kombination?
Nein, ich ändere auf der Bühne nichts an meinem Sound, der SansAmp ist wirklich das einzige, was ich benutze. Von da gehe ich dann auch direkt zum Pult.

Gedankenspiel: Du darfst nur einen Einzel(!)Effekt mit auf die Bühne nehmen – für welchen entscheidest du dich? Welches Effektpedal macht deinen Sound aus?
Der SansAmp.

Ist dein Effektboard „fertig“ oder in stetem Wandel?
Im Rack ändere ich im Moment öfter den Amp beziehungsweise die Endstufe als es mir lieb ist. Davon kriegt man im Publikum aber nichts zu hören.

Hast du zum Abschluss noch einen Tipp für angehende Musiker?

Lasst euch nicht verrückt machen, welches Instrument oder welcher Bass oder welcher Effekt jetzt besser ist und was man alles noch kaufen könnte oder sollte. Nichts davon ist wirklich wichtig. Wichtig ist, dass ihr das Instrument einigermaßen beherrscht und dann Spaß damit habt – auf der Bühne, im Proberaum oder zu Hause. Und natürlich: seid kompromisslos gegen Nazis!


Alle Teile der Serie findest du hier:

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Dieses Interview wurde per E-Mail geführt.
Zur besseren Lesbarkeit wurden Smilies ersetzt.

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