Konzertbericht: Heaven Shall Burn w/ Hypocrisy, Dying Fetus, Bleed From Within

30.11.2013 Alter Schlachthof, Dresden

veto tour poster
Wenn HEAVEN SHALL BURN zum Tanz bitten, dann ist es eigentlich egal, wer noch mit von der Partie ist, denn die Thüringer sind dermaßen angesagt, dass sie die Hallen auch allein füllen. Wobei ein guter Support natürlich immer gut ist und vielleicht auch die eigene Leistung noch etwas pusht. Aber was HEAVEN SHALL BURN hier zusammengebastelt haben ist absolut irre: Neben den englischen Newcomern BLEED FROM WITHIN sind auch die legendären DYING FETUS und die nicht minder grandiosen HYPOCRISY mit von der Partie!

Eröffnet wird der Abend von BLEED FROM WITHIN, allerdings nicht wie ausgeschrieben (19 Uhr), sondern bereits eine viertel Stunde vorher. Da das das dritte Mal in Wochenfrist ist, dass dieses Vorgehen in der Art passierte, muss so langsam Methode vermutet werden. Die Band scheint es hingegen nicht zu stören, sodass deren Mischung aus Death- und Metalcore ungebremst aus dem Boxen knallt. Dabei fällt vor allem der unglaublich drückende Bass auf, der zwar zum modernen Sound der Truppe passen, aber einfach zu viel des Guten ist. Musikalisch gibt es die erwartetet Mischung aus schnellem Gebolze und langsamen Grooves bzw. Breakdowns. Damit erfinden BLEED FROM WITHIN zwar das Rad nicht neu, können aber immerhin rund 30 Mann zu einer Wall Of Death bewegen, was Sänger Scott mit einem Sprung ins Publikum quittiert. Nichts aufregendes, aber durchaus ein solider Auftakt.

Bleed From Within live

Solide ist wohl ist ziemlich das unpassendste Adjektiv für die folgenden DYING FETUS. Angebrachter wären begeisternd oder allumfassend vernichtend. Die drei Herren haben die Bühne kaum betreten, da gehen sie schon steil und das Publikum mit ihnen. Zwar scheinen die recht jungen Menschen in ihren HSB-Shirts kurz verwirrt zu sein, doch schon nach wenigen Augenblicken haben sie erkannt, dass hier eine geniale Band spielt. Während John die coole Sau markiert wirkt Sean wieder einmal einfach nur unantastbar. Der Mensch legt auf seinem Bass Läufe hin, nach denen sich so machern Gitarrist die Finger leckt. Zudem spielen die beiden wieder, als ob sie fürs Herumflitzen auf den Griffbretten Kilometergeld bekommen würden. Auch Trey lässt sich nicht lumpen du zerlegt sein Drumkit dermaßen gekonnt, dass diverse Kinnladen nicht am Oberkiefer zu halten sind. Songtechnisch gibt es Songs vom aktuellen Album „Reign Supreme“ (Titeltrack und „From Womb To Waste“) sowie Klassier wie „One Shot, One Kill“, „Praise The Lord (Opium Of The Masses)“ und „Killing On Andrenaline“. Der sSound ist perfekt, die Doublebass messerscharf abgenommen und nach eine halben Stunde ist der Zauber schon wieder vorbei. Schade, hier hätte etwas mehr Spielzeit nicht geschadet.

Dying Fetus live

Setlist DYING FETUS:
01. From Womb To Waste
02. Your Treachery Will Die With You
03. One Shot, One Kill
04. Praise The Lord (Opium Of The Masses)
05. Killing On Adrenaline
06. In The Trenches

_Hypocrisy liveViel Zeit zum Trauern bleibt jedoch nicht, denn HYPOCRISY sind als nächstes dran und geben ebenfalls richtig Gas. Selten hat man Frontmann Peter so viel lachen sehen, wie an diesem Abend. Auch hier klingt die Doublebass wieder perfekt, allerdings erscheint der Gesang etwas zu laut. Das drückt die Stimmung allerdings nicht im geringsten, es werden Köpfe geschüttelt, Fäuste gereckt und auch der Pit dreht sich munter. Zusätzlich pusht Peter die Crowd mit lustigen Ansagen. In Puncto Setlist gibt es die üblichen Verdächtigen: Natürlich sind ein paar Songs vom aktuellen Album „End Of Discosure“ dabei, etwa der Titeltrack und „44 Doule Zero“. Dazu gesellen sich die zu erwartenden Klassiker wie „Eraser“ und „Roswell ´47“. Auch wenn sich heute einmal mehr zeigt, dass HYPOCRISY ihren Stil schon ungefähr um die Jahrtausendwende gefunden haben und seitdem kaum mehr verändern, so kann man den neueren Kompositionen trotzdem ein sehr hohes Level an Qualität nicht absprechen. Unkundigen dürfte es allerdings schon schwer fallen, „Fire In The Sky“ einem Album zuzuordnen. Egal, die Band hat offensichtlich Spaß und die Fans auch – ein durchaus gelungener Auftritt.

