Review Cannibal Corpse – The Wretched Spawn

  • Label: Metal Blade
  • Veröffentlicht: 2004
  • Spielart: Death Metal

Mit „The Wretched Spawn“ brachten Cannibal Corpse als eine der dienstältesten, bekanntesten und andersherum auch vielseits meistgehassten Death-Metal-Bands im März 2004 ihr mittlerweile neuntes Studioalbum auf den Markt. Viele Fans sind der Meinung, mit „Gallery Of Suicide“ hätten die US-Deather ihren Karriere-Höhepunkt erreicht und seien mit Folgealben nie wieder an diese technische Finesse, verspielte Facetten etc. herangekommen.
Das neue Werk startet mit „Severed Head Stoning“, einem Song, der von Beginn an direkt geradeaus geht. Umwege gibt es hier überhaupt keine. George Fisher singt überaus schnell und das Riff-Gemetzel lässt nicht zu wünschen übrig. Zum Ende des nur knapp zwei minütigen Songs fegen geniale Powerakkorde durch die Boxen. Durch diesen Opener findet „The Wretched Spawn“ einen absolut gelungenen Anfang. „Psychotic Precision“ nennt sich der zweite Track, der dem Titel von der Spielweise in nichts nachsteht. Ein überaus flotter Schuh, der über starkes Riffing verfügt. Mit einer kurzen Drum-Einlage beginnt „Decency Defied“. Im Chorus ist die Nummer nicht von schlechten Eltern und die ganze Zeit über erstrecken sich knallende Akkorde.
Mit duellierenden Gitarren fetzt „Frantic Disembowelment“ los. Dieser Kracher überzeugt in erste Linie durch sein geniales Gitarrenspiel. Immer wieder ertönen großzügige Riffs und frickelige Linien. „Rotted Body Landslide“ wurde der fünfte Song benannt. Keine Frage, dieser Akt geht auch ohne Gnade auf die Zwölf, aber so langsam wird das deutlich, was die Mannen um George Fisher vorab auch in Interviews bekanntgaben: Die große Abwechselung findet man auf dem Album nicht. „Cyanide Assassin“ hingegen ist noch eine Spur schneller als die letztgehörten Songs, hat einige gute Breaks und klingt schon ziemlich vielfältig, was ihn sicherlich zu einem der attraktivsten Titel auf der Platte macht. Erwartungsvoll läutet „Festering In The Crypt“ ein. Langsame Riffs ertönen und auch der Gesang vom „Corpsegrinder“ ist erstmal eher verhalten. Zur Mitte hin bietet dieser Feger ein geniales Drumming und ebenso technische Riffs. Trotz leicht angezogener Bremse zu Beginn weiß der Track sehr zu gefallen, was auch an der guten Struktur liegt. Gegen Ende kann der Song wieder durch sehr schnelle Linien überzeugen.

Mit Dauerfeuer tritt „Nothing Left To Mutilate“ hervor. Der Song ist wahrscheinlich der modernste, was den typischen Cannibal-Corpse-Sound aber keineswegs untergehen lässt. Im Chorus setzt George Fisher eine klasse Betonung auf, die dem Song zu verhältnismäßig starker Einprägsamkeit verhilft. Man erschreckt sich gerade zu nach der kurzen Pause und dem durckvollen Start von „Blunt Force Castration“. Das urtypische Geschrubbe am anführenden Siebensaiter O’Briens ertönt und die Rhytmusgitarre weiß mit einigen geschickten Hooks zu gefallen. Auch an der Schießbude bringt Paul Mazurkiewicz die volle Power ein. Diese Nummer gehört zu den besten auf der Scheibe.
Kommen wir nun zum Titelsong. Diese sind bekanntlich häufig Dreh und Angelpunkt einer CD. Das wird hier aber nicht wirklich deutlich. Selbstredend glänzt er durch starkes Riffing, aber sonderlich abheben kann sich dieser Song nicht von anderen, wenn er auch sehr stark ist. Gegen Ende ertönt ein wahnsinnig schnelles Solo, welches durch und durch gefällt. Der meiner Meinung nach beste Track ist „Slain“. Protzige Riffs begleiten den Hörer durch den ganzen Song. Fast schon ein wenig progressiv gefällt dieser Song mit seinen klasse Tempowechseln und Breaks. „Bent Backwards And Broken“ beginnt mit einer gehörigen Portion Gas im Arsch. Gesanglich gesehen eine der besten Leistungen auf dem neuen Eisen. Diese Nummer ist doch sehr abwechselungsreich, beinhaltet tolle Soli und starkes Drumming.
Den Abschluss macht nun „They Deserve To Die“. Nach einer kurzen Verschnaufpause geht es richtig rund. Auch dieser letzte Track gehört ganz oben in die Liste der besten Songs auf dem Album. Und endlich, endlich hört man Alex Webster am Bass. Ein absoluter Höhepunkt im Titel ist sein kurzes, klares Solo. Es ist wirklich schade, dass man ihn nicht mehr so im Vordergrund hört, wie zum Beispiel auf der bärenstarken „Bleeding“. Dies ist auch einer der größten Kritikpunkte auf dem Album. Wie man solch einen weltklasse Bassisten bremst, ist mir gänzlich unverständlich.

Abschließend muss ich sagen, dass mir das Album in den ersten Durchläufen besser gefiel, als mittlerweile. Wenn selbst die Musiker vorab sagen, dass man nicht die große Abwechselung erwarten sollte, ist das schon etwas übel. Da kann der Kritiker nun fast vermuten, dass es all zu viele Corpse-Alben nicht mehr geben wird. Aber das ist Spekulation. Wie eben gesagt vermisse ich sehr den Bass, man könnte geradezu meinen, die meisten Lieder wären ohne den Tieftöner eingespielt worden. Eine Glanzleistung ist „The Wretched Spawn“ sicherlich nicht, auch wenn die Scheibe durch und durch kracht und immer mal wieder Spaß macht.

Wertung: 7 / 10

Geschrieben am 5. April 2013 von Metal1.info

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