Review ZSK – Hallo Hoffnung

An ZSK scheiden sich die Geister. Für die einen sind die Berliner schon lange nicht mehr Punk genug, für die anderen ist die Band immer noch nur ein Haufen weiterer lärmender Punks. Mangelndes politisches Engagement kann man den Initiatoren der „Kein Bock auf Nazis“-Bewegung aber definitiv nicht vorwerfen. Rein musikalisch sind ZSK aber wirklich schon länger nicht mehr nur im Punk verortet. Auch auf ihrer neuen Scheibe „Hallo Hoffnung“ regieren vor allem die Kontraste.

Mit „Es müsste immer Musik da sein“ starten die Jungs mit voller Energie in das Album. Der Refrain des Songs entstammt dem Film „Absolute Giganten“ und wurde bereits auf dem letzten ZSK-Album „Herz für die Sache“ als Spoken-Word-Part verwendet. An sich ist der Album-Opener ein recht typischer ZSK-Mutmacher, wie er auch mit Songs wie „Unzerstörbar“ oder „Halte durch“ auf der Scheibe vertreten ist. Mit „Es wird Zeit“ und „Wellen brechen“ zeigt sich die Band ungewohnt nostalgisch, fast schon wehmütig. Wenn Sänger Joshi von den ersten Gehversuchen der Musiker singt, den Geist der guten alten Zeit beschwört und von den Songs erzählt, die ZSK seitdem begleiten, schleicht sich eine leichte Melancholie aber auch ein Schmunzeln in das Herz des Hörers.

Natürlich fehlen auch diesmal nicht die Songs, die die klare Haltung von ZSK gegen Rechts, gegen eine Politik der Angst und gegen den Hass deutlich machen. Dabei konnte die Band niemand geringeren als Chris 2# von Anti-Flag für ein Feature im Song „Make Racists Afraid Again“ gewinnen. Schade ist nur, dass dieses dann recht mager ausfällt und der Track allgemein eher handzahm erscheint. Auch die anderen punkigeren Nummern wie „Wut“ kommen in Sachen Intensität und Charisma nicht an Bandklassiker wie „Antifascista“ oder „Wenn so viele schweigen“ heran. Rein textlich gesehen haben ZSK aber nichts von ihrem alten Spirit verloren, es fehlt aber an der nötigen Aggressivität und dem Willen im musikalischen Bereich.

ZSK sind mit „Hallo Hoffnung“ definitiv noch offener für ein breites Publikum geworden. Das soll jetzt aber nicht heißen, dass die Scheibe schlecht oder gar belanglos wäre. Allerdings vermisst man schon die frühen ZSK, vor allem dann, wenn in den nostalgischen Songs Erinnerungen an die ersten Scheiben der Band geweckt werden. Wer aber auf abwechslunsgreichen deutschen Rock mit mehr oder weniger politischen Texten steht, ist hier genau richtig.

Wertung: 7 / 10

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