Review Behemoth – Ezkaton (EP)

  • Label: Metal Blade
  • Veröffentlicht: 2008
  • Spielart: Death Metal

Über BEHEMOTH noch viele Worte zu verlieren, ist wohl spätestens nach ihren beiden Meisterwerken „Demigod“ und „The Apostasy“ nicht mehr nötig. Zumal die beiden Werke die Polen an die Spitze der Black-Death-Metal-Szene geführt und ihnen, neben einer enormen Bekanntheitsgrad-Steigerung, auch einen Vertrag bei Nuclear Blast eingebracht haben. Darüber hinaus ist man im Hause BEHEMOTH stets darauf bedacht, präsent zu bleiben: Kaum ist das erste Live-Album der Bandgeschichte, „At The Arena Of Aeon – The Live-Apostasy“ veröffentlicht, schon steht man mit der nächsten Veröffentlichung ins Haus: Die EP „Ezkaton“.

Musikalisch ist diese um eine neu aufgelegte Version des bereits auf dem knappe zehn Jahre alten Album “Satanica” veröffentlichten “Chant For Eschaton 2000” herum aufgebaut. Weiters sind ein neuer Song, zwei Cover-Versionen (von Master’s Hammer und The Ramones) sowie drei Live-Tracks enthalten. Die Neuauflage „Chant For Ezkaton 2000 e.v.“ weiß noch einigermaßen zu überzeugen: Der Song klingt im “The Apostasy”-Sound natürlich frischer, transparenter und um einiges fetter als das Original – zumal vorallem Nergals Gesang eine deutliche Weiterentwicklung anzumerken ist. Ob die Version aber einer eigenen EP bedurft hätte, steht auf einem anderen Blatt.

Der zweite, angeblich “neue” Song kann nicht lange verheimlichen, dass er keinesfalls das Attribut „neu“ verdient hat, sondern allenfalls als „unveröffentlicht“ bezeichnet werden kann. So merkt man auch diesem sofort an, dass er nicht mehr als ein liegengebliebener Song aus den „The Apostasy“-Recording-Sessions ist: Vom Charakter her zwar um Längen ausgefeilter und anspruchsvoller als „Chant For Ezkaton 2000 e .v.“, weiß „Quadosh“ der mit „The Apostasy“ gemachten Aussage nicht wirklich viel neues hinzuzufügen. Durch die komplexe Struktur und die daraus resultierende Vielseitigkeit kann er immerhin recht deutlich vermitteln, warum BEHEMOTH in ihrem Genre führend sind.

„Jama Pekel“, im Original auf dem 1995er-Debüt „Ritual“ der Tschechen Master’s Hammer veröffentlicht, klingt ungefähr genau so, wie man es erwartet: Ein mittelmäßiger Song, der von sehr talentierten Musikern in das BEHEMOTH-Klanggewand gesteckt wurde. Nicht weniger, aber leider auch nicht mehr. Wenigstens etwas interessanter dagegen die Interpretation von „I’m Not Jesus“ der legendären Punk-Rocker The Ramones, versucht man sich hier immerhin an einem genrefremden Stück, so dass das Ergebnis dem Original automatisch weiter entfremdet und somit „interpretiert“ als bloß nachgespielt ist.

Soviel zu den Studio-Aufnahmen auf „Ezkaton“. Bei dem, was nun folgt, stellt sich allerdings schon im Vorhinein die Frage: Warum? Zwar ist die Idee, den Quasi-Titeltrack der EP, „Chant For Ezkaton 2000 e.v“, von zwei weiteren Tracks begleitet auch in einer Live-Version auf die Scheibe zu packen, prinzipiell nicht schlecht, jedoch fragt man sich, nicht einmal einen Monat nach dem Release eines (nebenbei bemerkt sehr beeindruckenden) Live-Albums, schon nach der angedachten Zielgruppe – zumal sich mir nicht erschließen will, warum hierfür dann ausgerechnet „The Pagan Wastelands“ und „Decade Ov Therion“, die beide schon auf genanntem Live-Album zu hören waren, ausgewählt wurden. Nachdem „Chant For Ezkaton 2000 e.v“ ja als kleines Schmankerl ebenfalls schon auf „At The Arena Of Aeon – The Live Apostasy“ zu finden war, und sich, wie die anderen beiden Tracks auch, nahezu nicht von der Live-Album-Version unterscheidet, hat der Live-Teil dieser EP nur wenig Interessantes zu bieten.

Zwar ist der Sound – wie auch auf dem Live-Album – so perfekt, dass es für eine Live-Aufnahme fast schon zu sauber klingt, jedoch ist der Unterhaltungswert dreier Einzel-Livetracks, verglichen mit dem eines ganzen Album, schon allein ob der Kontextlosigkeit im Vergleich zu der in sich geschlossenen Atmosphäre eines kompletten Konzertes, eher gering, so dass es eigentlich keinen rationalen Grund gibt, sich mit diesen zu begnügen.

Wer BEHEMOTH live aus den heimischen Boxen hören will, dem sei tunlichst zu „At The Arena Of Aeon – The Live Apostasy“ geraten, wer BEHEMOTH in Studioqualität bevorzugt, der wähle „The Apostasy” und wer “Chant Of Eschaton” hören will, dem sei die Originalversion auf “Satanica” ans Herz gelegt. Rationale Gründe, die für den Kauf dieser EP sprechen würden, gibt es wohl wenige, lediglich ein Hang zu Diskographie-Vervollständigung mag hier wohl zum Griff in den Geldbeutel führen. Vielleicht wäre es sinnvoller gewesen, wenn man die Zeit in die Arbeit an einer neuen Platte gesteckt hätte … wobei bezweifelt werden kann, dass seitens der Band allzuviel Zeit und Energie in diesen Release investiert werden wurde.

Keine Wertung

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