Review Coldworld – The Stars Are Dead Now

  • Label: Eisenwald
  • Veröffentlicht: 2005
  • Spielart: Black Metal

Depressive Black Metal mag etwas aus der Mode gekommen sein – ein Grund mehr, den herausragenden Bands dieses Genres von Zeit zu Zeit zu huldigen. COLDWORLD, das Soloprojekt von Georg Börner, ist ohne jeden Zweifel eine dieser Bands: Seit der ersten EP „The Stars Are Dead Now“ (2005) sorgen COLDWORLD unregelmäßig, aber auf verlässlich hohem Niveau für Depressive Black Metal made in Germany. Ebendiese erste EP haben Eisenwald Records nun neu aufgelegt.

Hinter einem neuen, aber absolut stimmigen Artwork verbergen sich bei diesem Re-Release sieben Songs. Das sind zwar zwei mehr als auf der Originalveröffentlichung (damals noch unter dem etwas anders geschriebenen Titel „TheStarsAreDeadNow“) – jedoch waren die beiden zusätzlichen Tracks schon auf den ersten Re-Releases enthalten, die wenig später in Kleinstauflagen erschienen waren: „Dead Stars“ und „Ragnarök“ können also guten Gewissens als zur EP gehöriges Material aufgefasst werden. Mit diesen beiden Songs kommt die EP auf 33:18 Minuten – eine Spielzeit, mit der „The Stars Are Dead Now“ bei so manch anderer Band als Album durchgegangen wäre.

Musikalisch bietet „The Stars Are Dead Now“ exakt, was man sich unter Depressive Black Metal vorstellt: Untermalt von melancholischen Keyboards schraddeln die Gitarren getragene Riffs, die zusammen mit den gekreischten Vocals ein Gefühl von herrlicher Tristess vermitteln. Zwar setzen COLDWORLD (etwa in „Hate“) auch mal auf etwas rockigeres, akzentuierteres Riffing – im Großen und Ganzen bleiben die Songs aber im Fluss düsteren Geschrammels. Der etwas flachte, sehr verwaschene Sound ist – mit heutigen Produktionen im Ohr – zunächst ungewohnt. Hat man sich in das Material jedoch erst eingehört, kann man sich kaum einen passenderen Sound für diese Musik vorstellen: „The Stars Are Dead Now“ klingt der Herbstregen, der ans Fenster prasselt, nach kaltem Wind und finsterer Nacht – was will man mehr für Musik dieser Art?

Vom fast experimentellen Instrumental „The Old Ghost In The Well“ abgesehen, für das Börner mit sphärischen Synthesizern und gluckernden, krachenden und hallenden Samples arbeitet, ist das Material sehr einheitlich gestaltet. Gerade weil besagter Track so anders klingt, hätte man ihn allerdings auch bei diesem Re-Release als Outro platzieren und die beiden zusätzlichen Songs davor platzieren sollen: Vor den ganz im Stil der anderen Songs gehaltenen Bonustracks stört er die bis dahin (und danach wieder) so konsequent gepflegte Monotonie empfindlich.

Sieht man von diesem „Stellungsfehler“ ab, ist „The Stars Are Dead Now“ auch 15 Jahre nach seiner Veröffentlichung ein Werk, das Genrefans guten Gewissens empfohlen werden kann. Natürlich ist hier alles – Sound wie auch Songwriting – noch etwas sperriger als auf späteren COLDWORLD-Releases (vor allem dem großartigen „Autumn“ von 2016). Atmosphärisch steht „The Stars Are Dead Now“ diesen aber gerade deswegen in nichts nach: Trister und niederschmetternder kann Black Metal kaum klingen. Herrlich!

Wertung: 8.5 / 10

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