Review Five Finger Death Punch – The Wrong Side Of Heaven And The Righteous Side Of Hell Vol. 1

  • Label: Eleven Seven
  • Veröffentlicht: 2013
  • Spielart: Groove Metal

Die Musikwelt gibt immer wieder Rätsel auf. Eines davon ist, warum es für FIVE FINGER DEATH PUNCH in Europa bis Dato nicht zum großen Durchbruch gereicht hat, während die Band in den USA längst Heldenstatus erreicht hat und Genrekollegen wie Stone Sour oder Devildriver auch hierzulande frenetisch gefeiert werden. Davon unbeeindruckt veröffentlicht die Band dieser Tage ihr bereits viertes Album, das den etwas unhantlichen Titel „The Wrong Side Of Heaven And The Righteous Side Of Hell Vol. 1″ trägt und, um der Menge geschriebener Songs Herr zu werden, als erster Teil eines Doppelalbums angekündigt wurde.

Los geht es mit „Lift Me Up“, einem prädestinierten Opener, der alle Stärken der Band in sich vereint und sowohl die harte, groovende, als auch die weiche, melodische Seite des Fünfers aus Los Angeles herausstellt. Gleichermaßen lässt bereits dieser Song erahnen, dass „The Wrong Side Of Heaven …“ keine revolutionären Neuerungen mit sich bringt – bleiben sich FIVE FINGER DEATH PUNCH doch sowohl von der musikalischen Grundausrichtung als auch hinsichtlich des Albumklangs treu. Im Gegensatz zum grandiosen Vorgänger, „American Capitalist“, tut sich „… And The Righteous Side Of Hell Vol. 1″ jedoch deutlich schwerer, den Hörer mitzureißen: Gingen die Songs des amerikanischen Kapitalisten noch direkt ins Ohr und blieben dort auch hängen, zieht das neue Album bisweilen zum einen Ohr hinein und zum anderen hinaus. Einer der Gründe dafür dürfte darin liegen, dass die Unterschiede zwischen den Songs geringer geworden sind: Einzig der Titeltrack hebt sich hier noch als fast reinrassige Ballade vom Rest der Stücke ab.

Aufgewertet wird das Album durch die Zusammenarbeit mit gleich mehreren prominenten Gastsängern: Mit Rob Halford (Judas Priest), Maria Brink (In This Moment), Max Cavalera (Soulfly), James Jasta (Hatebreed) sowie dem HipHopper Tech N9ne ist hier eine illustre Vokalisten-Schar vertreten. Doch FIVE FINGER DEATH PUNCH gehen mit diesen Jokern sehr nachlässig um: Während Rob Halford gleich im Opener zeigen darf, wo der Hammer hängt und auch der etwas gewöhnungsbedürftige Gastauftritt des Hiphopers Tech N9ne dem Album eine neue, spannende Komponente hinzufügt, bleiben Max Cavalera und Jasta vergleichsweise unauffällig.

Das liegt allerdings nicht (nur) an der Gesangsperformance: So bekommt man Max Cavalera erst in einer Alternativversion von „I.M.Sin“ zu hören, als Bonustrack auf die Platte gepackt wurde. Und auch für Maria Brink („Anywhere But Here“) und James Jasta („Dot Your Eyes“) hat es nur zu einem Platz auf der Ersatzbank gereicht. Abgesehen davon, dass das Album so gegen Ende eher an eine EP erinnert, wirkt das Vorgehen schlicht respektlos: Wer Gäste einläd, sollte diese nicht am Katzentisch platznehmen lassen. Einen echten Kaufanreiz für die limitierte Edition stellt hingegen die Bonus-CD dar, die unter dem Titel „Purgatory – Tales From The Pit“ ein komplettes Livekonzert in guter Audioqualität zu bieten hat.

Alles in allem liefern FIVE FINGER DEATH PUNCH hier ein starkes, wenn auch nicht vollends begeisterndes viertes Album ab, das sich Fans der Band guten Gewissens kaufen, den Kauf aber ebenso guten Gewissens noch etwas aufschieben können – viel neues Verpassen sie hier nicht. Die große Frage, die „The Wrong Side Of Heaven And The Righteous Side Of Hell Vol. 1″ aufwirft, ist viel eher, was man von „Vol. 2″ erwarten darf: Denn wenn es sich wirklich um Material aus einem Songwriting- und Recording-Prozess handelt, das mehr oder weniger willkürlich auf zwei Alben verteilt wurde, dürfte Teil zwei kaum mehr Überraschungen bereit halten.

Wertung: 7.5 / 10

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