Review Aeneas – New Renaissance

AENEAS, seines Zeichens Stammvater der Römer und Sohn des Anchises mit der Göttin Aphrodite, stand Pate, um diesem neuen bayerischen Musikprojekt seinen Namen zu leihen. Die vier Musiker haben sich laut eigener Aussage von modernen Rockgruppen wie Muse oder Coldplay, aber gleichermaßen vom 70er Jahre Prog der Marke Genesis oder Yes Einflüsse geholt, die jetzt im Debütalbum „New Renaissance“ gebündelt auftreten sollen.

Am Mikrofon hat man mit Stefan Krause einen gestandenen Mann, der bereits 2009 mit dem deutschen Rock & Pop Award ausgezeichnet wurde. Aber auch Gitarrist Ben Eifert ist seit Jahren als Gitarrenlehrer und als Mitglied diversen anderen Bandprojekten aus der Augsburger Musikszene kaum noch wegzudenken. Der musikalische Reigen wird durch das sphärische Instrumental „Overture“ eröffnet, das bereits zwei der wichtigsten Merkmale von AENEAS‘ Musik beinhaltet: klassische Orchesterklänge und elektronische Verspieltheiten. Mit dem ersten Song „Your Blood“ gesellen sich mit ausgeklügeltem Keyboardspiel und einer epischen Rockbasis die beiden weiteren wichtigen Faktoren im Klangkosmos des Quartetts hinzu. Über allem thronen meisterhafte Gesangslinien des eingangs erwähnten Herrn Krause. Die Progressivität kommt durch diverse Elemente zum Tragen, die aus verzerrtem Megaphon-Gesang, gewohnt vertrackten Songstrukturen oder plötzlichen Wobble-Ausbrüchen bestehen. Untypisch für Formationen aus diesem Bereich sind die Längen von um die vier Minuten, wenn man vom 15-minütigen Schlussstück „A Long Way Home“ einmal absieht. Die Freude beim Hören erfährt aber dank des hochkarätigen Materials durch diesen Fakt keinen Abbruch. Maxx Hertweck am Schlagzeug sei positiv erwähnt. Ziemlich gekonnt beherrscht er treibendes Spiel ebenso wie rhythmusdienliches Arbeiten im Hintergrund. Lediglich der Bass ist bei einigen Songs leider nur zu erahnen. Das ist insofern ein kleiner Schwachpunkt, als er „New Renaissance“ einiges mehr an Tiefe verleiht, wenn er sich denn einmal in den Vordergrund drängt.

AENEAS ist ein Projekt mit gestandenen Musikern und vielen Ideen, die auf „New Renaissance“ ziemlich gut in Szene gesetzt wurden. Abzüge gibt es für den teilweise fehlenden Bass und eine punktuell ziemlich dünne Produktion. Das Album ist weit entfernt davon schlecht zu sein, aber man spürt eben gelegentlich, dass dieses Werk in Eigenregie entstanden ist. Dennoch ist diese Band allen Freunden von progressiver Rockmusik wärmstens zu empfehlen. Wem sich die Chance eines Liveauftritts von Herrn Eifert und seinen Mitstreitern bietet, sollte diese unbedingt wahrnehmen. Auf die weitere Entwicklung von AENEAS kann man mehr als nur gespannt sein.

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Wertung: 7.5 / 10

Publiziert am von Christian Denner

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