Review Behemoth – Evangelia Heretika (DVD)

  • Label: Nuclear Blast
  • Veröffentlicht: 2010
  • Spielart: Death Metal

Die Studio-Diskographie von BEHEMOTH lässt wenig zu wünschen übrig: Zu drei Demos, sechs EPs, neun Alben sowie einer Best-Of haben es die Polen in 18 Jahren Bandbestehen geschafft – lediglich im Bereich der Live-Mitschnitte sah es bislang eher mau aus, repräsentierten doch die beiden bisherigen Veröffentlichungen, die „Live Eschaton“-VHS sowie die „Crush.Fukk.Create: Requiem for Generation Armageddon“ das Schaffen von BEHEMOTH doch schon längst nicht mehr. Mit dem „Evangelia Heretika“-Boxset soll sich genau das nun endgültig ändern, nachdem man die Fans – als Vorgeschmack auf die DVD – bereits 2008 mit der „At The Arena Ov Aion – Live Apostasy“-Live-CD angefixt hatte.

Wie von der Band der Superlativen nicht anders zu erwarten, ist „Evangelia Heretika“ ein wahrlich umfangreiches Paket geworden: Zwei volle Live-Shows auf DVD 1, zwei Dokumentationen, Behind-The-Scenes-Material und sämtliche Musikvideos zwischen 1999 und 2010 auf DVD 2, sowie die Audiospur des ersten der beiden auf DVD 1 befindlichen Konzerte als Live-CD lassen einem das Wasser im Mund zusammenlaufen.

Doch was sich dem Fan nach dem wirklich beeindruckend dargestellten DVD-Menü mit „Live in Warsaw 2009 E.V.“ bietet, ist zunächsteinmal nicht weniger als eine Enttäuschung. In allemals mittelmäßiger Bildqualität präsentiert sich das vermeindliche Herzstück der DVD weit weniger spektakulär, als man es sich erträumt hatte: Als Audiomitschnitt auf CD durchaus geeignet, vermag das Bildmaterial alles in allem nicht so recht zu überzeugen: Mit relativ wenig Kameras eingefangen, sind die Distanzaufnahmen verwaschen und die Schnitte langweilig – Konzertatmosphäre kommt vor dem heimischen Bildschirm so keine auf.

Ganz anders da der zweite Auftritt, „Live In Paris 2008 E.V.“, den man als Audiomitschnitt bereits von der „At The Arena Ov Aion – Live Apostasy“-CD kennt: Nach der Enttäuschung über die vermeindliche „Kernshow“ des Releases wartet hier die zweite große Überraschung – präsentieren sich BEHEMOTH dieses Mal doch nahezu perfekt in Szene gesetzt: Nicht nur, dass der das Konzert hinsichtlich der gestochen scharfen Bilder und dynamischeren Kameraführung um Welten professioneller dargeboten wird als das aus dem Mutterland der Black-Deather – auch der Auftritt selbst hat deutlich mehr zu bieten: Pyros, eine zerrissene Bibel und eine deutlich hingebungsvoller dargebotene Show machen „Live In Paris 2008 E.V.“ zu einem Paradebeispiel einer perfekten Live-DVD – von der Motivation der Band bis hin zur technischen Umsetzung in Bild und Ton stimmt hier wirklich alles.

Zu den Musikvideos auf DVD 2 brauchen wohl keine großen Wort verloren werden, sind diese doch allesamt bereits länger bekannt – dennoch ist eine derartige Video-Sammlung natürlich gerade für Fans, die wirklich alles, was mit der Band zu tun hat, ihr Eigen nennen wollen und sich nicht mit irgendwelchen youtube-Kanälen von Bands oder Labels begnügen wollen, eine feine Sache. Ähnliches gilt auch für die Dokumentationen, „Evangelia Nova“ und „De Arte Heretika“: Auch wenn ich persönlich kein großer Fan derartiger Band-Dokus bin, in denen ausführlichst auf Probleme wie stinkende Socken auf Tour eingegangen wird, wäre eine Musik-DVD ohne derartiges Beiwerk doch irgendwie unvollständig. Ob es jedoch gleich zwei einstündige Dokumentationen aus mittelstarken Annekdoten und Banalitäten gebraucht hätte …

Mit „Evangelia Heretika“ liefern BEHEMOTH endlich die lange ersehnte DVD ab, die den Engpass im Livesektor der Diskographie behebt: Auch, wenn der Warschau-Mitschnitt nicht auf voller Linie zu überzeugen kann, vermag der Auftritt aus Paris dies spielend wieder wett zu machen. Ergänzt durch die obligatorische Dokumentations-DVD mit Videoclipsammlung gibt „Evangelia Heretika“ ein wirklich fettes Package ab, das ohne Übertreibung als „Vollbedienung“ bezeichnet werden kann.
In diesem Sinne, und weil es mir schon wieder nicht mehr aus dem Ohr geht:
„Fly, fly high my Black Eagle – Let golden thread bind our eyes!“

Wertung: 8 / 10

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