Review Arch Enemy – Doomsday Machine

Zwei Jahre nach dem Überalbum “Anthems Of Rebellion“, mit dem Arch Enemy der verdiente Durchbruch gelang, steht mit der “Doomsday Machine“ der Nachfolger und mittlerweile sechste Studioalbum in den Regalen, der/das in verdammt große Fußstapfen treten muss. Auch die Äußerungen der Musiker selbst im Vorfeld dieses Releases traten nicht gerade auf die Erwartungsbremse. Herausgekommen ist ein Album, dass Elemente von allen bisherigen Veröffentlichungen vereint.

So lauscht man mit großer Vorfreude den Klängen des schon sehr genialen Intros “Enter The Machine“, welches in den Opener “Taking Back My Soul“ übergeht. Ein Opener, bei dem einem gleich die wirklich geniale (und im Vorfeld schon angekündigte) Gesangsleistung von Frau Gossow in die Fresse schlägt, wunderbar schön fies. Dazu die schon bekannte Verbindung von Härte/Schnelligkeit mit tollen Melodien. Gleiches gilt auch für nachfolgendes “Nemesis“, das ja schon vorab bekannt war (das dazugehörige Video findet sich auf der Bonus-DVD). Auch wenn sich einige Leute im Vorfeld an dem sehr melodiösen Refrain gestört haben, das macht Arch Enemy schon seit den Anfangstagen aus. Man gebe sich dafür den göttlichen Instrumentalpart in der Mitte des Liedes. Ein Song, der auch gut und gerne auf der “Burning Bridges“ hätte stehen können. Ein absolutes Highlight stellt dann der Quasi-Titeltrack “My Apocalypse“ dar, bei dem ein eingestreutes U-Boot Sonar eine dermaßen geile Atmosphäre schafft, dass einem die Gänsehaut bis in den Arsch schiesst. “Carry The Cross“ ist ein ruhigerer Song, bei dem die Bridge fast genialer wie der Refrain ist, hammergeiles Teil. Auch wieder hervorzuheben der wirklich obergeniale fiese Gesang von Angela Gossow. Mit diesem Album verweist sie Death-Metal Röhren wie Sabina Classen eindeutig auf die hinteren Plätze. Eine schnellere Angelegenheit ist der Doppeldecker “I Am Legend/Out For Blood“, bei dem man sich zwischendrin nur fragt: Amott und Carcass – da war doch was?! Denn genau da wird gewildert, schon fast blastartige eingestreute Parts, die Erinnerungen an die Könige wecken.

Bei “Skeleton Dance“ wackeln nicht nur die Skelette, sondern auch die Köpfe, die Bremse wird hier nur vereinzelt für Zwischenstücke getreten, ansonsten besorgt es uns Angela volles Brett. Überflüssig dagegen leider das nachfolgende Instrumental “Hybrids Of Steel“, so was sollte man den Thrash Metal Bands überlassen, sind sie doch fast die Einzigen, die mitreißende geniale Instrumentals zaubern können (ich sage nur Metallica oder Sepultura). Dafür steht mit “Mechanic God Creation“ ein Hammer-Midtemo-Stampfer auf dem Programm, bei dem kein Bein oder Kopf ruhig gehalten werden kann. Und welch göttlicher Refrain dieses Lied veredelt, auch wenn die Geschwindigkeits-Fraktion die ruhige Ausrichtung des Songs sicherlich nicht wird zu schätzen wissen. Diese dürfte sich mit “Machtkampf“ mehr anfreunden können. Trotz den typisch melodiösen Parts ein deutlich schnelleres Lied wie der Vorgänger. Schleichen sich gerade die Tränen in die Augenwinkel, da mit “Slaves Of Yesterday“ schon der Abschluss dieses Meisterwerkes ansteht, darf man hier ein absolutes Highlight des Albums bewundern. Sowohl musikalisch wie auch gesanglich ganz großes Tennis. Einer der seltenen Fälle, bei dem mir Worte für eine adäquate Beschreibung schlicht und ergreifend fehlen. So grunz ich mich mit dem Refrain auch heute Nacht in den Schlaf.

Mit “Doomsday Machine“ haben Arch Enemy das Kunststück vollbracht, ein dem Vorgänger absolut ebenbürtiges Werk zu veröffentlichen, das sich aber von jenem grundlegend unterscheidet und doch sich eindeutig nach Arch Enemy anhört. Highlights gibt es viele, herausheben könnte man “My Apocalypse“, “Carry The Cross“ und “Slaves Of Yesterday“. Wenn mit diesem Album der Durchbruch nicht ausgebaut werden kann, versteh ich die Welt nicht mehr. Pflichtkauf für alle Enemy-Fans und all jenen, die auf melodiösen harten Death Metal stehen. The Doomsday Machine is rolling!

(Oli)

Wertung: 9 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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