Setlist HYPOCRISY:
01. End Of Disclosure
02. Tales Of Thy Spineless
03. Fractured Millennium
04. Fire In The Sky
05. 44 Double Zero
06. Killing Art
07. Eraser
08. Adjusting The Sun
09. Roswell 47

HSB live1Nach zwei richtig guten Shows kann eigentlich nur eines folgen – ein Auftritt, der alles vorangegangene wegbläst. Enter HEAVEN SHALL BURN. Denn was die Band am heutigen Abend abzieht spottet jeder Beschreibung. Geziert wird die Bühne von sechs Videotafeln, die gelegentlich eine visuelle Untermalung der Songs bieten, etwa Ausschnitte aus dem Video während „Combat“ und dergleichen. Doch ehe die Band diesen Song in ihrer Setlist erreicht hat, steht schon kein Stein mehr auf dem anderen. Denn mit der ersten Note gehen die 1900 Anwesenden ab, als ob ihr Leben davon abhinge. Davon sichtlich beeindruckt und zugleich gepusht hauen HEAVEN SHALL BURN ebenfalls alles raus, was nur irgend geht. Schon beim Opener „Die Stürme Rufen Dich“ purzeln die Leute in den Securitygraben, als ob es da was kostenlos gäbe. Eingebettet in einen unglaublich fetten und zugleich klaren Sound präsentiert die Band eine Setlist, die Songs aus allen Schaffensphasen enthält. Mit besagtem Opener, „Land Of The Upright Ones“,„Fallen“ und „Hunters Will Be Hunted“ sowie “Godiva” gibt es gleich fünf Songs vom aktuellen Album “„VETO” zu hören, die allesamt mächtig abgefeiert werden. Dazu gesellen sich Bandklassiker wie „Counterweight“, „Omen“, „The Omen“ und „Behind A Wall Of Silence“, sodass keine Wünsche offen bleiben. Das angesprochene „Hunters Will Be Hunted“ wird zudem von einem Clip der Organisation Sea Sheperd eingeleitet, der sich direkt auf den Text dieses Songs bezieht und für Entsprechendes Engagement wirbt.
Nach rund 90 Minuten gibt es mit „Valhalla“ die Coverversion vom aktuellen Album, mit der die wenigsten gerechnet hätten, die aber ebenso textsicher, lautstark und enthusiastisch mitgesungen wird, wie der Rest der Show. Nachdem die Saallichter wieder angegangen sind und die Fans sich schon in Richtung Ausgang bewegen, erscheint Ali spontan wieder auf der Bühne und fragt, ob die Leute noch eins hören wollen. Die wollen natürlich und so wird die Anlage wieder angeschaltet und es gibt „Voice Of The Voceless“, begleitet von einer weiteren Wall Of Death, auf die Lauscher.
Danach ist aber wirklich Schluss und man glaubt Sänger Markus, dass HEAVEN SHALL BURN sich in Dresden wohl fühlen und die heutige Show die intensivste der Tour war – sowohl für die Band als auch für die Fans.

HSB live2

Setlist HEAVEN SHALL BURN:
01. Die Stürme rufen dich
02. Counterweight
03. Land Of The Upright Ones
04. The Omen
05. Fallen
06. Combat
07. Hunters Will Be Hunted
08. Behind A Wall Of Silence
09. The Disease
10. The Weapon They Fear
11. Black Tears (Edge-Of-Sanity-Cover)
12. Of No Avail
13. Godiva
14. Trespassing The Shores Of Your World
15. Awoken

16. Endzeit
17. Not My God (Hate-Squad-Cover)
18. Valhalla (Blind-Guardian-Cover)

19. Voice Of The Voiceless

Dass der Abend früh ausverkauft war, versteht sich von selbst, was dann allerdings geboten wurde keineswegs. Alle Bands gaben richtig Gas und lieferten tighte Shows ab, doch was HEAVEN SHALL BURN hier heute abgeliefert haben, ist nur schwer in Worte zu fassen: Ein unglaubliche Energieleistung von Band und Fans, die so wohl schwer zu toppen sein wird…

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