Review Dawn Of Destiny – To Hell

Die Ruhrpott-Metaller DAWN OF DESTINY scheinen wieder in die Veröffentlichungsspur zurückgefunden zu haben: Gab es zu Beginn von 2007-2009 jedes Jahr eine Platte, lagen zwischen „Human Fragility“ und „Praying To The World“ immerhin drei Sonnenumläufe. In der Zwischenzeit hat sich im Line-Up immer wieder was getan, mittlerweile sind nur noch Bandkopf Jens und Keyboarder Dirk von der Gründungsbesetzung dabei. Immerhin, so bietet sich eine gute Möglichkeit, nicht nur neuen Wein, sondern auch neue Schläuche zu präsentieren.

Und dies gelingt auf „To Hell“, so viel sei schon einmal vorweggenommen. Erneut erwarten den Hörer opulente 62 Minuten Spielzeit, die die Band in einem insgesamt zwar durchaus ursprünglichen Gewand zeigen. Dennoch ist augen- bzw. ohrenfällig, dass sich DAWN OF DESTINY auch mit dem sechsten Studioalbum (noch immer) weiterentwickeln. Im Grundsatz bleibt es dabei: Songs, die hauptsächlich im Midtempo angesiedelt sind, atmosphärisch dichte Arrangements, bei denen die schicken Gesangslinien mit den schnörkellosen Saiteninstrumenten vor allem durch das Keyboard zusammengehalten werden. Auch wenn die Gitarre weiterhin irgendwie das führende Momentum ist, kann man keinen Musiker ausmachen, der sich zu sehr in den Vordergrund spielt, der Song ist das Ziel.
Trotzdem klingt „To Hell“ in einigen Punkten anders als viele seiner Vorgänger. Offenbar hat die Band sich vorgenommen, vor allem im Bereich der Refrains echte Akzente zu setzen. Und so hauen DAWN OF DESTINY insbesondere in der ersten Hälfte des Albums eine Mitsing-Hymne nach der nächsten raus. Ein Konzept, mit dem immerhin auch Mega-Acts wie Blind Guardian seit Jahren bestens fahren…
Erfreulicherweise beschränkt man sich aber nicht auf die Musik alleine, sondern gestaltet auch das lyrische Konzept liebevoll aus: Ein junges Paar befindet sich auf seiner Hochzeitsreise, auf der allerlei seltsame Dinge passieren, bis im Finale die Fäden zusammenlaufen. Dafür lohnt es sich selbstverständlich, gleichermaßen männliche Vocals mit weiblichen zu paaren. Dank der stimmgewaltigen Frontfrau Jeanette gibt es im Damenbereich keine Schwierigkeiten und auch das starke Geschlecht weiß zu überzeugen. Für alle Fälle haben sich DAWN OF DESTINY mit Zak Stevens und Björn „Speed“ Strid noch prominente Verstärkung dazu geholt. Und so erhält „To Hell“ eine weitere dynamische Komponente.
So gibt es vor allem viel Licht, die Schattenseiten offenbaren sich im marginalen Bereich wenn, dann vor allem im hinteren Teil der Scheibe, der insgesamt doch etwas die Luft ausgeht. Dann fehlen einfach die eingängigen Passagen, die das Album bis dahin bestimmt haben, andererseits ist die Band auch ein wenig selber „schuld“, denn die Messlatte ist durch den fulminanten Anfang enorm hoch gelegt.

Zu kritisieren gibt es tatsächlich wenig und so haben DAWN OF DESTINY mit „To Hell“ ein sehr erwachsenes, reifes Album geschaffen, welches darauf wartet, vom Hörer erschlossen zu werden. Den einen oder anderen Durchlauf sollte man der Platte nämlich schon gönnen, dann zeigt sie sich sehr schnell von seiner besten Seite. Anchecken dringend empfohlen!

Wertung: 8.5 / 10

Publiziert am von Jan Müller

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