Review Falkenbach – Tiurida

FALKENBACH ist zurück. Erneut sollten knapp sechs Jahre ins Land gehen, bis die Viking Metal-Legende nach dem wiederaufbereiteten Demo-Album „Heralding – The Fireblade“ eine neue Platte an den Start bringt. Der bislang kürzeste Titel „Tiurida“ (ein althochdeutsches Wort für „Ruhm“) wurde dieses Mal wieder von Vratyas Vakyas mit Unterstützung seiner bekannten Hilfskräfte sowie Alboin von Eis eingespielt.

Das Aufnahme-Studio ist das gleiche wie zuvor, das Label auch, die Titel klingen nicht unbedingt außergewöhnlich – wo also positioniert FALKENBACH sich mit „Tiurida“ im Jahre 2011? Der letzte Streich des Düsseldorfers, der wie erwähnt Material aus frühesten Zeiten aufgriff, hatte an Härte zum sehr sanften 2003er „Ok Nefna Tysvar Ty“ deutlich zugelegt. Das neueste Erzeugnis jedoch setzt eher den eingeschlagenen Weg des Vor-Vorgängers fort. Das Tempo bleibt stets sehr gemächlich, nur bei „Time Between Dog And Wolf“ und „In Flames“ gibt es gutturale Gesänge und Stücke wie „…Where His Ravens Fly…“ oder das Instrumental „Tanfana“ versprühen ein recht beschwingtes Flair. Wer sich also erhofft hatte, dass mit „Heralding – The Fireblade“ der Härtegrad im Hause FALKENBACH grundsätzlich wieder steigen sollte, wird von „Tiurida“ wahrscheinlich enttäuscht sein.

Auch andere Vakyas-Fans dürften in der neuen Platte wohl die schwächste seines Schaffens erkennen. Der Grund dafür ist gar nicht so leicht in Worte zu fassen: „Tiurida“ gelingt es nicht, wie das 2003er-Werk das große Album zu Abschalten, Augen schließen und Träumen zu werden, denn hierfür sind die erzeugten Stimmungen nicht immer intensiv genug. Auf der anderen Seite konnte der unmittelbare Vorgänger (der durchaus etwas Zeit zur Entfaltung benötigte) natürlich mit größerer Abwechslung in Sachen Atmosphäre punkten. Zum mächtigen „Magni Blandinn Ok Megintiri“ kann „Tiurida“ ebenfalls nicht aufschließen – solche Meilensteine gelingen einer Band meist nur einmal in ihrer Karriere.

Das alles ist jedoch – wir sprechen hier immerhin von FALKENBACH – ein „Jammern“ auf höchstem Niveau. Natürlich erzeugt der Großmeister des deutschen Viking Metals mit seinem neuen Album abermals magische Stimmungen, regt zum Träumen von längst vergangenen Zeiten an und sollte das Blut eines jeden Nordmanns im Geiste in Wallung bringen. Wer bei „In Flames“ unter lauten Kopfhörern keine Gänsehaut bekommt, wer nach wenigen Durchgängen nicht häufig ein „…Where His Ravens Fly…“ vor sich hinsummt, wer bei „Sunnavend“ nicht in Trance-ähnliche Zustände versetzt wird, der kann wahrscheinlich grundsätzlich wenig mit „Skaldic Art“ anfangen. „Tiurida“ ist von einem Meisterwerk noch ein Stück entfernt, bleibt aber eine sehr gelungene Platte eigenständigen, zeitgemäßen und wegweisenden Viking Metals.

Wertung: 8.5 / 10

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