Review Fellwarden – Wreathed In Mourncloud

  • Label: Eisenwald
  • Veröffentlicht: 2020
  • Spielart: Black Metal

Obwohl Fen sich über die Jahre eine recht ansehnliche Fangemeinde erspielen konnten, ist es den Briten bislang doch nie gelungen, das volle Potential ihres stimmungsvollen, naturverbundenen Post-Black-Metals auszuschöpfen. Waren die Frühwerke noch zu holprig auf den Beinen, so fiel „Winter“ (2017) zu langatmig und „The Dead Light“ (2019) schlicht zu gediegen aus. In ihrem parallel ins Leben gerufenen Projekt FELLWARDEN schienen Frontmann The Watcher und Drummer Havenless hingegen endlich den Dreh rauszukriegen. Mit „Oathbearer“ (2017) brachten die beiden ein hervorragendes Debütalbum zustande. Dass FELLWARDEN nicht bloß eine kurzlebige Nebenbeschäftigung ist, belegt das Duo nun mit einem weiteren Album: „Wreathed In Mourncloud“.

Wie das abermals wunderbar malerische Artwork vorab vermuten lässt, gehen FELLWARDEN den auf ihrem ersten Album beschrittenen Pfad weiter, nehmen dabei aber auch den einen oder anderen beschaulichen Umweg. Als Duo musizieren The Watcher und Havenless weiterhin gemächlicher und ein wenig unnahbarer als in ihrer „Hauptband“, fangen damit jedoch denselben zeitlosen, beinahe romantischen Geist ein. Kernige, bisweilen leise gehaucht klingende Screams, kühl dahinrauschende Gitarrenriffs, träumerische Clean- und Akustikgitarren sowie getragenes Schlagzeug verschwimmen hier zu einer trüben und doch ausgesprochen schönen Klanglandschaft.

Schwerelose Keyboardflächen, wie sie auf „Oathbearer“ noch recht subtil eingearbeitet wurden, nehmen auf „Wreathed In Mourncloud“ deutlich mehr Raum ein und stehen im vierminütigen Interlude „A Premonition“ sogar ganz für sich allein. An interessanten Ideen hat es FELLWARDEN beim Schreiben der Platte gewiss nicht gemangelt, wie man etwa am überraschend bodenständigen Riffing in „An Elder Reckoning“ erkennt. Bei der Umsetzung dieser Einfälle agiert das Zweigespann diesmal jedoch leider ähnlich ungeschickt wie auf den ersten Fen-Platten. Angefangen bei der verwaschenen Produktion, die im Gegensatz zu der Vorgängerscheibe jedweden Biss vermissen lässt, ziehen sich auch zahlreiche Schwächen durch das Songwriting und die Performance.

Wenn FELLWARDEN mit den Keyboards zu dick auftragen oder in „An Elder Reckoning“ in einer Clean-Gitarren-Passage auf die banalste und plumpste Weise immer wieder denselben Ton wiederholen, fühlt man sich leider unsanft aus der vorherrschenden besinnlichen Stimmung herausgerissen. Auch mit der nicht durchwegs fehlerfreien Darbietung der Lieder und den schiefen, unscharf abgemischten Klargesängen, die auch schon Fen allzu oft zum Verhängnis geworden sind, tun FELLWARDEN weder sich noch ihrer Hörerschaft einen Gefallen.

„Wreathed In Mourncloud“ hat durchaus seine schönen Momente. Vor allem wenn FELLWARDEN die unverzerrten Gitarren nutzen, um eine Atmosphäre der Melancholie und Weltvergessenheit zu erschaffen und die Rhythmik durch einige gut platzierte Drumrolls eine urtümliche Kraft ausstrahlt, gelingt es den Post-Black-Metallern, den Zauber ihres Debüts aufleben zu lassen. Ähnlich wie etwa Fens „The Malediction Fields“ (2009) krankt das zweite Album der Band jedoch an seiner mäßigen Realisierung. Über den zahnlosen, undefinierten Sound, die ungenaue Performance und die nicht immer ganz schlüssigen Arrangements kann man insbesondere mit dem wesentlich besser abgerundeten Vorgänger im Hinterkopf bedauerlicherweise nur schwer hinwegsehen.

Wertung: 5.5 / 10

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